03.01.2008 | 21:24 | Alles wird schlechter | Sachen kaufen | Essen und Essenzielles
(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.) Man hat sich längst daran gewöhnt, dass Produkte aus dem Zahnhygiene-, Wasch- und Spülmittelsektor auf hochkomplexe mehrstufige Weise funktionieren, und nur dank der besonderen Könnerschaft der Entwicklungsabteilungen von Henkel, Colgate und Co. auf engstem Raum komprimiert werden konnten. Dabei ist die Kodierung der diversen Farben, Phasen, Gels und Tabs in der Regel so gehalten, dass jedem Bestandteil eine unheimlich wichtige Funktion innewohnt – wie etwa bei den claro 3-Phasen Tabs, wo jede einzelne Phase (grün, weiss, gelb) unentbehrlich ist.
Die Zahncreme Signal Sport-Gel bricht allerdings mit diesem Prinzip: Hier muss der weisse Teil der Paste die gesamte Zahngesundheitsverantwortung tragen, während der blaue Teil einzig und allein Convenience-Zwecken ("frischer Geschmack") dient – wobei es angesichts der Möglichkeiten moderner Geschmacksstoffe etwas dreist wirkt, dass, wie auf der Packung abgebildet, rund die Hälfte des Tubeninhalts blau und damit eigentlich nutzlos ist. Der wirkliche Schock kommt dann aber beim Gebrauch: Nicht die Hälfte, nein, praktisch die gesamte Paste ist blau, von nur wenigen weissen Schlieren durchzogen, mit deren Hilfe der Nutzer aber unmöglich in alle Mundecken vordringen kann, selbst bei konsequenter Anwendung der KAI-Putztechnik. So hatten wir uns dieses 2008 nicht vorgestellt, so nicht.
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Die siebte Phase
19.12.2007 | 20:26 | Berlin | Sachen kaufen
(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.) (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.) (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.) (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)Bis vor wenigen Tagen firmierte in den Räumen der ehemaligen Wissenschaftsakademie in der Berliner Torstrasse 94 noch ein merkwürdiges Fachgeschäft für Apfelkuchenhandel, das im Schaufenster allerdings keine Apfelkuchen, sondern modular aus kantigen Holzstäben zusammengesetzte Sessel feilbot. Einige behaupteten ob dieser mangelhaften Gestalteinheit, die so gar nicht zur gewohnt souveränen Handschrift des Impresarios passen mochte, Rafael Horzon, Erfinder der Möbel Horzon-Regale und visionärer Entrepreneur hinter diversen anderen Unternehmen, hätte es verloren. Heute Nachmittag jedoch meldet sich Horzon fulminant zurück und will es noch mal richtig wissen: Nach einem ersten, eher mässig erfolgreichen Versuch, als Firma mit den Fassadenelementen Belfas im B2B- und Architektur-Segment Fuss zu fassen, könnte die System-Lüftung zu einem seiner grössten Erfolge werden. "Ich habe noch nie etwas so Gutes gemacht in meinem Leben", freut sich der Ausnahmeunternehmer bei der Eröffnung. Zwar tröpfeln die Kunden eher spärlich, die wenigen aber sind vollends begeistert – und Assistent Friedrich kann erste Grossaufträge und Sammelbestellungen entgegennehmen. Jede Assoziation mit der Op-Art sei im übrigen rein zufällig – es handele sich ausschliesslich um handelsübliche Dralldurchlasse der Hersteller Mandik, Schako und Trox (Marktführer) in der marktgängigen Lackierung RAL 9016. Die Ästhetik spiele keine Rolle, man sei hier ausschliesslich am Grosskundengeschäft mit Systemlösungen interessiert. Trotzdem entgleitet Horzon angesichts seiner strahlenden Neuausrichtung ein "Mann, sieht das geil aus!" Und man muss ihm Recht geben, die alte Mittelstandsmagie ist zurück. Gefeiert wird das gelungene Comeback heute Abend ab 22 Uhr im Pelham in der Bar Tausend.
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13.11.2007 | 17:33 | Alles wird besser | Sachen kaufen | In eigener Sache
(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)Noch sechs Wochen bis Weihnachten – Anlass und Gelegenheit, sich wieder verstärkt den uralten, fundamentalen Menschheitsfragen zu widmen, die im besinnungslosen Trubel des Jahreslaufs allzu schnell unter den Tisch fallen, nämlich: "Was soll ich dieses Jahr zu Weihnachten verschenken?", sowie: "Was soll ich mir dieses Jahr zu Weihnachten wünschen?" Diesmal wird es so leicht fallen wie noch nie, die richtigen Antworten zu finden, denn es gibt mit dem brandneuen, exklusiven Shoposkop eine bequeme Möglichkeit, den Persönlichkeitstyp des zu Beschenkenden sowie geeignete Geschenkvorschläge zu ermitteln. Das Shoposkop wurde von führenden Wissenschaftlern der Zentralen Intelligenz Agentur entwickelt, von Riesenmaschine-Chefgrafiker Martin Baaske illustriert, es operiert nach der eigens erfundenen Rated Tagging Method und irrt sich nie.
Machen wir einfach einmal einen Testdurchlauf, indem wir ein Weihnachtsgeschenk suchen für – nun, wir wollen es der Maschine nicht zu einfach machen, deshalb wählen wir probehalber einen durch und durch unsympathischen Menschen, für den uns überhaupt kein Geschenk einfällt. Wir suchen also – wie gesagt, es handelt sich nur um ein Experiment, eine Versuchsanordnung, um die Leistungsfähigkeit des Shoposkops zu prüfen – ein passendes Weihnachtsgeschenk für Adolf Hitler.
Das Shoposkop lässt uns mit diversen Schiebereglern und Koordinatensystemen spielen, wobei wir fünfzehn kurze Fragen zur Person zu beantworten haben. Nichts leichter als das: Der Betreffende wollte schon immer etwas mit Menschen machen, aber auch mit Medien. Er geht nicht aus dem Haus ohne Taschenmesser. Lieblingsfarbe: Braun. Ein klares Nein zu den Aussagen "Weniger ist mehr" sowie "Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geliehen", ein ebenso klares Ja zum Satz "Was uns nicht tötet, macht uns hart". Andere Fragen sind kniffliger: Was findet er wichtiger, Kunst oder Sport? Beides ungefähr gleich, soweit wir informiert sind. Und ist er mehr nett oder mehr sexy? Hm, eindeutig nichts von beidem. Aber beim Schnick-schnack-schnuck entscheidet er sich doch wohl für den Stein.
Schon können wir auf den Auswertungsbutton klicken, und das Shoposkop teilt uns sofort das Resultat mit: Adolf Hitler, so erfahren wir, ist "der naturverbundene Kitschkopf". Das trifft den Nagel ebenso auf den Kopf wie die nachfolgende Charakteranalyse: "Man ist, was man hat! Das Leben ist zu kurz um es ernst zu nehmen! Und Spass kennt keine Stilvorgaben und keine Regeln. (...) Sie wissen was gut ist. Und dass Sie das wissen, das dürfen gerne alle wissen." Eine luzideres Psychogramm haben auch sechzig Jahre Faschismusforschung nicht erbracht.
Und die Hauptsache: Das Shoposkop schlägt sechs konkrete Geschenkideen vor, aus denen wir wählen können. Gut, die RayBan-Sonnenbrille kann man sich wohl eher nicht so vorstellen, auch das Businesssocken-Geschenkset ist vielleicht nicht das Richtige, aber hier: Das Geniesserset Churchill. Perfekt, das nehmen wir. Ein paar weitere Klicks, und das Ding ist gekauft. Weihnachten kann kommen.
12.11.2007 | 19:04 | Alles wird besser | Sachen kaufen | Sachen anziehen
Fetisch mit menschlichem Antlitz (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)Kulturpessimisten beklagen, dass die Sitten allgemein verrohen. Bekannte (Frank Schirrmacher) und unbekannte (Alice Schwarzer) Feministen vermuten im Internet den Hort alles Bösen und in der Jetztzeit den Trend zu immer weiterer Verhärtung aller Dinge, was nur zum Teil zutrifft. Wenn auch die aus dem Boden schiessenden kostenlosen Videoplattformen klar anzeigen, dass in der Hardcorepornografie der Trend eindeutig zu reichlichem (Peter North), ja fontänenartigen (Cytherea) Flüssigkeitsausstoss, sowie zu eingehender Mundpenetration unter Tonsillenquetschung (Gagging) geht, soll doch andererseits nicht unerwähnt bleiben, dass in ebenjenem Internet auch ganz neue Softporno-Inspirationen schlummern. Hier sei exemplarisch www.wolltraum.de genannt, wo es herrliche Balaclavas, Willywarmer und grelle Unterwäsche gibt. Alles aus feinstem Mohair, Merino und weichsten Wollen. Einen Gagball hingegen sucht man vergebens.
07.11.2007 | 22:18 | Sachen kaufen | Essen und Essenzielles
Der will doch bloss auffallen (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)Der Trend zur vorfabrizierten Grotesknahrung hält unvermindert an und ist im Herbst 2007 von der Schokoladen- und Mineralwasserbranche zum Molkereiproduktesektor durchgebrochen. Der Vorreiter der Entwicklung kommt diesmal überraschenderweise nicht aus dem notorisch zu gustatorischen Schelmenstücken aufgelegten Österreich, sondern aus dem eher seriös beleumundeten Münsterland. Die dort ansässige Biomolkerei Söbbeke hat in der Produktentwicklungsabteilung anscheinend eine der Seekühe eingestellt, die hauptberuflich als Gagschreiber für die Zeichentrickserie Family Guy tätig sind. Über die neuen Fruchtjoghurts (pdf) der Geschmacksrichtungen Pflaume-Lavendel, Aloe Vera-Rose und Ananas-Curry schweigt die Gastrokritik der Riesenmaschine, da wir als Verkostungsstichprobe ein Glas der Sorte Fruchtjoghurt mild Mango-Tomate gezogen haben. Es enthält sechs Prozent Mangopüree und zwei Prozent Tomatenmark und schmeckt, nun, wie soll man's beschreiben, irgendwie tomatig, zugleich aber auch mangoig, mit einem milden Joghurtgeschmack als Herznote. Also hervorragend. Zumindest Leuten, die auch Rollmops mit Nutella mögen.
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Frittierte Föten
- Wissingen
- abkühlen
- Scheckkarten im Handyformat
SO NICHT:
- Wirklich nicht, Pete Doherty!
- Spul- und Madenwürmer
- Zeitarbeiter shanghaien
- Bietigheim-Bissingen
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"John Dies at the End", Don Coscarelli (2012)
Plus: 8, 35, 41, 71, 78, 136 Minus: Gesamt: 6 Punkte
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