Riesenmaschine

23.10.2005 | 15:05 | Alles wird besser | Zeichen und Wunder | Papierrascheln

Man glaubt es nicht


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Lange Zeit war über den 1997 verstorbenen deutschen Maler, Grafiker, Kabarettisten und Satiriker Heino Jaeger (Abbildung unten) abgesehen von einem Titanic-Artikel von Christian Meurer vor einigen Jahren so gut wie gar nichts zu erfahren, seine Bilder (Abbildung oben, unten Mitte) praktisch nirgends zu betrachten. Zum Glück ist vor wenigen Tagen endlich im Schweizer Kein und Aber Verlag die Werkausgabe "Man glaubt es nicht" erschienen, aus der man, ach, vieles zitieren könnte: vom berufslaufbahnverderbenden Texashemd mit den unsittlichen Motiven, von Gesprächen mit Salaten, von Teppichen aus abgetrennten Eidechsenenden, von der Verabreichung von Eisenbahnstangenöl und von Schlipsen "aus Stein und verzinkt". Weniger Arbeit und sicher auch mehr im Sinne des Verlags ist es aber, wenn sich jeder das Buch einfach kauft. Es hat fast 500 Seiten, und wer es nicht besitzt, der mag zwar um 29,80 Euro reicher sein als andere Menschen, führt aber trotzdem ein sinnloseres Dasein als ein abgetrenntes Eidechsenende.


22.10.2005 | 22:34 | Sachen kaufen

Vibrationsalarm 2.0


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Gern würden wir vom bei sexblo.gs gesehenen The Toy schweigen, zu vorhersehbar war die Angelegenheit, zu, ach, ähnlich ermattet und schon von vornherein überdrüssig muss man sich bei der Erfindung der Gummimöse ("Sie saugt unermüdlich!") gefühlt haben. Aber der Vollständigkeit halber seien hier wenigstens die Eckdaten "Vibrator mit Bluetooth", "per SMS steuerbar" und "geht jetzt nie wieder weg" erwähnt. "Each letter has a different effect", informiert uns der Hersteller; wahrscheinlich sind es die ooooos und die aaaas in der SMS, die einem das Toy im Leibe hüpfen lassen, während man mit q und x eher abwegige Spezialeffekte ... nein, Schluss, aus, gar nicht drüber nachdenken.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Tools für die Fernbeziehung IV


22.10.2005 | 19:01 | Anderswo | Vermutungen über die Welt

Und sonntags zum Familien-Djihad

Wenn man in der weltweiten Öffentlichkeit als überaus aggressive Terrortruppe gilt, sich selbst aber eher als teilmilitante Moslem-CSU versteht, sollte man sich über eine Neupositionierung mittels Public-Affairs-Methoden Gedanken machen. Die libanesische Hisbollah stand vor diesem Problem – und hat reagiert.
In Kfar Kila, einem historisch wie politisch wichtigen Grenzübergang zu Israel (der selbstverständlich nicht zu nutzen ist; wie man überhaupt aus dem Libanon nicht nach Israel kommt), da über ihn im Jahr 2000 die israelische Armee den besetzten Südlibanon räumte, hat die Hisbollah beispielsweise ein spielerisches, aggressionsanbauendes Feature eingerichtet, mit dem der meist wenig geneigte arabische Besucher seinem Unmut Ausdruck verleihen kann: Zwei Steinsäulen (im Hintergrund) sind errichtet worden, gegen die man Steinchen werfen darf – symbolische Kiesel gegen Israel. Darauf wäre die Bundeszentrale für politische Bildung nicht ohne Weiteres gekommen.


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10 Meter daneben steht der Touristenshop mit Promotionartikeln der Hisbollah, in dem neben arabischer, oft antizionistischer Folklore, Postkarten mit Bildern des Anführers Scheich Nasrallah, Anti-Israel-Stickern, arabischem Kitsch und DVDs mit von der Hisbollah produzierten Spielfilmen über den Kampf gegen die Besatzer auch sehr schicke Hisbollah-T-Shirts zu kaufen sind. Das ist zielgruppenadäquat und äusserst populär, kurz: ein Bombenerfolg. An Sonntagen ist der Grenzübergang Ziel von Familienausflügen samt verschleierter Mütter und Töchter, die lachend Kieselsteine gegen Israel werfen. 20 Meter und zwei Stacheldrahtzäune weiter sitzen israelische Soldaten in einem Bunker. Nur einen Steinwurf entfernt ist die erste Siedlung in Israel. Diese wiederum soll ihrerseits jedoch nicht neu positioniert werden.


22.10.2005 | 17:56 | Supertiere | Sachen kaufen

Nächtliche Ausflüge


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Nachdem die Riesenmaschine in ihrer Ausgabe vom 29.7. über den Hörgeräteautomaten in Wien berichtet hat, und nachdem jeder Tokiobesucher in dieser quirligen Stadt (Tokio, nicht Wien), meist vergeblich, nach den Automaten für gebrauchte Unterhosen gesucht hat, vergeblich deswegen, weil sie natürlich meist in schummrigen Hinterhöfen versteckt sind, wo die Strassen keine Namen haben, fragt man sich, ob der gute alte Kaugummiautomat überhaupt noch für irgendwen irgendeine irgendwiegeartete Relevanz hat.
Aus Film und Literatur kennt man den Satz von Ehemüden: "Liebling, ich geh nur mal kurz zum Geldautomaten", das "kurz" ist aber in vielen Fällen ein sehr dehnbarer Begriff, vor allem dann, wenn man gewohnt ist, auf seine EC-Karte hinten die Geheimnummer zu schreiben. Da ist das Geld unter der Matratze oder in der Keksdose weit besser aufgehoben für eine dauerhafte Beziehung.
Noch nicht so verbreitet ist, dass die "bessere Hälfte" sich zum Hummerautomaten aufmacht. Denn wohin mit Zwicki? Die Töpfe mit dem brodelnden Wasser hatte man natürlich in der Eile vergessen.
Oder, siehe Bild, sich nur mal schnell eine Made am Automaten zu ziehen vorgeben? Dann aber bitte schon mal eine Antwort zurechtlegen auf die Frage: "Wozu brauchst Du denn jetzt mitten in der Nacht eine Made?" – "Vielleicht will ich mir ja auch nur all die schönen Pokale und Ehrenpreise, die ich nie bekommen habe und vermutlich auch nie bekommen werde in unserer Ehe, im Schaufenster ansehen?"

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Business-Fusionen

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (1)


22.10.2005 | 15:26 | Anderswo | Sachen kaufen

Neue Wirrnis


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An Trendlimonaden herrschte in den letzten Jahren kein Mangel: Mit Afri-Cola fing alles an, dann folgten Bionade, Club-Mate, Fritz Kola etc. (Hintergründe nachzulesen bei der taz).
Britische Marktforscher haben jetzt entdeckt, was auf dem deutschen Markt bisher fehlt: eine Mischung aus Naivität, Traubensaft und skrupellosester Wirrnis, angereichert mit so ziemlich jedem Trendgemüse der letzten Jahre (Hanf, Echinacea, Ginseng, Zitronengras, Zitrone, Minze). Diese Mixtur wird auf Dosen gezogen unter dem bezaubernden Namen "Yoga Bunny Detox" vom Londoner Öko-Fastfoodlabel "Pret A Manger", kurz Pret, vertrieben. Laut Herstellerangaben handelt es sich beim Bunnygetränk um "Liquid Psychiatry", deren nicht enthaltene "Nasties" sogar einzeln aufgeführt sind: "NO fructose syrup, NO sodium benzoate, NO aspartame, NO potassium sorbate, NO phosphoric acid, NO colourings and NO artificial flavourings". Da McDonalds seit 2001 eine 33%-Beteiligung an Pret hält, darf man hoffen, dass sich der schäumende Unfug mittelfristig auch auf dem deutschen Markt etablieren kann.


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