04.08.2005 | 12:06 | Alles wird schlechter
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Eine gleichermassen naheliegende wie abgeschmackte Variante der Umsatzmaximierung und des Point of Sale-Marketings ist der Manipulationsversuch durch Verkäufer in actu, also direkt während des Kaufaktes, indem der Kauf von weiteren Produkten nahegelegt wird. In Ermangelung eines catchy Labels dafür möchten wir dieses Vorgehen bis auf weiteres unter "Nerving" subsumieren. Zu einer gewissen ragenden Meisterschaft und auch Impertinenz auf diesem Gebiet hat es die Papierwarenkette "Mc Paper" gebracht, wo das Verkaufspersonal in dieser Hinsicht nahezu pawlowsch konditioniert wirkt. So wird nicht nur der Erwerb von Druckerpapier zwangsläufig mit der Frage quittiert, ob man noch eine Druckerpatrone wünsche. Auch völlig erratische Kombinationen werden wie selbstverständlich vorgetragen, etwa ob der Kauf von Hefterlaschen nicht notwendigerweise mit dem eines "wunderschönen Stiftes" einher gehen sollte. Eine Praxis, die in meinem Fall zumindest bewirkt hat, dass ich das Geschäft weiträumig meide.
Nun hat sich offensichtlich auch die Deutsche Post das "Nerving" zueigen gemacht. "Haben Sie sich schon mal Gedanken um ihre Zukunft gemacht?", wurde ich heute beim Abholen eines Päckchens gefragt. Nein, und will ich auch nicht, zumindest nicht, wenn ich Päckchen abhole. Aber um die Zukunft des Dienstleistungsstandortes Deutschland, wenn das "Nerving" jetzt Mode wird und weiter um sich greift – das schon eher.
02.08.2005 | 21:59 | Alles wird schlechter | Sachen kaufen
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Das Getränke-Triplett heute auf der Riesenmaschine wird vervollkommnet durch eine Erfindung, die gleichzeitig auch am wire- & senseless-Contest teilnimmt. Es handelt sich um das für HighTech-Poser fantastisch geeignete sprechende Weinetikett der italienischen Firma Modulgraf. Behelfs eines RFID-Chips erzählt der Wein, bizarrerweise in der ersten Person Singular, wo er so herkommt, wie er schmeckt und wozu er passt. Die Kunden hören dann über ein nicht näher benanntes handheld device: "Ich bin nussig-pflaumig im Bouquet, fruchtig-frisch auf halber Gaumenhöhe und habe eine blumig-pfeffrige Note im Abgang". Toll! Diese Entwicklung eignet sich natürlich vortrefflich für Menschen, die gewohnt sind, auf Flaschen zu hören.
01.08.2005 | 22:51 | Alles wird schlechter | Sachen kaufen
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Was ist wohl auf dem nebenstehenden Bild dargestellt? Ein neuartiges Krokodil mit gelbem Zahn? Eine Wäscheklammer mit ergonomischem Griff? Oder aber eine spezielle Zange zum Herausziehen von Milchzähnen? Natürlich alles Unsinn, denn es handelt sich um etwas ganz Einfaches, nämlich um eine spezielle Zange zum Herausziehen von Milchzähnen. Wieder mal ist das eine so dermaßen offensichtliche Erfindung wie seinerzeit "Tisch" oder "Haus", dass man sich tagelang an die Stirn schlägt vor lauter Ärger, nicht selber darauf gekommen zu sein. Man könnte heute ein Patent besitzen, für eine spezielle Zange zum Herausziehen von Milchzähnen! Einziger Trost: Auch die Hersteller der herkömmlichen Geräte für denselben Zweck (Faden und Türklinke, kräftige Ohrfeige, hartes Brot) wurden kalt erwischt.
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01.08.2005 | 00:37 | Alles wird schlechter | Sachen kaufen | Vermutungen über die Welt
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Irgendwo da draussen sitzen ein paar dutzend Ingenieure zusammen und haben diesen Wettbewerb laufen: "Wer verbluetoothed & verwirelessed die beklopptesten Gegenstände?" Nachdem der Mann von Motorola gerade erst die Führung mit der Bluetooth-Brille übernommen hatte, muss er sie jetzt schon wieder an die Fujitsu-Vertreter abgeben. Die haben einen wireless-Computer an einen Einkaufswagen montiert, der unter anderem mit einem Supermarktnavigationssystem aufwartet, das einem jederzeit den Weg zum nächsten Knäckebrot zeigen kann. Dazu kommt ein Preischeck-Barcode-Scanner und vor allem das beliebte Kochrezepte-Feature, das ja, etwa bei Marketing-Communities, Portalen und Ähnlichem seit 1998 stets als Killerapplikation fungiert, wenn einem gar nichts mehr sonst einfällt. Ebenfalls speichert der Computer den eigenen Einkaufszettel, den man ihm vorher auf den üblichen verschiedenen elektronischen Wegen zukommen lassen konnte. Und seien wir ehrlich – wie gross war schon lange der Wunsch in uns allen angesichts der Papiereinkaufszettelplage, an dieser Stelle endlich eine digitale High-End-Lösung zu finden? Die winzigen, rein theoretischen Unannehmlichkeiten und Gefahren wie Einkaufswagenabsturz, Akku-Leere oder Datenmissbrauch über die einzuführende Kundenkarte sind allenfalls für die üblichen notorischen Fortschrittfeinde überhaupt erwähnenswert. Äusserst erwähnenswert wäre dagegen die Antwort auf die Frage, was für einen Alltagsgegenstand dereinst der Gewinner des oben genannten Wettbewerbs herstellen wird. Eventuell ein Bluetooth-Gebiss. Das würde ja auch vom Namen her passen.
31.07.2005 | 08:22 | Anderswo | Alles wird schlechter
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Wie oft hat man schon mit Flugangst, aber ohne Amethysten auf den Chakren dagestanden. Beruhigend, dass jetzt auch am Flughafen niemand mehr auf die heilende Kraft der Steine verzichten muss. Aber ist das Aquariums-Zeitalter nicht schon vor zehn Jahren wieder zu Ende gegangen oder so? Ist die Bevölkerung wirklich reif für diese erleuchtete Seinsstufe? Oder gehen bei der Verwaltung des Flughafens München täglich Beschwerden wegen harter und ungeniessbarer Kaugummis ein?
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