Vor knapp einem Jahr deckten wir weltexklusiv auf, dass die Gestaltung des Furbys keineswegs auf dem gedanklichen Mist der Spielzeugdesigner von Tiger Electronics gewachsen ist, sondern dass man bei Tiger bloss von einem Haus an der Berliner Besselstrasse abgekupfert hatte. Dachten wir. Dachten alle. Doch nun wurde ein weiterer potentieller Furby-Vorläufer entdeckt, in Form einer Dekofigur des Geister Tempels auf dem Hamburger Dom. Bekanntermassen wurde Furby 1998 auf den Markt gebracht, der Geister Tempel existiert aber bereits vier Jahre länger, seit 1994, als Nachfolger der legendären und sogar in H0 verewigten Mammuthöhle.
Nun ist die Verwirrung gross. Wer darf sich als geistiger Vater des Furbys bezeichnen? Die Architekten des Furbyhauses? Die Besitzer des Geister Tempels? Tiger Electronics? Oder am Ende doch wieder nur die olle Natur?
(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Auf den ersten Blick ist das oben abgebildete Handy im Zigarettenschachtelformat (via Boing Boing) nur eine Fortführung des von uns angstvoll erahnten und dann auch postwendend eingetretenen Trends zum Handy im Nonsensformat – zumal es durch sein Design und die tatsächliche Zweitfunktion als Zigarettenbox einen unguten Yps-Detektivserien-Touch annimmt.
Aber eben nur auf den ersten Blick. In Wirklichkeit handelt es sich um nichts Geringeres als den Beginn einer längst überfälligen Revolution im nach wie vor völlig unzureichend entwickelten Bereich des Individualtransports. In naher Zukunft werden nicht nur Handys die Form von Zigarettenschachteln besitzen, sondern einfach alle Dinge: MP3-Player, Portemonnaies, Laptops, Wohnungsschlüssel – der modulare und stapelbare Weg in eine bessere Welt, in der mühsames Gewühle in den Hosentaschen der Vergangenheit angehört, im Logistikbereich hat das schliesslich auch funktioniert. Der Einwand, dass bereits eine einzige Zigarettenschachtel in der Hosentasche stört, gilt selbstverständlich nicht. Auf einen Dreimaster passen schliesslich auch keine ISO-Container, das Problem sind hier also nicht die Schachteln, sondern die Hosen. Aber keine Sorge, es wird sich bereits gekümmert.
Viele Tiere sind faule und inkonsequente Geschöpfe: Wespen etwa bauen sich behelfsmässige Wohnungen aus Spucke und kaum ist alles halbwegs fertig und wasserdicht, denken sie "passt schon, den Anbau für unsere 10.000 Kinder machen wir später" und ziehen ein. Klingelschilder fehlen auch noch nach Jahren. (Hier noch ein Beispiel). Menschen sind auch nicht besser. Haben sie z.B. einen Blogbeitrag einigermassen fertig geschrieben, also soweit, dass die Leser die Argumentationslinie verstehen dürften, wird er einfach schon mal veröffentlicht. Beispiele kann man ja auch später noch einsetzen, passiert dann aber doch nie.
Deshalb wurde der Roboter erfunden. Roboter wollen immer alles richtig machen. Spielen sie Schach, gehen sie bei jedem Zug immer wieder alle paar Milliarden Möglichkeiten durch, anstatt nach drei oder vier zu denken: "Ach, das geht schon so." (Hier noch ein Beispiel einsetzen). Der im Video vorgestellte Seestern-Roboter, der auch nach Verlust eines seiner vier Beine noch so gerade weiterhumpeln kann, ist daher eine fatale Entwicklung. Die wundervolle Verheissung des Provisoriums darf nie in der Welt der Robotik Einzug halten! Nie! Man sollte es sofort als vierten Punkt in die Robotergesetze aufnehmen, denn ansonsten kann man dieses ganze Roboterprojekt auch einfach für beendet erklären.
Foto: 76074333@N00 / LizenzWenn man sich so umschaut, hat man zunächst den Eindruck, dass sich jemand bei der Einrichtung und Programmierung der Welt ganz vernünftige Gedanken gemacht hat: Dinge fallen im Allgemeinen in eine vorhersehbare Richtung (wenn auch nicht immer zum optimalen Zeitpunkt), die Abstände zwischen Tag und Nacht sind zumindest grob deckungsgleich mit unseren Schlafphasen, die wenigsten Dinge sind giftig, es gibt viele niedliche Tiere und ab und zu fällt Schnee, aber halt nicht zu oft.
Doch bei genauerem Hinschauen tun sich Lücken auf: Lebewesen sind zum Beispiel gar nicht dauerhaft niedlich, sondern oft nur als Jungtiere (es gibt Ausnahmen im Nagetierbereich, aber mal so im Allgemeinen). Schönheit ist häufig eine ziemlich oberflächliche Sache (Supermodels zum Beispiel, von aussen: top, aber innen ist alles rosa und schleimig). Und viele Naturkonstanten sind total unhandlich und schwer zu merken, wie z.B. die Eulersche Zahl (2,718281828459usw.) oder Pi (3,14159265358979etc.).
Nun ist heute wie jedes Jahr Pi-Tag (14. März wegen der amerikanischen Datumsschreibweise 3/14, der Höhepunkt des Pi-Tages ist um 1:59 erreicht) – ein guter Tag, um Abhilfe zu schaffen und für Pi endlich ein leichter merkbares Format zu finden, zum Beispiel 3,2 oder 77 (gute Ansätze gab es schon mal vor 110 Jahren in Indiana, wo Pi per Gesetz auf 3 festgelegt wurde). Weitere mögliche Aktivitäten entnehmen wir dem englischen Wikipedia-Beitrag zum Thema: "eat pie, play piñata, drink Piña Colada, eat pizza, listen to the song 'Pi' by Kate Bush, watch Pi, or recite Pi". Noch besser wäre es natürlich, wenn man endlich mal von dem Gedanken runterkommt, dass Kreise eine praktische geometrische Form sind, und sie stattdessen im Alltag konsequent durch gleichseitige Sechsecke ersetzen würde. Da ist der Umfang immer der sechsfache Radius, so geht's doch auch.
Bildrechte für das Bild im Bild: Foto: mbiskoping / LizenzEs ist ja nicht so, dass wir uns die "Und als nächstes gibt es sicherlich..."-Schlusssätze in unseren Beiträgen nur der billigen Pointe wegen ausdenken. Das sind schon ernst gemeinte Voraussagen. Ende 2005 wiesen wir zum Beispiel an dieser Stelle auf die Möglichkeiten des Wetterkartenmarketings hin, damals war gerade das Hoch Oldenburgia unterwegs, und wir ahnten schon: "Da dürfte es bis zu offenem Product Placement auf der Wetterkarte auch nicht mehr lange dauern." Und siehe da, was liest man überall: Hoch Maggi ist da, erworben für 299 Euro beim zuständigen Institut für Meteorologie der FU Berlin (sehr empfehlenswert sind auf dessen Webseite übrigens die Lebensgeschichten der Hoch- und Tiefdruckgebiete). Da allerdings nur anerkannte Namen für Hochs und Tiefs genutzt werden dürfen, prophezeien wir für die kommenden Jahre einen tiefgehenden Paradigmenwechsel bei der Benamung von neuen Firmen und Produkten. Ihr werdet schon sehen.