Riesenmaschine

22.06.2007 | 13:21 | Zeichen und Wunder

Et in William Terra pax


Dieses Bild hat nichts mit dem Thema des Beitrags zu tun, das ist wieder so eine Bildrechtesache (nedrichards) (Lizenz)
Eines Tages aber sprach Gott zu William Terra aus Maine, USA: Mache dir einen Kasten von Lindenholz und mache Panzerquerschotts und Torpedoschotts darin und verpiche ihn mit Fiberglas innen und aussen. Und mache ihn so: 9,1 Meter sei die Länge und 1,32 Meter die Breite. Kommandostände und Geschütztürme sollst du daran machen, und zwei Personen sollen darin Platz finden. Damit du und dein Weib auf den Seen von Maine herumcruisen und dabei Wagner hören könnt, sollst du tun, wie ich dich geheissen habe. Und William Terra tat alles, was ihm Gott gebot und hatte schon bald ein Kanu, das ganz genauso aussah wie das deutsche Panzerschiff Admiral Graf Spee im Massstab 1:20, und niemand ausser William Terra hatte ein solches Kanu, und William Terra war's zufrieden. Gott vermutlich auch.


22.06.2007 | 00:43 | Supertiere

Das erste Siegel


Und ich sah, und siehe, ein Hund aus Blech. Und der ihn gemacht hatte, dessen Name war: Der Tod, und die Hölle folgte ihm nach. (Foto: extraketchup) (Lizenz)
Stünde an entsprechender Stelle in der Offenbarung des Johannes der Vers "Und ich sah, und siehe, eine mutierte Robotermaus. Und ihre Augen waren rote Schwerter aus Licht, und ihre Beine waren Panzerraupenketten, und auf ihr ritten Computerviren und trugen Verderben in den Viertteil der Welt, der da heisst: das Internet", die Untergangsgefühle, die uns beim Lesen des Aufsatztitels "Behavioural characterisation of the robotic mouse mutant" erfassen, könnten kaum stärker oder bedrohlicher sein. Auch nicht schwächer oder erleichternder, andererseits, sondern genau so, wie sie eben sind.


21.06.2007 | 14:06 | Supertiere | Zeichen und Wunder | Vermutungen über die Welt

Kein Wunder

Dass Jesus, der Harry Potter der Antike, über Wasser zu gehen vermochte, ist durch unzählige Bilddokumente zweifelsfrei belegt, doch wie der Trick genau funktionierte, darüber streitet die Wissenschaft bis heute. Die einen vermuten, er sei über Eisschollen getapert, können aber nicht erklären, warum er nach vollbrachter Tat zu seinen Jüngern nicht "Aua aua, kalte Füsse" sagte. Die anderen können alles erklären, tun das aber auf eine so langatmige und graphisch unansprechende Weise, dass es keiner lesen will. Und die Dritten bequemen sich zu einem denkfaulen "Naja, der konnte das halt, basta".

Gehen wir einmal spasseshalber davon aus, dass Benedikt XVI. recht hat und Glaube und Vernunft in einem anderen als einem streng antagonistischen Verhältnis zueinander stehen, so ergibt sich als plausibelste Begründung: Jesus hatte zwischen den Zehen Schwimmhäute und an den Füssen einen Schuppenrand, den er auf dem Wasser aufklappen konnte, und er verfügte zudem über eine ausgefuchste Lauftechnik. Überdies wandelte er nicht gemessenen Schrittes über den See, sondern peste gebrselassiemässig darauf herum.

Der Helmbasilisk, auch Jesus-Christus-Echse genannt, kann auf diese Weise jedenfalls mehrere Meter zurücklegen und sieht dabei auch noch verdammt gut aus. Und warum sollte Gott ausgerechnet seinem eingeborenen Sohn Fertigkeiten vorenthalten haben, die er einem schnöden Reptil zugeeignet hat? Na eben, sehen wir doch genauso.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Neue Töne von Fluidem

Klaus Cäsar Zehrer | Dauerhafter Link | Kommentare (5)


21.06.2007 | 06:35 | Anderswo | Alles wird besser

Die neue StVO


Gebot 15: "Du sollst Autos nicht zu einem Ausdruck machen von Macht und Herrschaft, und nicht zum Anlass nehmen zur Sünde." (Foto: burningmandecompression) (Lizenz)


Der Mensch in seinen Geworfenheiten, sagen wir in seiner von-den-eigenen-Kindern-der-Erbschaft-wegen-die-Treppe-runter-Geworfenheit, wäre ein ratloses, ein haltlos taumelndes und fallendes Ding, wie Spiralen von Stufe zu Stufe geworfen, hätte er nicht allerhand Regeln, Konventionen und Treppengeländer, an denen er sich festhalten und wieder aufrichten kann. Eltern soll man nicht Treppen runter schmeissen, sondern ehren, und seit Moses dieses praktische Gebot den Berg runterschleppte, sind also enorme Quantitäten an Elterngeworfenheit vermieden worden und das menschliche Glück vermehrt. Gebote sind toll, mehr Gebote sind logischerweise toller, und eine Welt, die aus Geboten statt aus Atomen bestünde, wäre dann wohl die beste aller möglichen – eine simple Einsicht. Warum der Vatikan trotzdem Jahrtausende brauchte, den ursprünglichen zehn jetzt endlich im Sequel die Gebote elf bis zwanzig folgen zu lassen, diesmal zu korrektem Verhalten auf der Strasse und im Auto, weiss der Teufel. Und den zu fragen ist sinnlos, denn der Teufel darf lügen, und seine Eltern die Treppe runterschmeissen darf er auch. Das gehört jetzt hier aber nicht hin.


20.06.2007 | 10:28 | Berlin | Alles wird besser

Meistens in den seltensten Fällen nie


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Mit Logik kommt man im Marketing nicht weiter. Paradoxien wie "gleich ist das neue anders" ebnen den Weg ins Herz der Verbraucher (wir berichteten). Sony Ericsson und Nokia jedenfalls schenken sich nichts, wenn es um die Zurschaustellung ihrer offensichtlichen Ratlosigkeit in Bezug auf ihre Zielgruppen geht: "Du hast viele Seiten, welche lebst du heute?" fragt der finnische Marktführer per Plakat die unberechenbare Kundschaft. Der schwedisch-japanische Wettbewerber kontert mit Handys für "mein anderes ich".

Während man in den Marketingabteilungen also langsam einsieht, dass, wer in Zielgruppen denkt, die Kunden nie verstehen wird, ist die Berliner Sparkasse schon wieder weiter. Die Bank wirbt nämlich nun auf Plakaten mit einer Headline von stupender Logik: "In Berlin macht jeder seins, die meisten bei derselben Bank". Die meisten Kunden hat natürlich dieselbe Bank, wie sollte es – logisch betrachtet – auch anders sein?

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Universal Selling Proposition


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