Riesenmaschine

12.09.2005 | 02:18 | Fakten und Figuren | Vermutungen über die Welt

Geht doch!


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Ganze Jahrzehnte standen im Zeichen der maschinenbetriebenen Fortbewegung; zunächst Eisenbahneuphorie, dann Autowahn, Luftfahrt, Concorde, Interkontinentalraketen, Deep Space Nine, es schien kein Ende zu nehmen. Die Rettung kommt wie immer von unten, beziehungsweise bald nicht mehr: Ohne Erdöl werden wir alle bald unsere Hubschrauber in der Garage lassen müssen und uns wieder auf herkömmliche Weise fortbewegen. Auf alten Schwarzweißfilmen kann man es manchmal noch sehen – früher "ging" man, und zwar mit diesen Beinen da unten. Ein nur oberflächlich betrachtet absurd unökonomischer Vorgang, wie Andy Ruina und Kollegen jetzt herausfanden. Sucht man mathematisch nach der effizientesten Art und Weise, wie sich ein Zweibeiner fortbewegen kann, so kommt man am Ende entweder auf Gehen oder Rennen, je nach dem, wie schnell man es gern hätte. (Es gibt noch eine Zwischenlösung, eine Art schlingerndes Pendelrennen – sieht man aber nur bei Rentnern, die vor großen Hunden weglaufen.) Der überraschende Schluss also: Rein energietechnisch betrachtet gehen wir ziemlich perfekt, so perfekt, dass wir sogar noch Energie erzeugen können, wie das letzte Woche vorgestellte Geh-Rucksack-Kraftwerk beweist. Es war ganz eindeutig die Woche des Gehens, und eigentlich deutet alles auf einen neuen Gehtrend hin. Wenn es da nicht das so genannte Fahrrad gäbe, mit dem man sich angeblich ähnlich ökonomisch und zudem noch unfassbar schnell fortbewegen kann.

Aleks Scholz | Dauerhafter Link


11.09.2005 | 23:29 | Alles wird besser | Vermutungen über die Welt

Wood Stock


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Wenn früher Autotuning-Fans ihren Führerschein verloren, haben sie Selbstmord verübt. Inzwischen gibt es jedoch Casemodding, also Computertuning. Nun ist dieses Hobby nicht in allen Spielarten und grundsätzlich verdammenswert wie etwa die F.D.P. oder Landminen. Nein, ab und an muss man einzelne Entwicklungen durchaus als gute Idee oder sogar ästhetisch positiv bewerten. MacSlash.org zum Beispiel erzählt uns von den Gewinnern des MacMod-Wettbewerbs "The great Mac Mod Challenge", bei dem nicht nur Computer selbst, sondern auch Peripherie vermoddet werden. Dazu zählt bekanntlich bei Apple auch der iPod, dem Erkennungszeichen der Festplatten-Generation für ein CD-loses Wohnzimmer. Einer der Gewinner dieses Wettbewerbs stellte den iPod Wood her – mit einer Schale aus echtem Holz. Nun ist der Gewinn eines Wettbewerbs mit sechs Teilnehmern nicht zwingend eine grandiose Auszeichnung. Die Idee jedoch, zurück zum natürlichen Werkstoff Holz zu gehen, den die Riesenmaschine bereits vor Wochen und mehrfach (als eine von nur ca. achteinhalb Millionen Webseiten) als Baustoff der Zukunft bezeichnete, ist wegweisend. Nach der überaus erfolgreichen Attacke des gebürsteten Metalls auf dem haptischen Markt wird der Trend bei Oberflächen für Gebrauchsgegenstände um poliertes Holz nun nicht mehr herumkommen. Und wie soviele Trends hatte auch der Trend der Holzoberfläche einen Vorläufer, der zwar geistreich, aber nicht bis zu Ende gedacht daherkam: Das Designerinnen-Kollektiv Multimoni entwickelte bereits 2002 Umhängetaschen aus PVC mit Holzmaserungsaufdruck.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Cool: Superdildo statt Plastikflaschen


11.09.2005 | 15:07 | Alles wird besser | Sachen kaufen

Radiobuttons Revisited


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Die Bedienbarkeit von Radioweckern lässt normalerweise schon im wachen Zustand zu wünschen übrig. Dieses bei Popgadet gesichtete Gerät sieht gut aus, kostet gerade mal $60 bei Uncommon Goods und ermöglicht die Auswahl von Radiosendern durch die sicherlich haptisch enorm befriedigende Platzierung der – hoffentlich grotesk schweren – Kugel. Einziger Nachteil: Wer will schon Radiosender auswählen? Was gibt es da auszuwählen? Wir verlassen uns darauf, dass diese begehrenswerte Bedienungsmetapher über kurz oder lang auch sinnvoller eingesetzt wird. Plagiatoren, frisch ans Werk!


11.09.2005 | 00:23 | Fakten und Figuren | Vermutungen über die Welt

Das Zeitalter des Staubes


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

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Als wir vor zwei Monaten zaghaft darauf hinwiesen, dass Staub von allergrößter Wichtigkeit ist, wurden wir nicht mal belächelt, sondern ignoriert. Als Jurgen Bey kürzlich einen Sessel vorstellte, der durch den angebauten Sauger mit normalem Hausstaub befüllt wird (Bild oben), schüttelten die Menschen verständnislos den Kopf. Und als sich die Wüsten (größte Staublagerstätten der Welt) aufgrund der globalen Erwärmung immer weiter nach Norden ausdehnten, stöhnten alle nur über die unerträgliche Hitze. Dabei ist es so unübersehbar, dass man es praktisch gar nicht übersehen kann! Im Geiste vereint mit dem anonymen Urmenschen, der verlacht wurde, als er in krakeliger Schrift "Stein ist das neue Holz" an seine Höhlenwand malte, rufen wir "Staub ist das neue Irgendwas" und prophezeien unbeirrt das Zeitalter des Staubes. Bestätigt fühlen wir uns durch die Zukunftsfanatiker der NASA, die schon vor zwei Jahren einen Satelliten zur Staubforschung ins All warfen. "Niemals dachte ich, dass Staub und Dreck so schön sind, bis ich diese wundervollen Bilder sah", schwärmen die NASA-Experten beim Anblick kosmischen Unrats (Bild unten). Und so erleben wir eine historische Zeitenwende: Schon bald wird man mit dem Staubkeil zur Jagd ziehen, Präsidenten werden sich in Staubstatuen gießen lassen, man wird Staubcomputer entwickeln, und spätestens nachdem die erste Stadt durch eine Staubbombe zerstört beziehungsweise eigentlich verschüttet wurde, wird man wie immer zu der Erkenntnis gelangen, dass man die alten Menschheitsprobleme so auch nicht lösen kann. Zu diesem Zeitpunkt haben wir uns natürlich schon lange von dem ganzen Dreck distanziert und fordern konsequent irgendwas ganz anderes.


10.09.2005 | 17:28 | Alles wird besser

Telefonmarketing: Spieß jetzt noch umgedrehter


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Wie wir dem MAKE: Blog entnehmen, ist es soeben noch ein bisschen einfacher geworden, sich mit Telemarketing-Anrufern auseinanderzusetzen. Man braucht dazu nicht einmal mehr das praktische Telemarketing-Gegenwehrskript, sondern lediglich den Telecrapper 2000. Die Open-Source- Anrufbeantwortersoftware nimmt das Werbegespräch entgegen, reagiert mit vorher aufgenommenen Äußerungen blindlings auf die Fragen des Telemarketers und zeichnet das Gespräch zur Belustigung des Besitzers auf. Die TC2K-Website enthält einige bezaubernde Beispielkonversationen. Jetzt noch dasselbe für Hausbesuche der GEZ und der Zeugen Jehovas und wir sind zufrieden.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Darf ich Ihnen ein paar Fragen stellen?


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