26.03.2007 | 21:40 | Supertiere | Alles wird besser | Zeichen und Wunder
 Das erste Luftschiff, das mit dem Schwanz wedeln kann, wenn man es lobt. Wir loben das. (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Fische können so Verschiedenes. Glotzen, zum Beispiel, Eierlegen und portionsweise auf reisessigsauren Reis gelegt können sie ganz lecker schmecken. Sie können ausserdem schwimmen, Wasser atmen – obwohl Wasser gar keine Luft ist – und sich Sachen hinter die Kiemen schieben. All das war Anlass genug für den Menschen, sich Flossen wachsen zu lassen oder jedenfalls im Tauchbedarf welche zu erwerben und mal schnorcheln zu gehen. Die meisten Menschen belassen es dabei. Wieder mal einen Schritt weiter als der Rest ist aber die Schweiz, wo man einen Gedanken, der für alle anderen völlig unsichtbar ist, konsequent zu Ende gedacht hat, und, was läge näher, ein Luftschiff gebaut hat, das wie eine Forelle durch die Luft schwimmt, mit Hilfe elektroaktiver Polymere in seiner Schwanzregion. Die Vorstellung hundert Meter langer Lustfische, Verzeihung, Luftfische mit Bierwerbung drauf ist natürlich für sich schon sehr schön, aber wenn jetzt noch jemand fliegende Reisbatzen erfände, das Glück über den Wolken wäre grenzenlos. Wir hoffen, Japan liest mit.
25.03.2007 | 22:09 | Berlin | Alles wird besser | Sachen kaufen
 Schon nicht schlecht, aber noch Luft nach oben (235 Euro oder 124,53) (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Spätestens seit Britney Spears' Unten-Ohne-Fotos ist dem Philosophen klargeworden, dass das Konzept von der Schönheit, die im Auge des Betrachers liegen sollte, so nicht aufgeht, sondern dass auch das betrachtete Objekt mitspielen muss. Der Begründer der Ästhetik, Alexander Gottlieb Baumgarten, setzte im 18. Jahrhundert der bis dahin geltenden busenorientierten Schönheit nach Rubens offiziell eine wissenschaftliche Definition mit Erkenntnis und so vor die Stielaugen und brockte uns damit Forscherkram wie die Wissenschaftsästhetik ein. Erst Paul Dirac schlug eine Bresche zurück durch den mathematischen Wust, der zwischenzeitlich die Schönheitsforschung dominierte, indem er sagte, "Hauptsache, die Formel sieht gut aus, der Rest ist doch egal." Dahinter steht mathematisch die schmuck klingende Bezeichnung "Kolmogorow-Komplexität", die Erkenntnis von der Einfachheit der Schönheit und der Schönheit des Einfachen, das nicht mehr reduziert werden kann. Deren Gültigkeit wurde erst im 21. Jahrhundert getrübt, als der einfache Mann auf der Strasse begann, Fotos von sich selbst ins Internet zu stellen.
Nun aber zeigt sich, dass das Einfache vielleicht schön sein mag, aber total unpraktisch. Jahrhundertelang war der diracisch fehlgeprägte Schönheitsbegriff von bankangestellten Ingenieuren dafür veranwortlich, dass am Geldautomaten so trügerisch schöne, runde Summen wie 50, 100, 200 und 500 Euro zu bekommen waren. Eine Vorstellung von Ästhetik, die wenige Sekunden später beim versuchten Kauf einer Busfahrkarte mit einem 50-Euro-Schein zerplatzte. Zu loben ist an dieser Stelle das Bankhaus August Lenz, das auf seinen Geldautomaten erzieherisch tätig ist und wunderschön unrunde Summen wie 110 oder 210 Euro zur Auszahlung bereitstellt. Es muss also immer auch ein kleiner, schöner Schein dabei sein. Dass man im Bus aber auch noch mit einem 10-Euro-Schein den Hass des Fahrers auf sich zieht, ist kein Problem der Ästhetik, sondern der Berliner Verkehrsbetriebe.
25.03.2007 | 14:28 | Alles wird besser | Zeichen und Wunder
 Saturn als Warze, abgeklebt (Foto: striatic, Lizenz )Klebeband ist für Nicht-Kosmologen in etwa das, was für Kosmologen das Anthropische Prinzip darstellt: Man kann damit alles in Verbindung bringen, was sonst nicht zusammengehört. Bewiesen ist ausserdem, dass Klebeband auch als Hausmittel gegen die drei Reiter der Apokalypse, Fluiddynamik, Schwerkraft, und Nacktheit einsetzbar ist. Seit Klebebandexperte MacGyver das Feld mit seinen klassischen empirischen Studien befruchtete, ist viel Zeit vergangen und seine Epigonen gehen in die Millionen. Dean "Hannibal" Focht zum Beispiel bestätigte im Jahr 2002 auf wissenschaftliche Art und Weise den jahrhundertealten vor-macgyverianischen Volksglauben, Klebeband ersetze den plastischen Chirurgen – nicht weil es Brüste vergrössert (was bestimmt auch geht), sondern weil Warzen verschwinden, wenn man sie abklebt. Neuere Ergebnisse von Marloes "Ducte" de Haen scheinen dies tendenziell zu bestätigen. Oberflächliches Googeln jedoch bringt leicht hilfslose Klebebanddilettanten zutage, die an renitenten Warzen verzweifeln. Und dann platzt am Donnerstag die Bombe: Es funktioniert überhaupt nicht, sagt Rachel "Brathering" Wenner, jedenfalls nicht mit durchsichtigem Klebeband. Aber hätte MacGyver je durchsichtigen Stoff benutzt? Klebeband, offenbar nichts für Amateure.
25.03.2007 | 03:32 | Alles wird besser | Was fehlt
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Auf den ersten Blick ist das oben abgebildete Handy im Zigarettenschachtelformat (via Boing Boing) nur eine Fortführung des von uns angstvoll erahnten und dann auch postwendend eingetretenen Trends zum Handy im Nonsensformat – zumal es durch sein Design und die tatsächliche Zweitfunktion als Zigarettenbox einen unguten Yps-Detektivserien-Touch annimmt.
Aber eben nur auf den ersten Blick. In Wirklichkeit handelt es sich um nichts Geringeres als den Beginn einer längst überfälligen Revolution im nach wie vor völlig unzureichend entwickelten Bereich des Individualtransports. In naher Zukunft werden nicht nur Handys die Form von Zigarettenschachteln besitzen, sondern einfach alle Dinge: MP3-Player, Portemonnaies, Laptops, Wohnungsschlüssel – der modulare und stapelbare Weg in eine bessere Welt, in der mühsames Gewühle in den Hosentaschen der Vergangenheit angehört, im Logistikbereich hat das schliesslich auch funktioniert. Der Einwand, dass bereits eine einzige Zigarettenschachtel in der Hosentasche stört, gilt selbstverständlich nicht. Auf einen Dreimaster passen schliesslich auch keine ISO-Container, das Problem sind hier also nicht die Schachteln, sondern die Hosen. Aber keine Sorge, es wird sich bereits gekümmert.
24.03.2007 | 03:42 | Alles wird besser | Was fehlt
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Ränder sind ganz klar das Wichtigste im Leben: Wir interessieren uns viel mehr für die Aussenhülle unserer Mitmenschen als für ihr oft albernes Innenleben, auf der Kruste der Erde spielen sich viel interessantere Vorgänge ab als innendrin, und am Stadtrand ist es ... ach, zwei Beispiele müssen reichen. Die Kuchenform Baker's Edge trägt endlich diesem Sachverhalt Rechnung und ermöglicht die Herstellung von Gebäck, das ausschliesslich aus Randstücken besteht. Das ist einerseits fortschrittlich, andererseits Teil eines bedenklichen Trends zur Haushaltsgerätproliferation. Als Nächstes sollen wir dann Spezialformen für runden, eckigen und ringförmigen Kuchen kaufen, und schon bald braucht man eine neue Wohnung ganz ohne Rand. Da ist es wohl doch weiser, überhaupt keine Kuchenbackform zu besitzen.
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Brot für die Brut
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Yimou Zhang: Curse of the Golden Flower (2007)
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