06.07.2007 | 12:28 | Essen und Essenzielles
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Bei kaum einer menschlichen Betätigung kann man so viel falsch machen wie beim Trinken. Trinkt man falsch, verschluckt man sich, trinkt man gar nichts, stirbt man, und wer das Falsche trinkt, stirbt entweder auch oder wird über Monate hinweg von der Presse verhöhnt. Eine kleine Auswahl aus den Pressearchiven der ZIA:
"Holm Friebe (34) und Sascha Lobo (31) ... servieren Bionade und eine These" (Welt), "selbstverständlich wird zum Gespräch ... das Konsensgetränk Bionade gereicht" (Gunnar Lützow irgendwo), "'Der Betrieb', sagt Kathrin Passig in einem Berliner Hinterhof (...) und vor ihr steht eine Flasche mit Bionade" (ZEIT), "(Kathrin Passig) sitzt im Berliner Stadtteil Kreuzberg neben ihrem Büro in einem lauschigen Hinterhof und blinzelt in die Sonne. Es gibt Holunder-Bionade ..." (taz), "Im Café St. Oberholz am Rosenthaler Platz (...) trifft sich die digitale Bohème – bei analoger Bionade." (Berliner Zeitung), "Typisch für ZIA sind Projekte ... die ZIA im Bionaden-Bürgertum einen der vorderen Plätze gesichert haben." (Süddeutsche)
Und droht man Journalisten damit, dass es gar nichts zu trinken gibt, wenn sie nicht vom Bionadenklischee lassen können, dann steht hinterher im Artikel: "Nach dem Interview in Berlin bestand (Kathrin Passig) darauf, hier nicht zu erwähnen, dass sie während des Gespräches Bionade trank." (Neon, Juli 07). So kann es nicht weitergehen. Entweder entschädigt man uns künftig für unsere Tätigkeit als Provinzlimonaden-Propagandisten mit Schmerzensgeld und Sponsorenleistungen, oder aber wir müssen drastische Massnahmen mit Marillengeschmack (siehe Abbildung) ergreifen. Einzige Quelle in Berlin scheint derzeit das Neuköllner Traditionslokal "Ä" zu sein (Distinktionsgewinn!), das wunderbare Getränk enthält 1,8% Marillensaft aus Konzentrat sowie allerhand feine Aromen, Konservierungsmittel und Farbstoffe (Abschied vom Öko-Vorwurf!), und bis die Wachauer-Kracherl-Bohème von der Presse entdeckt wird, hat man sicher noch ein paar Wochen Ruhe.
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Me-Too-Nade
02.07.2007 | 19:42 | Fakten und Figuren
 Korrekte Voraussage des späteren Siegers (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Die Bachmannpreis-Aktienbörse hat vielen Laien neben der schönen Welt der Literatur auch die harten Wahrheiten der Finanzwelt nahegebracht, es wurde spekuliert, fehlinformiert, betrogen und allgemein dem Nächsten ein Wolf gewest. Besondere Erwähnung verdient hier Riesenmaschine-Mitarbeiter Klaus Cäsar Zehrer, der den von Riesenmaschine-Mitarbeiter Christoph Albers ohne Logout verlassenen Rechner im Klagenfurter ORF-Pressecafé übernahm, um ohne Zögern Albers' gesamtes Lutz-Seiler-Portfolio zu veräussern. Etwas weniger kapitalistischen Ehrgeiz legte eine mafiöse Phalanx aus Bucics und Pranics, Lügics und Betrügics an den Tag, die dem florierenden Sockenpuppenbereich ein Glanzlicht aufsetzte, indem sie nach dem Scheitern der Teilnehmerin Jagoda Marinic im Wettbewerb versuchte, deren Aktie hochzuhalten und von volltrunkenen RM-Mitarbeitern nachts mit der Sense flächendeckend umgemäht wurde. Die Endergebnisse dieser schmutzigen Rangelei sind unten dargestellt. Mitarbeiter und ihre Angehörigen gewinnen gar nichts und sind deshalb durchgestrichen.
Aleks ($50,773.58) (Mitarbeiter) 1. Steffen Zittlau ($50,267.08) Elpenor ($42,500.02) (Börsenmitbetreiber und Berater) mischa ($36,569.91) (Sockenpuppenbetreiber) KCZ ($29,717.83) (Mitarbeiter und Kameradenschwein) krauser ($23,890.66) (Mitarbeiter) 2. heuschrecke ($20,019.41) Prof. Kessler ($20,006.46) (Sockenpuppenbetreiber) 3. Claudia Gratz ($15,006.60) Sascha Lobo ($13,608.21) (Mitarbeiter) 4. bangen ($10,608.89) 5. Erol ($10,228.01) 6. clickhop ($9,978.46) 7. Veblen ($9,082.47) Franz ($6,025.85) (Sockenpuppenbetreiber) 8. Trivialo ($5,195.21) hans ($5,083.00) (Mitarbeiter) wettweiser ($4,317.20) (Mitarbeiter) 9. Christian Lembrecht ($3,993.38) hermann ($3,983.41) (Mitarbeiter) regular ($3,848.62) (Mitarbeiter) Kai ($3,843.54) (Mitarbeiter) Larry ($3,822.35) (Mitarbeiter) mkiller ($3,699.02) (Mitarbeiter) 10. Carla ($3,502.49)
Eine Gesamtdarstellung der Plätze 1-133 findet sich hier. Gern ersetzen wir die Pseudonyme der Gewinner auf Wunsch durch deren echte Namen, die sie uns bitte zusammen mit einer Postadresse und einem Preiswunsch (hier noch mal die Auswahl) zukommen lassen.
24.06.2007 | 14:54 | Sachen kaufen
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)2005 berichteten wir über Porzellangeschirr mit Goldrand im Stil von Alu-Einwegnäpfen, über Vasen im Plastikflaschen- und im Milchtütendesign und über Biergläser und Pommesschälchen aus Porzellan. 2006 tat sich auf diesem Sektor nicht viel, aber jetzt kommt der britische Anbieter SCP Furniture mit Glasflaschen in der Gestalt von Plastikflaschen, und es ist Zeit für eine vereinheitlichte Theorie des innenarchitektonischen Slumming. Nur welche? Bieten diese Haushaltsgegenstände uns die komfortable Möglichkeit, viel Geld auf einmal loszuwerden, ohne dass wir uns dabei gleich von den ästhetischen Massstäben unserer Erstsemesterzeit lösen müssten, lassen sie uns also jünger wirken, Faltencreme für die Küche? Oder ist in Wirklichkeit alles noch eine Metaebene komplizierter und die grossen Designer unserer Zeit beschäftigen sich mittlerweile ausschliesslich mit PET-Flaschen und Alugeschirrdesign und überlassen die klassischen Designerbetätigungsfelder Bücherregal, Weinaufbewahrungsregal, Wasserhahn, Sofa, Tasse irgendwelchen zum Designer umgeschulten Hilfskräften? So dass dann jemand kommen muss, der dieses Plastikdesign wieder ins Edelmaterial erlöst, um die ursprünglichen Zielgruppen anzusprechen? Ach, Mode, warum machst du alles immer so sinnlos kompliziert? Vielleicht war es doch eine gute Idee von der DDR, den Distinktionsgewinn zu verbieten.
24.06.2007 | 02:27 | Anderswo
 Fledermausgerüst (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Dass Architekten ganztags sinnlos an irgendwas herumdesignen, was es genau so schon nebenan und gegenüber gibt, ist ein bekanntes und oft beklagtes Problem vieler Grossstädte. Um den armen, netten und vom Aussterben bedrohten Geschöpfen unter die Arme zu greifen, hat die Stadt London das Bat House Project (vorher Javascript ausschalten, sonst ist das Unglück gross) ausgeschrieben, bei dem ein Wohngehäuse für Fledermäuse entworfen werden soll. Herkömmliche Architekturkunden leben nur selten kopfunter an der Decke und ertasten ihre Umgebung auch nur selten per Echolokation, so dass über die ästhetischen Vorlieben der Klientel nicht allzu viel bekannt ist. Elektrische Heizung und auch Belüftung werden jedenfalls gern angenommen, Lichteinfall von aussen gilt dagegen als dem Wohnkomfort abträglich. Wie echoverspiegelte Fassaden und kopfstehende Space-Invaders-Tapeten ankommen, wird man abwarten müssen. Teilnahmeberechtigt sind Säugetiere aller Altersgruppen und Kompetenzen, die ihre Entwürfe bis zum 10. September, 14:00 einreichen.
22.06.2007 | 13:21 | Zeichen und Wunder
 Dieses Bild hat nichts mit dem Thema des Beitrags zu tun, das ist wieder so eine Bildrechtesache (nedrichards) (Lizenz)Eines Tages aber sprach Gott zu William Terra aus Maine, USA: Mache dir einen Kasten von Lindenholz und mache Panzerquerschotts und Torpedoschotts darin und verpiche ihn mit Fiberglas innen und aussen. Und mache ihn so: 9,1 Meter sei die Länge und 1,32 Meter die Breite. Kommandostände und Geschütztürme sollst du daran machen, und zwei Personen sollen darin Platz finden. Damit du und dein Weib auf den Seen von Maine herumcruisen und dabei Wagner hören könnt, sollst du tun, wie ich dich geheissen habe. Und William Terra tat alles, was ihm Gott gebot und hatte schon bald ein Kanu, das ganz genauso aussah wie das deutsche Panzerschiff Admiral Graf Spee im Massstab 1:20, und niemand ausser William Terra hatte ein solches Kanu, und William Terra war's zufrieden. Gott vermutlich auch.
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Korkworld (alles aus Kork)
- Aalraupen
- Papayaschawarma
- pastellfarbene Kugeln
SO NICHT:
- Krankheit als Weg
- Zahnspangen wie Nelly (Grillz)
- Ananasschawarma
- zuviel Lametta
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Stuck", Stuart Gordon (2007)
Plus: 21, 32, 48 Minus: 7 Gesamt: 2 Punkte
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