Riesenmaschine

11.12.2008 | 12:19 | Anderswo | Alles wird besser | Sachen kaufen

Dann klingelt's aber


Geld sparen müssen ist immer hässlich, so Geld sparen zu können immerhin schön (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Allerspätestens seit sich selbst Ethnologiestudenten beim Bier Fondstipps zuraunten, ist die Sparbüchse tot. Wer sein Geld nicht für sich arbeiten lässt, muss selbst arbeiten und wer will das schon? Also hinfort mit der Sparbüchse! Da aber eine der Grundregeln der Produktverwurstung lautet, dass jeder vollkommen überflüssige Mist noch eine zweite Chance bekommt, wenn man ihn nur als Gadget in Umlauf bringt – und gegebenenfalls entsprechend aufmotzt – verharren tausend unnütze Dinge gerade in einem technologischen Limbus.

Dass dieses trashige Werbegeschenk (eigentlich: das Werbegeschenk par excellence) nun wieder eine Chance bekommt, das liegt nun so gar nicht an dieser Finanzmarktkrise, die gerade so aufregend ist, sondern allein am Format. Denn wo Japan draufsteht, da ist eben immer vollkommener Unsinn drin. Unsinn, mit dem Menschen anzugeben versuchen, die sehr viel Zeit mit Computern verbringen. Die Mischung aus urbaner Weltläufigkeit und Kindlichkeit hat schon Unerträgliches wie das Tamagotchi zu einem Kassenschlager werden lassen – dass sich damit nicht auch $100 pro geräuscheerzeugender Sparbüchse machen lassen sollte, geradezu abwegig. Und so geschah es dann auch.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Sunuzu auf der Yamanote-Linie


19.10.2008 | 13:17 | Berlin | Alles wird besser | Zeichen und Wunder

The Media is the (ehrliche) Message


Vermessenes Stück: Da war wohl jemand mit dem Zollstock vor Ort (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Graffiti gilt nun eher nicht als Subkultur mit Selbstwertproblemen. Selbst arg mittelmässige Maler fühlen sich berufen, ihre Namen und Motive ins Stadtbild zu setzen, und weder Talentlosigkeit noch Geldstrafen scheinen zu helfen. Wie erfrischend wirkt da jener Schriftzug in der Köpenicker Strasse in Berlins Mitte, der seinen Anspruch zum Ausspruch macht. Beinahe mag man hoffen, die neue Ehrlichkeit möge erst in angrenzende Jugendkulturen übergehen, um später zum allgemeinen Prinzip zu werden. Noch schöner wäre nur, wenn noch mehr Redebeiträge, in welcher Form auch immer, genau das sagen, was sie wollen. Eine Leuchtschrift "Aufmerksamkeit & Licht" (alternativ auch gerne "Leuchtschrift"). Oder noch mehr Bands, die in Liedern beschreiben, wie das Lied so wäre, wenn es wäre (während dann ja schon ist). Oder auch junge Männer, die auf Partys erklären, dass sie es schön finden, in einer Welt zu leben, in der man sich darüber unterhalten kann, dass man nicht weiss, worüber man sich unterhalten soll.


03.06.2008 | 12:18 | Anderswo | Alles wird besser

Gut gemeint, immerhin


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Das Wesen von Werbung ist, dass etwas versprochen wird, und bevorzugt natürlich etwas, das so schön glitzert und so laut hupt, dass man wie einst an der Supermarktkasse wieder sofort zu sterben glaubt, wenn man es nicht stante pede in den kleinen Händchen halten kann. Kritische Werbung, ehrliche Werbung gar, wie man sie in den vergangenen Jahren hier und da gesehen hat, sie bleibt ein schwarzer Schimmel. Wie aber beim Sarkasmus, bei dem man den Schmerz einfach immer weiter dreht, bis er nicht weiter schmerzt, sondern in seiner Abstrusität erheitert, geht auch in Sachen Lobpreisung allerweil noch ein bisschen mehr. Und dann ist es wie im Physikunterricht – gerade als man dachte, der Lehrer kriege den Versuch im Leben nicht hin, spritzt und stinkt und funkt es.

Ausgerechnet aus dem beschaulichen Lilongwe, das zwar Hauptstadt des bitterarmen Malawi, jedoch eher keine Weltstadt ist, kommt nämlich nun zu aller Überraschung ein neuer, nicht vorhergesehener Werbetrend: desillusionierte Werbung. Gut, ruft hier die vermeintliche Lobpreisung, haben wir's nicht gemacht, aber hey: immerhin gut gemeint – gut, was? Eine ausgesprochen sympathische Selbstironie, die allerdings nicht von ungefähr kommt. In einer Welt, in der der Zeitgeist "The Winner Takes It All" pfeift, fragt Malawi mit bitterer Ironie zurück: Welcher Winner denn, in diesem Lande?

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Ehrlicher Marketer


20.10.2007 | 11:58 | Anderswo | Alles wird besser | Fakten und Figuren

Aufklärung der Dialekte


Für den Sonnahmt war quasi Sonnahmtahmt, Quelle: Sprachatlas.de (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Schwer angeschlagen hatte sich der Sonnabend aus Hessen zurückgezogen. Jahrhunderte war er dort heimisch gewesen, jetzt musste er das Feld räumen. Die Mainlinie war schon lange nicht mehr zu halten, allein die Benrather Linie versprach nun noch Sicherheit. Geschwächt verkroch sich der Sonnabend ins Alsterland. Vielleicht, so spekulierte er, wäre im Rheinischen Fächer mit seinen komplexen Grenzen noch was zu holen. Sonst sah es eher trübe aus.

Ganz anders war es dem Moin ergangen, das im Gegensatz zum – durch eine gemeine Kampagne geschwächten – Ade seine Präsenz bis in die Schweiz hatte ausdehnen können. Es waren schwere Schlachten. Und die Schönheit und Vielfalt, mit der einst "Ich schlage dich gleich mit dem Kochlöffel um die Ohren, du Affe" gerufen werden konnte, sie war ernsthaft in Gefahr.

Die Wissenschaftler an den Universitäten Augsburg und Marburg blickten von weit oben auf das Geschehen. Wenn sie bei all dem, was da vor sich ging, Empfindungen hatten, sie beherrschten sie vollkommen und verzogen keine Miene. Die Wissenschaftler hatten Wichtigeres zu tun. Bald schon würde die Nutella-Frage gelöst sein. Und dann wäre es wohl endlich an der Zeit sich dem grossen China-Streit zu widmen. Für Betuchlichkeiten war da schlicht keine Zeit.


28.09.2007 | 01:01 | Anderswo | Zeichen und Wunder | Vermutungen über die Welt

Und dann die Hände zum Himmel


Bild und Hinweis von: Popblog / Christian Ihle (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Symbole haben im Allgemeinen genau eine Funktion: schnell verstanden zu werden. Wie schnell aber aus Verstehen Missverstehen werden kann, zeigt sich regelmässig am Nürnberger Flughafen. Schon bei der Beschilderung für Behinderte hatte der zuständige Grafiker nicht seinen allerbesten Tag. Und auf dem dortigen "Observation Deck" muss, wie man links erkennen kann, auch heute noch brav dem Führer salutiert werden. Warum es nun aber immer und überall nur Männer sind, die dem Hitler zu huldigen haben, man weiss es nicht. Möglicherweise haben die guten, nationalsozialistischen Frauen einfach alle Hände voll zu tun, ihren Männern die Stange zu halten.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Behinderte raus


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