Riesenmaschine

28.12.2007 | 17:27 | Berlin | Alles wird schlechter | Zeichen und Wunder

Noch ein ganz anderer Tag in der Firma


Bremerhaven (Honolulu) (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Vizepräsident Sasel hatte die Abteilung "Forschung & Entwicklung" komplett umstruktieren lassen; sie hiess jetzt "Entwicklung & Forschung". Auch Büschelings Abteilung "Innovation" erschien Sasel zu wenigversprechend und wurde in "Innovationen" umbenannt. Büscheling sah sich dadurch erheblichem Erwartungsdruck ausgesetzt, reagierte jedoch vorbildlich und lobte nach einer achtmonatigen Motivationsevaluationsstudie eine Hawaiiinseltour für den innovationsfreudigsten Mitarbeiter aus. Das Resultat konnte sich durchaus sehen lassen: Kellerbach hatte eine Erweiterung für die Navigationssoftware geschrieben, mit der man Start und Ziel gleichzeitig eingeben konnte – für den Fall einer Rundreise. Nachdem Zeisel aus der Planungsplanung in einem Nutzerscanning hatte feststellen können, dass das mit Abstand beliebteste Navigationsreiseziel Baden-Baden in Baden war, zögerte Büscheling keine Minute, die Learnings daraus direkt implementieren zu lassen. Kellerbach schwärmte noch lange von Mauna Loa.

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19.12.2007 | 03:20 | Anderswo | Alles wird besser | Zeichen und Wunder

Umlauterer Wettbewerb


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Zwei Punkte für Singapur (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Singapore Beäuty (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Gleich nachdem im Jänner dieses Jahres in China das Ü eingeführt wurde, konnte sich auch die chinesische Kolonie Singapur, die der lateinischen Schrift schon seit vielen Jahren mächtig ist, diesem Trend nicht mehr entziehen. Singapurer Trendscouts erkannten das Eye-Catch-Potenzial, das Umlauten innewohnt. Kurzerhand wurde das Billardcafé Pool Fusion umbenannt, welches sich nach einer Umsatzflaute nun wieder zu einem beliebten Szenetreff entwickelt hat, und ein bislang aussageschwacher Slogan einer Druckerei wurde durch zwei Punkte in poetische Sphären gehoben.

Damit nicht genug, dachte man sich, und entdeckte jetzt endlich auch das Ä: Im oberen Stockwerk des geschichtsträchtigen Kolonial-Hotels Raffles (gesprochen: Räffels) eröffnete vor kurzem my BEÄUTY hub, dessen Schreibweise jedoch den anstehenden Webauftritt noch etwas hinauszögert. Auch streitet man bisher über die korrekte Aussprache.

Dennoch wird der Trend weitere Teile Asiens erreichen. In Korea wurde bereits ein möglicher Ableger von my BEÄUTY hub gesichtet, der stilistisch noch einmal ganz neue Wege in Sachen Umlaut geht.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Das Ü ist da


07.12.2007 | 14:31 | Alles wird besser | Zeichen und Wunder

High Road to Heaven


Wegweisend: Das Modell Streetfighter von Prophete (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Rund eine Woche nach dem Ausstieg der Deutschen Telekom aus dem Profiradsport hat sich der aufgewirbelte Staub gelegt und gibt endlich den Blick aufs Wesentliche frei: Den neuen Namen für die (ja nach wie vor bestehende) Mannschaft, die bis vor kurzem Team T-Mobile hiess. "Team High Road" lautet er und steht für einen Paradigmenwechsel im Benamungssektor. Vorbei sind die Zeiten synthetisch-steriler Wortschimären à la Arcandor, Altria, Cinogy und Qimonda, oder dem Horrorportfolio der einschlägig bekannten Düsseldorfer Agentur Nomen. Ende 2007 sind wieder echte, ganze Wörter gefragt und Dinge werden nicht weiter wie Pokémon oder Fantasyromanfiguren genannt, sondern wie Fernsehserien aus den 80er Jahren. Entsprechend nutzen die Fahrer des Team High Roads in der kommenden Saison auch keine Räder von Colnago, Cervélo oder Orbea, sondern von der sympathischen Marke Giant.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Unfreundliche Übernamen


05.12.2007 | 09:04 | Was fehlt | Zeichen und Wunder

Aus der Mitte entspringt Verdruss


Exzentrisch geht anders. (Bild: CDU)
Nach Das Auto. nun also Die Mitte.. Es war ein langer Weg von der Neuen Mitte via Oberhausen, Jena, Kleve und Passau bis zur einfach nur Mitte. Ökomisch bereits totgesagt erlebte sie auf einmal ein Revival. Harold Hotelling erklärt, warum es Eisverkäufer wie Politiker stets zu ihr hinzieht. Dabei wäre nach Richard Herzinger doch allmählich mal die Zeit reif für eine Republik ohne Mitte. Eine Vision, der wir uns vorbehaltlos anschliessen können. Das Symbol der noch zu gründenden Volkspartei könnte der Doughnut sein.


04.12.2007 | 16:53 | Anderswo | Alles wird besser | Zeichen und Wunder

Antigegner


Auf dem diffizilen Terrain hegelscher Dialektik ungeschlagen: Die WPO. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Ein Sprichwort sagt: Zwei Linke, drei Meinungen, vier Parteien. Die linke globalisierungskritische Bewegung ist bekanntlich solch ein bunter Fleckenteppich wie die europäischen Fürstentümer im Hochbarock. Alle möglichen Organisationen und Gruppierungen tummeln sich dort. Wie dieses Spektrum einen weiteren satten Farbspritzer erhielt, konnte man am Samstagabend in München bestaunen: Hier war die Presse geladen zur Gründungspressekonferenz der "World Party Organisation", einer Partei, die sich die "vollständige Beseitigung aller Armut" und die Errichtung der "Vereinigten Staaten der Erde" auf die Fahnen geschrieben hat. Zur Fragestunde wurden Bier und Partybrötchen gereicht. Der arglose Zuhörer sah sich zwar zunächst etwas länglichen und verzwickten Ausführungen zu gewagten Finanzkonzepten ("Erster Schritt: Umsatzsteuer 100% + x") ausgeliefert, fand dann aber willige Antwortgeber aus dem Parteivorstand für die essentiellen Fragen: Wieviel Mitglieder hat die Partei bereits? – "Etwa 100, aber von mehr als 60 haben wir die Kontaktdaten nicht mehr." – Wieso wird die Partei als 'Erste Globalisierungspartei' gehandelt, aber unter Globalisierungsgegnerschaft aufgeführt? – "Wir sind Antiglobalisierungsgegner. Realpolitik. Deshalb." Eine tröstliche Tatsache: Die linkshegelianische Dialektik lebt noch.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Piratenpartei

Ruben Schneider | Dauerhafter Link | Kommentare (8)


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