Riesenmaschine

13.10.2006 | 13:13 | Was fehlt | Sachen kaufen

Hurra Unverhältnismässigkeit


Kein Brikett, brennt aber auch (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Die Firma Samsung hat ein neues Handy auf den Markt geschmissen, das sich offenbar an flachverständige Personen richtet. Es heisst wie alle anderen Handys auch, in diesem Fall SCH-B600. Weil heute alle Geräte mindestens ein herausragendes Feature haben müssen, hat auch dieses eins, nämlich eine Fotokamera mit 10 Megapixeln. Da die dazugehörige Linse jedoch noch dem Rahmen der handtelefonüblichen Massstäbe verhaftet bleibt, ist die schöne, grosse, riesenhafte Pixelanzahl "für den Pflock", wie ein Linsenkundiger zu berichten weiss. Es sei, als würde man "einen Strohhalm bereitstellen, um das Wasser einer Staudammsprengung abzuleiten", so der Linsenkundige weiter, wenn er auch zugibt, keine besondere Begabung für Metaphern ausgebildet zu haben. Fantastisch! Wir brauchen mehr Unverhältnismässigkeit! Wider die technokratische Logik der gleichmässigen Weiterentwicklung, wir wollen Mofas mit Nuklearantrieb, wir wollen Platinzahnstocher, wir wollen drahtlose Mäuse, die bis 200 Kilometer Entfernung funktionieren. Und wir werden sie bekommen.


12.10.2006 | 12:25 | Anderswo | Alles wird besser | Was fehlt

Home of the Brave, Land of the Free High Speed Wireless Internet


Nur eines von vielen leuchtenden Beispielen (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Manchmal geschieht es, dass man in Europa Dinge erfindet, die in Amerika erst viel später oder gar nicht entdeckt werden – die SMS, das undurchsichtige Klopapier oder das rote Eichhörnchen zum Beispiel. Meistens aber ist es umgekehrt. Die Abbildung zeigt, dass gerissene Hotelmanager in den USA dahintergekommen sind, dass Hotelgäste nicht so sehr an "Rub-a-dub-dub in a heart-shaped tub" interessiert sind als vielmehr am Internet. "Free High Speed Wireless Internet" (Holiday Inn), "Free High Speed Internet" (Microtel Inns) "Complimentary Wireless Internet Throughout Hotel" (Comfort Inn), "Free High Speed Internet Access" (Quality Inn), "Free High Speed Wireless Internet" (Super 8 Motel), "Free Wireless Internet Access" (EconoLodge), "Free High Speed Internet" (Best Western) oder wenigstens "Free Internet w/Computer in Lobby" (Sunset Motel). "Je nun", müssen die Überlegungen der amerikanischen Hotelmanager in etwa gelautet haben, "unsere Gäste hättern gern kostenloses Internet, also sollen sie es haben." Ein neuartiges kapitalistisches Konzept, das sicher früher oder später auch seinen Weg nach Deutschland finden wird. Und sei es auf dem Weg der Kontinentaldrift.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Not so hot spots


09.10.2006 | 04:12 | Anderswo | Was fehlt | Sachen anziehen

Wiedervorlage: Die Akte Kessar


Die neun Kessar "Vorstandsmitglieder", in der "Firmenzentrale", in "Rom", "Italien"
Bei unserer Fahndung nach der wirklichen Identität von "Giorgio", dem angeblichen Chefdesigner der vorgeblich italienischen, tatsächlich aber chinesischen Firma Kessar Impreore, sind wir nun einen ersten Schritt weiter. Gleich zwei Riesenmaschinenleser wiesen auf Giorgios Ähnlichkeit mit Gianni Versace hin, wobei uns gewisse Parallelen auf diesem Ölgemälde immer noch frappieren. Vielleicht findet sich jetzt auch jemand, der des Lettischen mächtig ist. Dann wüssten wir wohl bald, warum Gianni auf dem Schinken keine Hosen trägt, und ob es sich bei Giorgio nicht vielleicht doch um jemand anderen handelt. Noch keinerlei verwertbare Hinweise haben wir dagegen im Fall des Kessar-Vorstands erhalten, weshalb wir der Bitte eines Lesers gerne nachkommen, und das Bild hier noch einmal vergrössert zeigen. Leider gibt es das Foto nicht in besserer Qualität, da es unter widrigen Bedingungen am Tatort aufgenommen wurde. Die Bildqualität aber sollte ausreichen, um gegebenenfalls Onkel Rolf oder Herrn Hornig vom Versand auszumachen. Bitte achten Sie auch auf kleine Details, so wie Riesenmaschine-Leser 'Weitsichtiger', dem auffiel, dass sich die Firma, um die es geht, auch gelegentlich Kessar Impérore schreibt.

Dieser Tipp führte uns zu einer Seite, auf der wir in Chinesisch mit weiteren Details der Kessarschen Firmengeschichte vertraut gemacht werden. Unter anderem erfahren wir, dass der Vater von Firmengründer Fei Li Buo No Kaisa (=Sigmund Freud) König Ai Ma Nu Ai Lai, dem II. (= Viktor Emanuel II.), im Jahre 1861 bei der Einigung Italiens half, weshalb die Kaisas=Kessars=Kaisers Hoflieferanten wurden. Es gibt auch Neuigkeiten von Giorgio (=Gianni Versace?): Im neu entdeckten Evangelium firmiert er nicht mehr als blosser Angestellter, sondern bereits als Vollmitglied der Familie Kaiser, das dem Modehaus durch den Import von neuen Maschinen aus Frankreich endgültig zum Durchbruch verhalf.

Die ganze Geschichte der "weltweit bekannten Marke Kessar Impereore" ist so wunderbar erlogen, dass wir Ihnen daraus noch gerne mehr übersetzen würden. Doch zunächst sind Sie jetzt wieder dran. Beantworten Sie uns bitte folgende Fragen und belegen Sie Ihre Antworten möglichst aussagekräftig: 1) Ist Giorgio Kaisa wirklich Gianni Versace? 2) Und wer sind die neun lachenden Herren auf dem Vorstandsbild? Die Einsender, die uns bei der Fahndung weiterhelfen, kriegen irgendwann vielleicht mal irgendwas (Sack Reis, Reise nach China, Satz in Chili-Öl eingelegter Hühnerfüsse).

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Der allerletzte Kaiser

Christian Y. Schmidt | Dauerhafter Link | Kommentare (10)


07.10.2006 | 05:47 | Was fehlt

Anus Mundi


William E. Handy (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Angeregt durch einen nächtlichen Traum, möchten wir der Firma Nokia und ihren Adepten dringend anraten, ein Handy zu erfinden, dessen Mikrofon in der Lage ist, Gerüche zu identifizieren. Man nenne es Olfaktofon.
Das Handy sollte in der Lage sein, den Pfefferminzgeruch von Zahnpasta zu identifizieren und anschliessend automatisch einen dreiminütigen Countdown zu beginnen, damit man auch gründlich und nachhaltig schrubbe.
Es sollte seinen Besitzer schon bei nur leichtem Mundgeruch warnen. Dafür aber benutze es ein blinkendes Symbol, das an ein Tic-Tac gemahnt.
Es sollte ausserdem, pustet man länger hinein, zum Alcomaten taugen und bei mehr als 0,8 Promille selbständig die Nummer eines Taxiunternehmens wählen.
Sein Name aber sei Mundi. Weiter wissen wir nicht, denn der Traum endete hier.
Wir geben das Patent frei, bestehen lediglich auf Belegexen.


04.10.2006 | 11:25 | Was fehlt

Not so hot spots


WLAN-Abrechnungssystem "HotelAirSpot"
- nur eins von vielen bestechenden Angeboten (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Die Welt ist oft sehr rätselhaft. Mal bekommt man zu einem Nagerkäfig einfach so ein kostenloses Kaninchen dazu, mal gibt es im Hotel Gratis-Briefpapier, Gummibärchen, eine Gratis-Duschhaube und eine Gratis-Nagelfeile, aber das doch mittlerweile recht preiswert gewordene Konsumgut Internet kostet in Hotels und an Flughäfen selten unter 17 Euro die halbe Stunde. Warum teilt den Flughafenbetreibern niemand mit, dass es keineswegs eine "Serviceleistung Ihres Flughafens" ist, wenn dort W-LAN teurer als Gold angeboten wird, warum glauben Hotelbetreiber offenbar, ihren Gästen einen Gefallen zu tun, indem sie absurde Internet-Knebelverträge abschliessen ("Sie können entweder Internet für 24 Stunden haben oder gar nicht, das ist leider so, wir können dafür auch nichts")? Man hört in Hotels schliesslich auch nur selten den Satz "Sie können entweder frittierte Quallen zum Frühstück haben oder gar nichts, das ist leider so, wir können dafür auch nichts". Da wir nicht alles selbst erledigen können, ergeht hiermit der Aufruf an alle Freunde des Googlemaps-Mashups: Die Welt wäre ein besserer Ort, wenn es eine Karte derjenigen Hotels und sonstigen Unterkünfte gäbe, bei denen W-LAN im Preis inbegriffen ist. Dieser Preis darf dann auch gern 17 Euro höher sein, wir möchten nur unsere Lebensweise nicht so unverschämt mit Füssen getreten sehen.


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