Riesenmaschine

05.01.2006 | 21:44 | Sachen kaufen

20.000 Silben unter dem Meer


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Was hier aussieht wie Plastikfische, denen man den Kopf abgeschnitten und stattdessen eine Skibrille anmontiert hat, ist in Wirklichkeit etwas ganz anderes. Mit diesen Geräten kann man unter Wasser sprechen. Eine Entfernung von fünfzehn Fuss lässt sich so stimmlich zum Beispiel in Flüssen unter Brücken überbrücken. Was aus der Distanz wirkt wie ein etwas lächerlicher Versuch, Vorstadtkindern mit Poolelektronik 10.95 $ aus der Tasche zu ziehen, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als Beitrag zur totalen Yps-mit-Gimmickisierung der Welt. Das Gerät funktioniert ganz ohne Elektronik, sondern besteht nur aus einem Plastiktrichter, ist angeblich von einem Kind erfunden und wie man vermutet, ist es wahnsinnig anstrengend, unter Wasser in ein Schnorchelende zu schreien, das alles ist so erbärmlich, man wird ganz traurig am Ende und fragt sich, ob die Welt wirklich so wundervoll ist, wie immer alle behaupten oder ob nicht hinter der Hochglanzschale der gesellschaftlichen Melone die ein oder andere faule Stelle versteckt sein könnte.


04.01.2006 | 16:21 | Alles wird besser | Zeichen und Wunder | Papierrascheln | In eigener Sache

Riesenmaschine auf Papier


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

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Aufmerksame Mauspfeilbenutzer werden beobachtet habe, dass seit einiger Zeit eines der Werbebanner auf der rechten Seite verlinkt ist – das der Wochenzeitung Jungle World. Die sich dabei andeutende Kooperation führt aber über dieses Werbemittel hinaus, und zwar direkt in die gedruckte Zeitung selbst. In der heutigen Ausgabe der Jungle World, Nr. 1 2006, ist ein ebenso vielseitiges wie vierseitiges Dossier über und von der Riesenmaschine zu finden und das ist toll und noch aussergewöhnlich. Denn obwohl viele Journalisten selbst Blogger sind, ob sie es zugeben oder nicht, gibt es bekannterweise beiderseitige Animositäten aus verschiedenen Gründen. Dabei könnten sich die Schwächen beider medialen Ansätze perfekt ergänzen! Eine bessere Welt könnte, aber gut, wollen wir nicht übertreiben, letztlich handelt es sich auch nur um vier Seiten Riesenmaschine auf Papier, Blogbeiträge ohne Links sind gar nicht so einfach, aber immerhin stehen nicht nur die Autoren und Kategorien unter den Beiträgen, sondern auch das Datum und die Uhrzeit, es handelt sich also tatsächlich um ein gedrucktes Blog. Und nun gehen Sie und kaufen Sie die Jungle World.


03.01.2006 | 12:56 | Vermutungen über die Welt

Ekeltest


Ekel sollte stets dosiert hervorgerufen werden (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Gerade am Anfang eines neuen Jahrs kommt der ein oder andere Mensch ins Grübeln und fragt sich, was es alles auf der Welt gibt und warum. Wieso hat man vor der Geburt 300 Knochen, danach aber nur noch 206? Wüstenschnecke, grenzt das nicht an ein Oxymoron und weshalb macht sie ihre Existenz noch unglaubwürdiger, indem sie behauptet, drei bis vier Jahre lang zu schlafen? Aber auch: Wozu empfinden Menschen ein Gefühl wie Ekel? Ist es nur, um die Putzmittelindustrie mit genetischen Gründen der Daseinsrechtfertigung zu versorgen und der ertragbare Präsenz von Roland Koch im Fernsehen eine natürliche Obergrenze zu verpassen (0,6 Sekunden Sichtkontakt, abends/nüchtern/Bewegtbild/Farbe)? Britische Forscher haben die nur mässig überraschende These aufgeworfen, dass Ekel der Verhinderung von Krankheiten dient. Um diese These zu beweisen, haben sie einen Ekel-Test erstellt, der in seiner beinahe niedlichen Harmlosigkeit die beneidenswerte Rottendotcom-Unkenntnis der Wissenschaftler illustriert. Einen ähnlichen Test gibt es hier auch auf deutsch. Was immer für medizinische Erkenntnisse durch diese Befragung ans Licht kommen mögen – die Grenzen von Ekel als Präventionsmassnahme zeigt kaum etwas deutlicher als der grosse Erfolg von Vanilla Coke.


02.01.2006 | 16:17 | Alles wird schlechter | Sachen anziehen

Hellmets


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

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"Die Tastentöne des Handys sind grundsätzlich auszuschalten, damit sie nicht den falschen Leuten zu präsent erscheinen, denn das wirklich Letzte, was wir brauchen, sind Tastenton-Charts". Dieses Zitat von Riesenmaschine-Autor Robert Koall ist wahrscheinlich ohne Kenntnis der Produktpalette der Firma Nogin Sox entstanden (Tipp entnommen wired Printausgabe Dezember 05). Unter der negativen Energie des unbeholfensten Claims seit langer Zeit ("Our Cover.......Your Helmet!") entwickelt dieses Unternehmen witzige Fahrradhelmbedeckungen oder vielmehr das Gegenteil davon. Denn wie inzwischen alle gelernt haben sollten, gibt es keine witzigen Autoaufkleber, keine witzigen T-Shirts und keine witzigen USB-Sticks, da sollte klar sein, dass die Wahrscheinlichkeit der Existenz von witzigen Helmbedeckungen von unten gegen Null strebt. Neben der schieren Unästhetik hat aber jedes einzelne der sieben verschiedenen Modelle noch eine eigene Extraportion Erbärmlichkeit: Der Gehirnhelm "Human Brain" blinkt "wie die Synapsen", und "Screamin' Frog" ist nichts weniger als ein fahrradhelmgewordener Klingelton für Debile. Zurechnungsfähige Menschen würden wohl lieber einen Schädelbasisbruch erleiden als mit einem Frosch auf Ecstasy auf dem Kopf durch die Gegend zu fahren.


31.12.2005 | 16:08 | Alles wird besser | Was fehlt | Sachen kaufen

Wunschzettel 06: Unified Gadgeting

Man taumelt benommen von den Strahlungen der 34 Akkus am Körper durch die bunten Verkaufshallen der Gadgetindustrie und fragt sich, ob es Absicht, Dummheit oder beides ist, dass trotz der technischen Möglichkeiten noch immer nicht das eine Übergadget entwickelt worden ist. Dabei sind die Bedingungen klar: Wir brauchen einen Video-iPod, mit dem man telefonieren und Filme/Fotos machen kann, und zwar mit GPS-Unterstützung, enthaltenem Organizer, W-LAN-fähig, zwei SIM-Karten für zwei Telefonnummern (privat, ganz privat) und voll bluetooth-mackompatibel.
Mithilfe der simplen "Wenn-schon-denn-schon"-Argumentation fordert sich dazu ein eingebauter Minibeamer wie von selbst, und wer wünscht sich nicht, dass 2006 das Jahr wird, indem man Speicherplatz endlich nicht mehr in jämmerlichen Gigabyte misst, sondern in Terabyte. Aber Unified Gadgeting ist noch weit weg, im Moment wäre man schon über Unified Ladegeräting heilfroh. Zwar gibt es durchaus Geräte, die einige technische Funktionen vereinen, aber meist auf vergleichsweise erbärmlichem Niveau, der VGA-Zoom in den meisten Handykameras etwa gehört zu den technologischen Zumutungen (Farbroulette, Auflösungsdrama), für die unsere Kinder uns dereinst verspotten werden, während sie ihren Folienbildschirm nervös aus- und einrollen. Und wo wir gerade dabei sind: Ein drahtloses Ladegerät sollte mit im Package sein.


Auch Amateurlösungen im Bereich Unified Gadgeting entwickeln einen gewissen Charme (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)


Dieser Beitrag ist ein Update zu: Dahin führt unser Weg


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