Riesenmaschine

19.12.2007 | 03:20 | Anderswo | Alles wird besser | Zeichen und Wunder

Umlauterer Wettbewerb


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Zwei Punkte für Singapur (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Singapore Beäuty (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Gleich nachdem im Jänner dieses Jahres in China das Ü eingeführt wurde, konnte sich auch die chinesische Kolonie Singapur, die der lateinischen Schrift schon seit vielen Jahren mächtig ist, diesem Trend nicht mehr entziehen. Singapurer Trendscouts erkannten das Eye-Catch-Potenzial, das Umlauten innewohnt. Kurzerhand wurde das Billardcafé Pool Fusion umbenannt, welches sich nach einer Umsatzflaute nun wieder zu einem beliebten Szenetreff entwickelt hat, und ein bislang aussageschwacher Slogan einer Druckerei wurde durch zwei Punkte in poetische Sphären gehoben.

Damit nicht genug, dachte man sich, und entdeckte jetzt endlich auch das Ä: Im oberen Stockwerk des geschichtsträchtigen Kolonial-Hotels Raffles (gesprochen: Räffels) eröffnete vor kurzem my BEÄUTY hub, dessen Schreibweise jedoch den anstehenden Webauftritt noch etwas hinauszögert. Auch streitet man bisher über die korrekte Aussprache.

Dennoch wird der Trend weitere Teile Asiens erreichen. In Korea wurde bereits ein möglicher Ableger von my BEÄUTY hub gesichtet, der stilistisch noch einmal ganz neue Wege in Sachen Umlaut geht.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Das Ü ist da


04.12.2007 | 16:53 | Anderswo | Alles wird besser | Zeichen und Wunder

Antigegner


Auf dem diffizilen Terrain hegelscher Dialektik ungeschlagen: Die WPO. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Ein Sprichwort sagt: Zwei Linke, drei Meinungen, vier Parteien. Die linke globalisierungskritische Bewegung ist bekanntlich solch ein bunter Fleckenteppich wie die europäischen Fürstentümer im Hochbarock. Alle möglichen Organisationen und Gruppierungen tummeln sich dort. Wie dieses Spektrum einen weiteren satten Farbspritzer erhielt, konnte man am Samstagabend in München bestaunen: Hier war die Presse geladen zur Gründungspressekonferenz der "World Party Organisation", einer Partei, die sich die "vollständige Beseitigung aller Armut" und die Errichtung der "Vereinigten Staaten der Erde" auf die Fahnen geschrieben hat. Zur Fragestunde wurden Bier und Partybrötchen gereicht. Der arglose Zuhörer sah sich zwar zunächst etwas länglichen und verzwickten Ausführungen zu gewagten Finanzkonzepten ("Erster Schritt: Umsatzsteuer 100% + x") ausgeliefert, fand dann aber willige Antwortgeber aus dem Parteivorstand für die essentiellen Fragen: Wieviel Mitglieder hat die Partei bereits? – "Etwa 100, aber von mehr als 60 haben wir die Kontaktdaten nicht mehr." – Wieso wird die Partei als 'Erste Globalisierungspartei' gehandelt, aber unter Globalisierungsgegnerschaft aufgeführt? – "Wir sind Antiglobalisierungsgegner. Realpolitik. Deshalb." Eine tröstliche Tatsache: Die linkshegelianische Dialektik lebt noch.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Piratenpartei

Ruben Schneider | Dauerhafter Link | Kommentare (8)


03.12.2007 | 12:45 | Berlin | Anderswo | Essen und Essenzielles | Vermutungen über die Welt

Eine gute Paraphrase dauert 7 Minuten

Ilse schenkte nach. Am Anfang erschuf Gott Hopfen und Malz. We hold these truths to be self-evident, that all beers are created equal. Gute Vorlagen gibt es viele, Pilsener Urquell, laut Werbung und Wikipedia das erste Pils der Welt, hat sich für die Paraphrase des Deutschen Grundgesetzes entschieden, um die neue Imagekampagne zu hinterfüttern, auch eine Art Standortbekenntnis.


Ein Helles im Dunkeln fotografiert (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
An Deutschlands Plakatwänden wird schon ja schon etwas länger der Panschwahn des vergangenen Sommer gegeisselt. No Lemon, No Cranberrry. No Bullshit. Im Dezember wird vom Konsum kalter Biermixgetränke wahrscheinlich auf warme Weinmixgetränke umgeschwenkt. Warten wir noch ein paar Minuten auf No Cassis. No Cherry. No Hämaturie, bevor wir Bierwerbung wieder ausblenden.

Das letzte Pils der Welt (bisher) hingegen wird seit dem 1. Dezember 2007 in Liechtenstein gebraut und verkauft. Kenner sollten Bierwitze über Liechtensteins Verfassung und Grundgesetz schnell gesetzlich schützen lassen, am besten daselbst, denn das Bier soll nicht über die Landesgrenzen hinweg vertrieben werden.

Vielleicht ist das Bierbrauen in Liechtenstein aber auch ein perfider Plan zur Eroberung der Vormachtstellung in Europa. Kein anderes Land läuft so schlecht voll, wenn der Meeresspiegel infolge der globalen Erwärmung steigt. Bierkühlschränke hingegen sind wahre Klimakiller, wie wir nach wochenlangen Recherchen bei ActionNews erfahren haben. Um dem Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt, noch die Krone aufzusetzen, sollen neue Flugzeuge jetzt mit Kühlschränken für Bier ausgestattet werden, um zum Beispiel mehr Menschen aus Schottland nach Chile zu bringen. Daraus kann doch wirklich niemand ausser Liechtensteinern einen Vorteil ziehen.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Soziologie des Getränkemissbrauchs


24.11.2007 | 00:48 | Anderswo | Essen und Essenzielles

Hoppy


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Der Grund, warum man Japaner nicht ernst nehmen braucht, ist der, dass sie sich selbst nicht ernst nehmen können. Und das fängt schon bei den Grundnahrungsmitteln an, wo der Belgier aus perverser Liebe zum Experiment sein Bier zum Spielzeug entkontextualisiert, veralbert der Japaner das Konzept ins Groteske, indem er dem Gebräu Wasabi beisetzt, so als würde der Rest der Welt das von ihm verlangen. Grün scheinen sie aber generell zu mögen, es gibt ja schon länger die Gurkenpepsi, wir berichteten darüber, aber man kann es nicht oft genug sagen, das schon üble Koffeingesöff "veredelt" mit der wässrigen Schlangenfrucht, vermutlich um den Kindern den Salat zu ersparen. Ein weiteres beliebtes Getränk ist Hoppy, Bier, das gar kein Bier ist, sondern nur so aussieht und so schmeckt. Nun könnte man glauben, das sei was für Abstinenzler oder trockene Alkoholiker, aber nein, Hoppy wird mit Shochu gemischt, einem Gerste-Schimmelpilz-Schnaps. Zumindest scheinen sie beim Rauchen vernünftig zu sein, in den Lokalen ist es erlaubt, auf den Strassen verboten, ausser natürlich in den Smoking Areas.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Kinderwunsch

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (3)


22.11.2007 | 12:44 | Anderswo | Zeichen und Wunder

Hinweisschilderung


Was ich noch zu sagen hätte (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

In der Literatur gilt: Eine Erzählform aus der Ich-Perspektive wirkt meistens intensiver, weil sich der Leser dadurch in die erzählende Figur hineinversetzen kann. Von der Literatur scheinbar inspiriert, wird in Tokio diese Regel nun auch bei Hinweisschildern an den dortigen Smoking Areas angewandt. Zwar wird durch diese neue Form der Erlebniserzählung das Verstehen der (auch für Japaner) eher unverständlichen Piktogramme nicht wirklich einfacher, dennoch wurde durch die Ich-Botschaften erstmals eine Lösung gefunden, das komplizierte Keigo zu umgehen.

Ob sich dieser Trend in Deutschland durchsetzen wird, bleibt abzuwarten, bislang durften dort ja nur Hunde und Katzen auf Schildern über ihre Geworfenheit sprechen. Aber vielleicht möchte die Möbelkette Ikea demnächst ja mal den Anfang machen, die sich beim deutschen Keigo noch etwas schwertut.


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