Riesenmaschine

04.01.2008 | 14:22 | Essen und Essenzielles

Sauber wach sein


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Es ist ein weit verbreitetes Vorurteil, dass man Energiegetränke zu sich nimmt, damit man weniger schläft. Weniger schlafen ist eine idiotische Idee, weniger schlafen kann man später, wenn man nichts Besseres mehr zu tun hat. Es geht vielmehr darum, genau dann wach zu sein, wenn es gerade nötig ist, zum Beispiel nachts um vier, und dann auch nicht nur so mittel verschlafen, sondern richtig wach. Man reinigt sich schliesslich auch nicht mit Seife, um sich weniger waschen zu müssen, sondern damit man sauber wird.

Ok, die Parallele zum Waschen war womöglich etwas unsauber in der Anlage, sie leuchtet aber unmittelbar ein, nachdem man beim Betrachten der Verpackung von Angel Natural Energy herausgefunden hat, dass sie genau wie die ökologischen Nachfüllpacks von Duschgel aussieht. Abgesehen vom Seifentrinkbeutel ist einzig erwähnenswert, dass das Zeug überhaupt nicht schlecht schmeckt; eventuell ist Granatapfel mit seiner Bombenhagelsüsse genau das einzige Lebensmittel, das die bittere Koffeindosis in den Griff zu kriegen vermag, ohne gleich von der Bratpfanne ins Feuer zu springen.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Die rote Linie


03.01.2008 | 21:24 | Alles wird schlechter | Sachen kaufen | Essen und Essenzielles

Zwei Farben: Blau


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Man hat sich längst daran gewöhnt, dass Produkte aus dem Zahnhygiene-, Wasch- und Spülmittelsektor auf hochkomplexe mehrstufige Weise funktionieren, und nur dank der besonderen Könnerschaft der Entwicklungsabteilungen von Henkel, Colgate und Co. auf engstem Raum komprimiert werden konnten. Dabei ist die Kodierung der diversen Farben, Phasen, Gels und Tabs in der Regel so gehalten, dass jedem Bestandteil eine unheimlich wichtige Funktion innewohnt – wie etwa bei den claro 3-Phasen Tabs, wo jede einzelne Phase (grün, weiss, gelb) unentbehrlich ist.

Die Zahncreme Signal Sport-Gel bricht allerdings mit diesem Prinzip: Hier muss der weisse Teil der Paste die gesamte Zahngesundheitsverantwortung tragen, während der blaue Teil einzig und allein Convenience-Zwecken ("frischer Geschmack") dient – wobei es angesichts der Möglichkeiten moderner Geschmacksstoffe etwas dreist wirkt, dass, wie auf der Packung abgebildet, rund die Hälfte des Tubeninhalts blau und damit eigentlich nutzlos ist. Der wirkliche Schock kommt dann aber beim Gebrauch: Nicht die Hälfte, nein, praktisch die gesamte Paste ist blau, von nur wenigen weissen Schlieren durchzogen, mit deren Hilfe der Nutzer aber unmöglich in alle Mundecken vordringen kann, selbst bei konsequenter Anwendung der KAI-Putztechnik. So hatten wir uns dieses 2008 nicht vorgestellt, so nicht.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Die siebte Phase


11.12.2007 | 02:08 | Berlin | Alles wird schlechter | Essen und Essenzielles

Das offizielle Ende einer besseren Welt


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Erst vor wenigen Wochen betitelte die FASZ in einem Artikel das immer stärkere Aufkommen der Lohas, gesund lebenden und korrekt konsumierenden Menschen, als eine Bionadisierung der Gesellschaft. Dabei schlingert aktuell ausgerechnet das Trendflaggschiff in eine Glaubwürdigkeitskrise. Die Abfüllung in Plastikflaschen, die unsmoothe Klage gegen Plus, die Bigger-Than-Jesus-Kampagne, der Einzug ins McDonald's-Portfolio – alles zusammen war einfach zu viel für Bionade: Wurde die pseudogutmenschenhafte Microsite stille-taten.de noch lediglich mit Nichtachtung gestraft, regt sich nun offener Widerstand, wie das obenstehende Bild, aufgenommen in der Neuköllner Hobrechtstrasse, zeigt. Das Design folgt dabei den Regeln der Cute Culture, erst beim zweiten Hinsehen wird man der Dollar- bzw. McDonald's-Zeichen in den Augen der kleinen Figuren gewahr, Kapitalismuskritik mit menschlichem Antlitz, so weit sind wir inzwischen immerhin schon. Dennoch, Kritik ist Kritik, und in einer mittelsteilen Analogie erklären wir hiermit Bionade zum Google des Getränkesektors, was für die Bionade-Leute ja irgendwie nicht die allerschlechteste Variante sein dürfte.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Me-Too-Nade


03.12.2007 | 12:45 | Berlin | Anderswo | Essen und Essenzielles | Vermutungen über die Welt

Eine gute Paraphrase dauert 7 Minuten

Ilse schenkte nach. Am Anfang erschuf Gott Hopfen und Malz. We hold these truths to be self-evident, that all beers are created equal. Gute Vorlagen gibt es viele, Pilsener Urquell, laut Werbung und Wikipedia das erste Pils der Welt, hat sich für die Paraphrase des Deutschen Grundgesetzes entschieden, um die neue Imagekampagne zu hinterfüttern, auch eine Art Standortbekenntnis.


Ein Helles im Dunkeln fotografiert (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
An Deutschlands Plakatwänden wird schon ja schon etwas länger der Panschwahn des vergangenen Sommer gegeisselt. No Lemon, No Cranberrry. No Bullshit. Im Dezember wird vom Konsum kalter Biermixgetränke wahrscheinlich auf warme Weinmixgetränke umgeschwenkt. Warten wir noch ein paar Minuten auf No Cassis. No Cherry. No Hämaturie, bevor wir Bierwerbung wieder ausblenden.

Das letzte Pils der Welt (bisher) hingegen wird seit dem 1. Dezember 2007 in Liechtenstein gebraut und verkauft. Kenner sollten Bierwitze über Liechtensteins Verfassung und Grundgesetz schnell gesetzlich schützen lassen, am besten daselbst, denn das Bier soll nicht über die Landesgrenzen hinweg vertrieben werden.

Vielleicht ist das Bierbrauen in Liechtenstein aber auch ein perfider Plan zur Eroberung der Vormachtstellung in Europa. Kein anderes Land läuft so schlecht voll, wenn der Meeresspiegel infolge der globalen Erwärmung steigt. Bierkühlschränke hingegen sind wahre Klimakiller, wie wir nach wochenlangen Recherchen bei ActionNews erfahren haben. Um dem Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt, noch die Krone aufzusetzen, sollen neue Flugzeuge jetzt mit Kühlschränken für Bier ausgestattet werden, um zum Beispiel mehr Menschen aus Schottland nach Chile zu bringen. Daraus kann doch wirklich niemand ausser Liechtensteinern einen Vorteil ziehen.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Soziologie des Getränkemissbrauchs


25.11.2007 | 00:12 | Essen und Essenzielles

Wer länger sitzt, ist auch nicht besser als jemand, der nicht so lange sitzt


Fat Boy geht es jedenfalls ganz gut.
(Foto: mandj98) (Lizenz)
Irgendwann muss mal die Vermutung in die Welt gesetzt werden, dass unser Ansporn zu Sport und Bewegung ausschliesslich im Wunsch unserer Eltern begründet ist, uns in Kindesjahren ruhig und still zu halten. Neue Forschungen zur Wechselwirkung zwischen Gesundheit und Bewegung unterstreichen jedenfalls mit hartem, aber unangespitztem Bleistift, was auf den Schwarzen Brettern der Festangestelltenvorhöllen steht: Bewegt euch, selbst aufstehen und mal zum Kopierer gehen ist gut für Durchblutung und Stoffwechsel. Druckt auch mal im Nebenraum, ist auch besser für das eigene Raumklima.

Man möchte hinzukritzeln, dass man für wenige Euro am Kiosk sogenannte Zigaretten erwerben kann, die einen zu regelmässigem Konsum vor die Tür der meisten Bürogebäude und Fabriken treiben. Im Gegensatz zu anderen gefühlten Lichtgestalten des Internets möchten wir uns nicht vor den Karren der Zwangssportler und Fatisten spannen lassen, aber genauso wenig auf dem der Kalorienunterbewussten herumgammeln. Weisen wir also auch auf Untersuchungen hin, aus denen hervorquillt, dass übergewichtige Menschen gar nicht früher sterben. Zugegeben, das erste Faktoid kommt aus den USA, das zweite aus Grosssbritannien, wir vergleichen also Orangen- mit Pfirsichhaut. Die daraus abzuleitenden Lebensweisheiten lauten dann wohl eher, dass man die Riesenmaschine nur im Stehen lesen sollte, wenn man Poutine isst. Und dann wäre da noch die Frage, wie es sich mit dem Mineralwasser-Trinken verhält, das einem Seite an Seite mit guter Ernährung eingetrichtert wird (sog. europäische Wasserfolter).

Roland Krause | Dauerhafter Link


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