Riesenmaschine

13.06.2007 | 12:43 | Supertiere | Sachen kaufen

Down the Rabbit-Hole


Vibrator "Snowball". Warum, Universum? Warum? (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Die Menschheit, zumindest ihr deutscher Anteil, wurde mit flammendem Schwert an jenem düsteren Tag aus dem Vibratorenparadies vertrieben, an dem der Hitachi Magic Wand, der Goldstandard der zeitsparenden sexuellen Betätigung, wegen der Elektroschrottverordnung hierzulande vom Markt genommen wurde. Ratlos taumeln seitdem die Bürger in den Betten herum, das Bruttoinlandsprodukt sinkt, der Hormonhaushalt verwahrlost, es fallen anklagende Worte gegen den Staat. Das mit 2 AA-Batterien betriebene Gummihäslein "Snowball" (12 US-Dollar, abwaschbar) ist da überhaupt keine Hilfe, es spendet bestenfalls ein wenig Trost in schweren Zeiten.


13.06.2007 | 03:44 | Zeichen und Wunder

Untäters des Kopf im


Auch nicht leichter, in dem Fall. (Foto: brighterworlds) (Lizenz)
Polizeiarbeit ist keine Zirkusnummer. Aber: Im Handstand mit auf den Fusssohlen balancierten Tellerstapeln funktionierte es vermutlich noch besser. Lügengeschichten, das haben Forscher in Portsmouth jetzt herausgefunden, sind viel leichter zu entdecken, wenn man sie den potentiellen Lügner rückwärts erzählen lässt. Die Erkenntnis, dass diese sogenannte kognitive Last es erlaubt, hinter die Selbstlügen des Verstandes zu spähen, hat jetzt auch diejenigen erreicht, die mit richtigen Schandtaten an echten Tatorten zu tun haben. Man zeigt dem dann schutzlosen Denkbatzen die Tatortfotos und verzeichnet die Reaktionen. Mit Rückwärtszählen in Siebzehnerschritten, etwa. Wann immer man wissen möchte, ob das Gehirn selbst an irgendeiner Schandtat beteiligt war, lenkt man den in ihm wohnenden Nebelwerfer Bewusstsein mit komplizierten Scheinaufgaben ab. In der Kognitionsforschung ist die Verwirrung und Ablenkung der Versuchspersonen ein seit Langem beliebtes experimentelles Werkzeug.


12.06.2007 | 20:02 | Anderswo | Alles wird schlechter

Hotels, wir müssen reden


Der Übeltäter (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Dass zwar eure verpilzten Wellnessbereiche gratis zu benutzen sind, dass WLAN aber astronomisch kostet (Im Dorint-Hotel Main-Taunus-Zentrum zuletzt 19 Euro für 24 Stunden) – damit haben wir uns längst, nun ja, abgefunden. Dass ihr Duschhauben, mundgeblasene Seifen und andere absurde Kosmetika und Utensilien mit dem Füllhorn vorhaltet, niemals jedoch auf die wenig abwegige Idee verfallen würdet, dasselbe mit Zahnbürsten, geschweige denn Zahnpasta zu tun – geschenkt. Aber was soll diese neue Marotte, das "Betthupferl" aus Schokolade nicht auf den Nachttisch, sondern auf oder gar unter dem Kopfkissen zu plazieren? Auf dass man, wenn man von langer Tage Arbeit mühsel'ger Qual ermattet und kraft per Sozialzwang verabfolgter Limonaden bettschwer sein müdes Haupt dorthin zur Ruhe bettet, am nächsten Morgen wie aus Totenschlaf erwachend ob der verschmierten Laken zuallererst ins Grübeln gerät, ob die kompromittierende Sauerei Resultat trunkener Dekompensation und Spontanentleerung ist oder ob da womöglich doch noch was mit der unscheinbaren Vertriebsperson ging, die sich in privatem Ambiente dann überraschend als ausnehmend kess und Freundin gewisser Praktiken ... Kurz: um uns das alles zu ersparen, lasst es doch in Zukunft bitte einfach bleiben!

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Not so hot spots


12.06.2007 | 12:03 | Berlin | Fakten und Figuren

Brandneues Mash-Up


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Noch vor einigen Monaten hatten wir das geringe Aufkommen von sinnvollen oder wenigsten interessanten Google Maps in Deutschland beklagt. Ob sich seitdem etwas geändert hat, lässt sich zwar gerade nicht nachprüfen (zu heiss), aber immerhin: Seit einigen Wochen gibt es www.brennende-autos.de, das als Fingerübung von den Programmierern der Reiseführer-Community Tripsbytips gebaut wurde und übersichtlich den derzeit grassierenden Berlin-Trend "parkende Autos anzünden" dokumentiert. Neben Ort und Datum wird auf der Website für jeden einzelnen der mittlerweile 60 Autobrände des laufenden Jahres auch die jeweilige Herstellerfirma des verbrannten Autos aufgeführt. Hierbei liegt hinter dem erwarteten Spitzenreiter Mercedes (17) etwas überraschend Opel (7) auf Platz zwei, was zeigt, dass das Potential ästhetisch motivierter Brandanschläge nach wie vor unterschätzt wird.


12.06.2007 | 02:32 | Alles wird besser | Sachen kaufen

Gedankenspiele


Was hat es wohl schon alles gesehen, das eine Auge dieses aussterbenden Tiers? (Foto: frenkieb) (Lizenz)
Als die Spieleindustrie ungewaschen aus dem Urschlamm stieg, verlockte sie die Menschen mit Würfeln aus Knochen und Skatkarten auf Schieferplättchen zu enormer Zeitverschwendung. Die Entwicklung verlief mangels dringlicher Deadlines und ausreichender Kaffeeversorgung im Schneckentempo, und jahrtausendelang hätte "Joystick" zum Beispiel ein kleines Stöckchen bezeichnen können, das man in einen Gletscher steckte, um dann ein Stück Eis herauszubrechen und dran zu lutschen, oder sonst irgendwas Längliches, das Spass macht. Dann aber wurden Computerspiele erfunden und ein sogenannter Bedeutungswandel trat ein. Plötzlich war ein Joystick ein Gerät, an dem man rhythmisch manipulieren musste, um Pixelbündel bei Sexspielen zum Orgasmus zu bringen. Das waren barbarische Zustände, die die Betreiber des technischen Fortschritts nicht hinnehmen konnten, und so wurde seitdem unermüdlich an der Ersetzung des Joysticks gearbeitet, damit die Spieler endlich wieder die Hände freihaben. Project Epoc der Firma Emotiv setzt dabei auf EEG-artige Gehirnstrommessung zur Steuerung virtueller Spielfiguren, während NeuroSky, die Binnenmajuskel liess es schon ahnen, zur Bewerbung seines gedankenlesenden Kopfhörers New Age-artigen, vagen Kitsch über Hirnwellen, Meditation und Gefühlszustände auf der Homepage verbreitet. Keins dieser Geräte ist schon serienreif oder auch nur überhaupt erhältlich, aber es kann nicht mehr lang dauern, bis man sich die dann ja nutzlosen Joysticks endgültig auf den Kamin schieben kann (via BrainWaves).

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Kopfgesteuert


... 143 144 145 146 147 [148] 149 150 151 152 153 ...

*  IN DER RIESENMASCHINE


*  ORIENTIERUNG



Werbung
Werbung Ratgeber

*  SO GEHT'S:

- Schuss und Tor

- knuffen und puffen

- manierlich, erfolgreich, beliebt

- 64 slices of American cheese

*  SO NICHT:

- Schwarze Fliegen im Augenwinkel

- "eierlegende Wollmilchsau" sagen

- verkrustete Strukturen

- Schuss und Tod


*  AUTOMATISCHE KULTURKRITIK

"Snowpiercer", Joon-ho Bong (2013)

Plus: 11, 79, 80, 89, 142, 147, 153
Minus: 93, 96, 97, 99, 102, 115, 182, 206
Gesamt: -1 Punkte


*  KATEGORIEN


*  ARCHIV