26.01.2007 | 05:35 | Anderswo | Alles wird besser | Zeichen und Wunder
 See ÜDie Presse feierte die Überraschung auf den ersten Seiten, die Stimmen der Reporter an der Protokollstrecke überschlugen sich, und Fähnchen schwingende Pekinger sangen mit Tränen in den Augen das alte chinesische Volkslied von den drü Chünüsün müt düm Küntrübüss. Das stimmt zwar alles gar nicht. Wahr aber ist: Nach seinem Siegeszug durch den angelsächsischen Sprachraum ist in dieser Woche das Ü in China angekommen. Es kam auf recht leisen Sohlen, auf einem Plakat von The Gate, einer Shopping-Mall in der Zhong Guan Cui-Ecke Pekings, auch bekannt als das Silicon Valley Chinas. Dafür steht der deutsch-türkische Umlaut überflüssiger als je in der Gegend. Jetzt wartet hier alles gespannt auf die Ankunft des Ä und Ö. Nur auf das SZ ist keiner scharf.
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Gute Nacht, Ümlaut
25.01.2007 | 19:55 | Alles wird besser
 Bild: Laboratory of Brain and Cognition Dass Forscher jetzt das Altruismus-Zentrum im Gehirn gefunden haben, ist grundsätzlich positiv zu bewerten. Was man mit dieser Erkenntnis anfangen soll, weiss man zwar noch nicht so ganz genau, sicher ist aber, dass es generell gut wäre wenn dieses Zentrum sich nicht nur finden, sondern auch irgendwie aktivieren liesse. Möglicherweise funktioniert das mit derselben Technik, mit der kürzlich ein herunterladbares Geräusch gebastelt wurde, das den Effekt von Kaffee simulieren soll. Das geht, so der Erfinder, weil das Geräusch eine bestimmte Art von Hirnwellen erzeugt, die denen nach dem Morgenkaffee ähnlich sein sollen. Warum also nicht Altruismus-Sound? Einen Versuch wäre es wert.
Sollte das allerdings nicht klappen, haben andere Forscher das passende Tool zur Hand: Ein Kabel nämlich, das aus Nervenfasern quasi von selbst wächst. Eigentlich ist es dazu da, Gehirn und Prothesen zu verlinken, damit die nicht immer blöd rumhängen, sondern sich tatsächlich bewegen lassen. Um diese Linkkabel sind Proteine gewickelt, warum, weiss kein Mensch, und sie sind technisch so sophisticated, dass es eigentlich auch gelingen sollte, sie irgendwie aus dem Hirn herauszuführen und einen USB-Anschluss dranzubauen. Womit sich dann Altruismus bzw. Kaffee direkt ins Hirn downloaden liessen. Was Umwege wie Moral und Kaffeetassen erspart.
25.01.2007 | 14:07 | Alles wird besser | Was fehlt
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Die Zukunft steht praktisch schon vor der Tür, sie sucht nur noch die Klingel, und wenn sie da ist, werden wir dank Materiecompilern und Second Life unsere Wohnungen nur noch zur staatlich verordneten Fortpflanzung verlassen müssen, es ist dann ja ohnehin viel zu warm da draussen. Sollten wir das aber tun, werden wir unsere Sprungfederstiefel, unser anschnallbares Stahltriebwerk oder unser Skycar nutzen, Autos, Busse und Strassenbahnen wird niemand mehr benötigen. Doch Obacht, zuständige städtische Planungsreferate, macht nicht den Fehler, alle Strassenbahnschienen einfach rauszureissen. Auf denen wollen wir nämlich an den besonderen Draussen-Feiertagen mit unseren fahrenden Kissen, Trailboards, Kristallen, Polygonstühlen und den anderen Dingen von den Hehe-Leuten herumcruisen und von einer noch besseren Zukunft träumen. (via Boing Boing)
24.01.2007 | 01:03 | Berlin | Alles wird besser | Vermutungen über die Welt | In eigener Sache
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Ein Jahr lang hatten sich das Supatop- und das Hilfscheckerbunny ins Private zurückgezogen. Haben ausgedehnte Spaziergänge gemacht, gute Bücher gelesen, Kinder bekommen, Klavier gespielt und mit Holz gearbeitet. Es war eine schöne und besinnliche Zeit, doch in den Abendnachrichten schwappte auch ihnen immer wieder unerbittlich die Realität vors Kaminfeuer. Wegen ein paar Karikaturen wurde ein argloser Problembär mit Polonium vergiftet, und Bayern München wurde schon wieder Deutscher Meister. Da können, da dürfen die Bunnies nicht länger schweigen und kehren 2007 zurück auf die Bühne. Ihr erstes bzw. 24. Thema ist natürlich "Wut & Zerstörung"! Als Gäste werden Hermann Bräuer und ein Überraschungsgast erwartet, ausserdem dabei sind der gute alte Fil, der bewährte Bunnygraph Kirk the Kirk und (neu) musikalische Untermalung von Swingin' Cäsar! Rock'n'Roll!
Berlin Bunny Lectures Vol. 24: Wut & Zerstörung Freitag, 26.1., ab 20 Uhr im nbi, Berlin, Schönhauser Allee 36)
23.01.2007 | 13:12 | Alles wird besser | Fakten und Figuren | Zeichen und Wunder
 "Züri in a Box" (etwas klarer wird das Prinzip am grösseren Bild) Foto: Jan BölscheVor einer Million Jahren, also in den 70er und 80er Jahren des vergangenen Jahrtausends, als die Menschen – genauer: die Familienväter – noch Hobbys hatten, die es ihnen ermöglichten, soziale Kontakte auf ein erträgliches Minimum zu reduzieren, versuchten sich einige daran, die Welt jenseits der eigenen Kellerwände möglichst naturgetreu und möglichst zeitintensiv nachzubauen. Aus Platzmangel beschränkte man sich hierbei auf einige wenige Highlights der realen Welt, gern mit einer leichten Fokussierung auf den schienengebundenen Fernverkehr. Weil trotz dieser Beschränkung und der Nutzung des gesamten Souterrains der Platz für einen 1:1-Nachbau noch immer nicht reichte, sah man sich gezwungen, die Welt verkleinert darzustellen, nämlich in H0.
Damit die Peergroup auch was davon hatte und soziale Kontakte dennoch nicht unnötigt vertieft werden mussten, wurden mittels Makroobjektiv Fotos gemacht, die aussehen sollten wie Luftbilder einer realen, auf einer der Ziffer Acht nachempfundenen Gleisanlage endlose Runden durch oberbayerische Bergdörfer mit dem Bahnhof von Baden-Baden drehenden Dampflokomotive mit drei ICE-Waggons. Dass diese Bilder dennoch irgendwie unecht aussahen, lag ausschliesslich an der empörend geringen Tiefenschärfe von Makroobjektiven.
Ganz anders heute: Die überflüssigen Schritte (Vermessung des Originalgebäudes, Produktion und Vertrieb eines Faller- oder Vollmermodells, Erwerb desselben, Zusammenbasteln des Modells mit Flüssigkleber, künstliches Altern mittels Staubpinsel) werden weggelassen und stattdessen einfach ein Digitalfoto der Originalszenerie angefertigt. Die mangelhafte Tiefenschärfe kann entweder mittels Tilt-Shift-Objektivs (teuer) oder per Bildbearbeitung (aufwendiger) hergestellt werden. Die Bilder sind viel grossartiger, massstabsgetreuer, schöner und frei von Achtförmigem. Und weil das ganz ohne Modelleisenbahnlandschaft geht, ist im Keller jetzt endlich wieder genug Platz für den ungestörten Flug mit dem Modellflugzeug.
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Sex in H0
... 64 65 66 67 68 [69] 70 71 72 73 74 ...
|
IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Streifen aller Art
- Pliasmen (erfundene Fremdworte)
- Overground (rockt voll)
- interesseloses Wohlgefallen
SO NICHT:
- Pickelhaube als Fahrradhelm
- melusinenhaftes Gesülze
- Millionen Übertreibungen
- Haken drunter sagen
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Nochnoi Dozor", Timur Bekmambetov (2004)
Plus: 3, 8, 26, 64, 65, 66, 67 Minus: 1, 9, 46, 65 Gesamt: 3 Punkte
KATEGORIEN
ARCHIV
|
|