Riesenmaschine

12.01.2007 | 11:48 | Alles wird besser | Alles wird schlechter

The official Iraqi-Strike


Michael Brake spielt Irakkrieg noch analog.
Wenn Sie, verehrter Ego-Shooter, gerade mit einem sauberen Präzisionsschuss einem Wesen, das sonst nur in Phantasien Delirkranker vorkommt, den Schädel vom Torso getrennt haben, mag dieser vielleicht ob des Unglücks den passend verärgerten Gesichtsausdruck haben – aber halten Sie doch mal inne: Ist das alles nicht ziemlich unrealistisch? Die etwaige frappante Ähnlichkeit des Ungeheuers mit dem eigenen Klassenlehrer mag zwar die Grenzen zwischen Ballerspiel und Realität bisweilen zerfliessen lassen, aber die Verzerrung der Wahrnehmung durch falsche Analogieschlüsse macht noch so feinpixelige Märchenkitschfiguren nicht echter. Zum Glück gibt es Spiele mit realistischerem Inhalt. Wer diese aber obendrein noch mit Leben und Geschichte, ja sogar Lebensgeschichten füllen will, der braucht nicht extra bis nach Stalingrad in die Vergangenheit zu schweifen, sondern kann sich gleich bei der neuen Version des offiziellen Computerspiels der US-Armee bedienen. Die ganze tagespolitische Front liegt interaktiv und in schillernden Farben vor unseren Zockerfingern. Real Heroes! Spätestens nächste Weihnachten unter den Baum, vormerken! Wer's hingegen mit den Amis aus Überzeugungsgründen nicht so hat, der muss nicht leer ausgehen, denn die Hisbollah ist selbstverständlich mit ihrem eigenen Spiel am Abzugshahn.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Softair-Kriegsbewältigung

Ruben Schneider | Dauerhafter Link | Kommentare (1)


07.01.2007 | 14:19 | Alles wird besser

Aus dem Archiv der Riesenmaschine: Würdevoll beschleunigt


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Ruben Schneider | Dauerhafter Link | Kommentare (13)


06.01.2007 | 13:56 | Alles wird besser | Zeichen und Wunder

Everlasting Joy 6.10


Mit Matthäus-Icons! (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Dass das Christentum eine OpenSource-Religion ist, darüber kann kein Zweifel obwalten. Wie im Lizenzvertrag mit dem himmlischen Urheber verbrieft, soll der Quelltext regelmässig eingesehen und unablässig weitergegeben und weiterverarbeitet werden. Die rastlose Produktivität im Bereich theologischer Publikationen legt hierfür ebenso feierliches Zeugnis ab wie die jüngste politisch korrekte Umdichtung des Quelltextes selbst. Ob letztere in der Lizenz inbegriffen ist, wird allerdings bestritten, dafür erquickt uns aber die seelengute Idee, OpenSource im OpenSource zu feiern: Ein christliches Linux – "mit verbesserten Standardeinstellungen für ein besseres christliches Erleben der Benutzeroberfläche". Und mit dem integrierten Hebräisch-Feature lassen sich auf evangelischen Kirchentagen gewiss noch viele weichgespülte Bibelübersetzungen vollbringen.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Auf Kulanz zählen

Ruben Schneider | Dauerhafter Link | Kommentare (3)


04.01.2007 | 01:11 | Supertiere | Fakten und Figuren

Neue Unterschicht


Verarmter Adel im Unterholz: Die Ritterwanze (Foto: Entomart)
Lygaeus equestris, die Ritterwanze, ist das Insekt des Jahres 2007, so entschied das entsprechende Kuratorium des Deutschen Entomologischen Instituts. Damit reiht sich die Ritterwanze in die ruhmreiche Folge der Plattbauchlibellen, Hainschwebfliegen, Steinhummeln und Marienkäfer ein. Diesen sozialen Aufstieg hat die Ritterwanze vor allem dem noblen Ansinnen des Kuratoriums zu verdanken, dadurch "Vorurteile gegen bestimmte Insektengruppen abzubauen". In der Tat: Ihre Omnipräsenz und Vorliebe dafür, am Boden rumzugammeln, 24stündigen Sex zu haben oder einfach nur zu stinken, hat den Ritterwanzen den Ruf des nutzlosen und lästigen Lumpenproletariats und so manche Anfeindung eingehandelt. Allein, nur eine diskriminierte Gruppe pro Jahr unter den Schutzmantel des Kuratoriums zu nehmen wird die Not nicht lindern, denn schon zur Stunde geht es bereits den verwahrlosten Schaben und Obstfliegen gewaltig an den Kragen.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Jetzt schon: Der Pilz des Jahres 2006

Ruben Schneider | Dauerhafter Link


31.12.2006 | 01:36 | Sachen kaufen | Papierrascheln

Postpostale Post


Hurra, nie wieder umständliche Briefpost! (Bildquelle/Lizenz)
Die zur unerlässlichen Terrorbekämpfung notwendige Aufweichung des Briefgeheimnisses hat der Staat meisterlich geleistet, aber leider hat der notorisch finanzschwache Gesetzgeber es dabei versäumt, aus dem Ungemach auch Profit zu schlagen: Wenn Sicherheitsbeamte schon unsere privaten E-Mails lesen können, wieso sollen sie im Bedarfsfalle diese dann nicht gegen Geld auch gleich abschreiben, in ein Briefkuvert packen und an die unvernetzte Oma schicken dürfen? Nun, zu spät, denn jetzt macht sich der freie Markt anheischig, unsere E-Mails zu Briefen, unsere Briefe zu E-Mails, unser Telefonat zum Fax und unsere Postkutsche zum Telegrafen zu wandeln – mit einer einzigen G-Mail-Adresse für alles, hinter der sich vertrauenswürdige Nichtsicherheitsbeamten um unsere Privatsphäre kümmern – jedenfalls solange, wie Gmail von Google noch nicht an einer ernsthaften markenrechtlichen Auseinandersetzung mit dem briefaufdampfenden G-Mail interessiert ist.

Ruben Schneider | Dauerhafter Link | Kommentare (3)


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