15.06.2007 | 01:50 | Vermutungen über die Welt
 Macht blinder als das Echte. (Foto: 95268887@N00) (Lizenz) Wenn vier männliche Wissenschaftler sich selbst einer Studie mit dem Erektionsbeförderer Sildenafilzitrat unterziehen, und sich anschliessend ausgiebig gegenseitig die Augen ausmessen, weil Sildenafilzitrat nämlich Phosphodiesterase vom Typ 6 chemisch belästigt, und man Phosphodiesterase vom Typ 6 zum Sehen braucht, und wenn sich bei dieser Studie dann herausstellt, dass Sildenafilzitrat den Benutzer zwar nicht blind macht, aber tatsächlich das Sehvermögen behindert, ein ganz klein wenig nur, so wenig, dass es eigentlich nur stört, wenn das Licht aus ist und "Objekte" nahe der Sichtbarkeits-"Schwelle" sind, muss man dazu dann eigentlich auch noch eine Pointe liefern?
14.06.2007 | 21:06 | Sachen kaufen | Essen und Essenzielles
 Nur begrenzte Aussichten auf Wertsteigerung (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Zu den wirksamsten Verkaufsargumenten zählt seit Menschengedenken neben dem Geschlechtlichen die Verknappung: "Wenn du geliebt werden willst, mach dich rar", riet Ovid schon vor 2000 Jahren. Ökonomisch zur Regel umformuliert heisst das: "Die kürzere Marktseite setzt sich durch" (was hinwiederum nichts mit dem "Long Tail", geschweige denn mit Sex zu tun hat). Von daher kann es für den Anbieter durchaus sinnvoll sein, zu simulieren, man sei die kürzere Marktseite – selbst wenn man auf einer nur zur Hälfte ausgelasteten Fertigungsstrasse oder überquellenden Abfüllanlage sitzt. Ein argumentativer Hebel dazu ist das Prinzip Vintage, die Verjahrgangung von allem und jedem, von der wir bereits ahnten, dass sie vor Aldis "Feurigem Texaseintopf" nicht halt machen wird. Ein zweiter ist die "limitierte Edition", die vom Kunstmarkt abgeschaute selbstinduzierte Beschränkung auf eine bestimmte Auflagenhöhe. Damit der Effekt funktioniert, muss es sich dabei allerdings – ähnlich wie bei der Brinkmanship, dem Spiel mit dem Abgrund – um ein glaubwürdiges Commitment handeln, eine wirksame Drohung, selbst im Falle eines drückenden Nachfrageüberhangs die Finger von der Druckerpresse/Abfüllanlage zu lassen. (Von Salvador Dalí heisst es, er habe kurz vor seinem Tod noch ca. 75.000 Grafik-Bögen blanko signiert, später je nach Bedarf zu bedrucken, was eine entsprechende Preisentwicklung zur Folge hatte.) Schwer zu beurteilen, inwieweit dies auf die "Limited Edition" der Grillsauce "Engelchen" von Knorr zutrifft, zumal sich das Etikett hinsichtlich der Auflagenhöhe gänzlich bedeckt hält. Potentiellen Sammlern und Anlegern ohne Interesse an Eigennutzung sei jedenfalls hiermit zur Vorsicht geraten, umso mehr, als das Verfallsdatum 07/2008 einem auf langfristigen Zuwachs angelegten Investment im Weg stehen dürfte.
14.06.2007 | 13:21 | Anderswo | Supertiere
 Haben Robo-Torwarte Angst vor elektronischen Bällen? (Foto: Robogames) Wer sich in der Science-Fiction-Literatur ein wenig auskennt, weiss, dass die Roboter, die wir Menschen zusammenbauen, irgendwann furchtbare Dinge mit uns anstellen werden. Vielleicht löschen sie uns in einem Atomkrieg aus, vielleicht bauen sie schleimige Batterien aus uns, vielleicht liefern sie uns nach Millennien des Nachdenkens unverständliche Antworten auf schlecht gestellte Fragen. Vielleicht lernen sie auch einfach nur total gut Treppen zu steigen, Leute umzuschubsen und sich wie Kleinkinder zu benehmen, und machen uns dadurch überflüssig. Was auch immer davon nun genau stimmt, toll ist das natürlich alles, und jede Anstrengung, die den Vorgang beschleunigt, ist rundum gutzuheissen. Ganz wunderbar zum Beispiel die dieses Wochenende stattfindende Roboterolympiade, mit Ringkampf, Fussball, Hockey, Wetttreppensteigen und schlichtem, altmodischem gegenseitigem Kaputtmachen unter den vielen Disziplinen. Die Spiele finden in Fort Mason in San Francisco statt, was für Menschen, die am richtigen Ort wohnen, ja kein Problem ist. Die anderen müssten eben mit dem damals für die Makers Faire gebauten Überschallflugzeug aus Cornflakespackungen und Hustensaft anreisen.
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Wir nehmen den Fichtenelch!
14.06.2007 | 02:38 | Anderswo | Alles wird besser | Essen und Essenzielles
 Die Sache hat einen Haken. (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)In genau zwei Wochen wird sich das dunstgefüllte Loch in den Bergen namens Kärnten für ein paar Tage öffnen, um den Literaturshowblock herein- und sehr viel gesprochenes Wort herauszulassen, ohne das ja, wie Showblock-Autorin Marinic richtig bemerkt, kein einziges Buch geschrieben worden wäre. Aber was treibt das Wort in Kärnten an den restlichen 360 Tagen im Jahr so, wenn niemand hinguckt? Es sorgt hauptsächlich für bilinguale Magenverstimmungen, es sorgt unter anderem dafür, dass ein Landeshauptmann die versammelte Presse einlädt, ihm dabei zuzusehen, wie er ein Ortsschild ab- und ein paar Meter weiter wieder aufbaut, um zu verhindern, dass dieses mit slowenischen Zischlautdarstellungen versehen wird. Ausserhalb Österreichs bekommt man von diesem Grummeln im geographischen Unterleib des Landes nichts mit, denn die Sache ist den Österreichern peinlich.
Doch nun winkt Hoffnung an der Hačekfront: Der Nudelfabrik Finkensteiner und Wissenschaftlern der Universität Klagenfurt ist es endlich gelungen, erstmals die Lettern Č, Š und Ž als Buhštabenzupe in Teigwarenform zu pressen, um somit die Sprachbarrieren buchstäblich weichzukochen und volksdeutsche Kärntner Suppenteller zu infiltrieren.
Bei regelmässigen Verkostungen kann nun simultan gezischt und geschlürft werden, vom gleichzeitigen Bestellen des slowenischen Nationalschinkens Pršut raten wir jedoch ab. Ebenso wie wir von der Produktion ß-förmiger Teigwaren vorsorglich abraten. Nicht mal dran denken, Nudelfabrik Finkensteiner!
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Paddelboot aus Flachbildschirmen
- Filzeltern
- iPod an Autobatterie anschliessen
- Störe in jeder Hinsicht
SO NICHT:
- Hasssalat
- gefakte Schauspielerei
- im Rumfahr-Modus sind nur fünf Hotspots sichtbar
- Cocktail "Flüssigsprengstoff" auf der Karte
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Diary of the Dead", George A. Romero (2007)
Plus: 3, 15, 41, 64, 78, 79, 80, 89 Minus: 57, 99, 102, 127, 128 Gesamt: 3 Punkte
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