Riesenmaschine

04.06.2006 | 14:10 | Supertiere | Fakten und Figuren

Gefühlshotel


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Gefühle sind ubiquitär. Aus bisher noch unerfindlichen Gründen werden einige Menschen wirklich andauernd mit ihnen konfrontiert. Ausserdem ist überhaupt noch nicht klar, in welchem Masse sie nun willentlich beeinflussbar sind. Anhand dieser Definition könnte man Gefühle glatt mit Ameisen verwechseln, wobei allerdings das Treten auf Ameisen oft freudige Gefühle, jedoch keine neuen Ameisen erzeugt, womit die begriffliche Distinktion durch logische Beweisführung abgeschlossen ist. Allerdings sollte die Ameise, insbesondere die völlig durchgedrehte von Langton, noch eine gewisse Rolle für die Intelligenzforschung spielen. Wohl aus diesem Grund ist die grösste Hotelkette der Welt auch den kleinen quirligen Viechern vorbehalten, die sich sogar frisch geschminkt auf geführte Kurzausflüge ans Büffet begeben.

Und genauso wie Ameisen sich anscheinend zu vergnügungssüchtigen Agglomeraten zusammenrotten, werden menschliche Gefühle auf wefeelfine.org auf quietschbunte und überaus ameisenaffine Art mathematisch aufbereitet. Hierbei werden sogenannte Blogger benutzt, um hauptsächlich sperrig kafkaeske Gefühlsausdrücke wie "I feel bad" oder "I am feeling incomplete" über die Mensch-Maschine-Schnittstelle zu hieven. Einem Mähdrescher gleich drischt eine Suchmaschine dann aus diesen halmigen Sätzen die fröhlich bis panisch herumwirbelnden Gefühlskörnchen, die wiederum mit etlichen Parametern wie Heimatland oder Wetter korreliert sind und sich fein statistisch auswerten lassen.

Daraus lässt sich jetzt allerdings kein Brot backen, und auch der Myers-Briggs-Typindikator hätte seine Schwierigkeiten, irgendwelche Schlüsse zu ziehen. Jedoch kann man so herausfinden, was die Welt fühlte, als Lordi zur Mutterband der europäischen Einheit wurde: Nähe und Wut waren deutlich überrepräsentiert, was bezogen auf Europa so gar nicht schön klingt.

Jan-Christoph Deinert | Dauerhafter Link | Kommentare (4)


02.06.2006 | 12:06 | Supertiere | Sachen anziehen

Er ist nicht allein


Foto: aenneken / Lizenz
Können die Leute bitte aufhören, sich über Goleo zu beschweren? Erstens gab es nachweislich schon viel hässlichere Maskottchen. Und zweitens nervt der dauernd gemachte Zusatz "ohne Hose", der nichts anderes ist als dümmliche Nachplapperei und ein plumper Versuch, mit einer vermeintlich witzigen Bemerkung punkten zu wollen. Ein Tier mit Oberbekleidung, aber ohne Hose? Na und? Bei Donald Duck, Fritz The Cat, Pu Bär, Porky Pig, Itchy, diversen Bundesligamaskottchen, Chip und Chap, Bernard und Bianca, Bert Raccoon und dem Kaninchen aus Alice im Wunderland hat das schliesslich auch niemanden gestört.


30.05.2006 | 19:18 | Anderswo | Supertiere

Masse und Macht


Pfandgrube (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Gustave Le Bon beschrieb in seiner soziologischen Studie, dem Klassiker Psychologie der Massen, wie die Unterordnung des Individuums in einem Kollektiv funktioniert, wie eigene Interessen zugunsten eines Konsens aufgegeben werden, um die wohltuende Wärme und Trägheit in der Masse nicht zu verlieren.
Auch wenn man nicht Teil einer Massenbewegung ist, sondern ein schlechtintegrierbarer Einzelgänger oder fauler Sack, vermag der Anblick von etwas Massenhaftem einen wohligen Schauer auszulösen, wie diese Wohnung mit 70.000 Bierdosen. Selbst wenn eine Masse etwas Sinnvolles erreicht, wie z.B. den bislang als unzerstörbar geltenden Flakturm im Wiener Augarten, in dem Tauben inmitten von 2,5 Meter hohen Bergen von Taubenkot und -kadavern neues Leben heranbrüten, und der vermutlich genau deswegen jetzt gerade zerbröselt.
Gemeinsam etwas geschaffen, was den anderen Massen dient, hat das namenlose Arbeiterheer des Schachtürken bei Amazon: 10.000 nach links blickende Schafe, vermutlich um mit der Symbolhaftigkeit des Tieres etwas Albernes wie die Milliondollarhomepage zu persiflieren. Für jedes Schaf gab es dabei 2 Dollarcent, das macht immerhin im Schnitt 69 Cent pro Stunde. Und dabei ist dann noch eine tolle Tapete entstanden, mit vielen freundlichen Tieren, vor allem 945, 4144, 1532, 8988, 8816 und 9262.

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (3)


30.05.2006 | 03:20 | Supertiere | Alles wird besser

Manchmal rennen und springen sie wieder


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)

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Diese Bildunterschrift steht
hier nur aus Layoutgründen (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Wenn schon so ein Unsinn wie Turnschuhe zum Selberanmalen und Neonfarben wieder zum Leben erweckt wird, dann doch bitte auch die tollen Errungenschaften aus den 80ern, wie 2D-Jump'n'Runs. Denkt man sich so, und siehe da: Schon veröffentlicht Nintendo für das DS sein wunderbar oldschooliges New Super Mario Bros, während Sony mit der hochgelobten Eigenentwicklung LocoRoco entzückt, das auf der Fachmesse E³ mal eben für drei Game Critics Awards nominiert wurde.

Zu Recht, möchte man meinen, denn wo gibt es heute bitte noch Spiele, die mit gerade mal drei Tasten auskommen? Und die mit diesen Mitteln auch noch eine nie dagewesene Steuermethode erfinden? Die sonderbaren Spielfiguren können von sich aus nämlich bloss nach oben springen – um voran zu kommen, muss man deshalb die gesamte Landschaft kippen, auf dass die Wesen vor und zurück rollen (kann man hier ausprobieren). Und zu allem Überfluss sieht das Spiel auch noch so aus, als hätte man die Zeichner von Yellow Submarine und Barbapapa zusammen mit ein paar flasherfahrenen Grafikdesignern und den Leuten von Cute Overload in einen Raum eingesperrt und ihnen exakt die richtige Kombination aus Drogen und Süssigkeiten gegeben.


22.05.2006 | 19:35 | Supertiere | Vermutungen über die Welt

Meister der Gräser


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)

(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Gleichwarme Tiere werden grösser, wenn ihre Umgebung kälter wird, weil sich durch Grösserwerden das Verhältnis von Körperoberfläche zu Volumen verkleinert, was das Warmhalten des Organismus erleichtert. Diese sogenannte Bergmann-Regel erklärt unter anderem, warum Eisbären grösser sind als alle anderen Bären, und möglicherweise auch, warum Säugetiere im allgemeinen immer grösser zu werden scheinen. Wobei es seltsam ist, dass Schildkröten und Weichtiere, also wechselwarme oder gar nicht warme Tiere offenbar denselben Trend mitmachen – irgendwie gibt es da wohl noch einen bisher unbekannten, tieferen Vergrösserungsdrang. Aus Kanada, wo es kälter ist als in vielen anderen Ländern, erreichen uns jetzt verstärkt Hinweise, wonach diese temperaturregulierte Selbstaufblähung möglicherweise sogar in unbelebter Materie vorkommt: Zum Beispiel hat der durchschnittliche kanadische Kleinwagen das Format eines deutschen Mehrfamilienhauses. Auch einfache Kinderkaugummikugeln sind in der Nähe der kalten Hudson-Bay mittlerweile auf die Grösse eines Schimpansengehirns angewachsen.

So weit, so gut. Einzig die Nagetiere machen wieder, was sie wollen, und entwickeln tief im angenehm temperierten Südamerika das gigantische Riesenmeerschwein Capybara, das in etwa den Durchmesser eines Hausschweins hat, ihm aber ansonsten überhaupt gar nicht ähnelt. Entweder kennen Nagetiere die Bergmann-Regel nicht, oder sie haben sie erfunden.


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