Riesenmaschine

02.06.2006 | 18:15 | Nachtleuchtendes | Fakten und Figuren

Von Kugeln und Löchern


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Kugelsternhaufen gehören zu den irrsinnigsten Erfindungen in der Geschichte der Erfindungen. Wenn sich heute jemand sowas wie das nebenstehende Gebilde ausdächte, dann würde man ihn vermutlich entweder mit einem spitzen Stock totprügeln oder mit einem Zombierocksong zum Schlager-Grandprix schicken. Der grösste Kugelsternhaufen in unserer Nähe heisst standesgemäss G1 und befindet sich im Andromedanebel, also nur zwei Millionen Lichtjahre entfernt. Und jetzt das eigentliche Spektakel: Ein wenig erhärtet sich jetzt der Verdacht, dass dieses wirre Monster im Inneren ein mittelgrosses Schwarzes Loch beherbergt, also eines dieser ultramassiven Geräte, die man nicht im Bett haben möchte. Supergrosse Schwarze Löcher sind relativ ubiquitös, nahezu jede Galaxie hat eines, und eher kleine Löcher fliegen auch in grosser Vielzahl durch die Gegend. Aber mittelgrosse Löcher, die fand man bisher nirgends. Vielleicht jetzt das erste im G1, vielleicht deswegen, weil die Beobachtungen von David Pooley und Saul Rappaport leider kein eindeutiges Ergebnis liefern, sondern nur einen abermaligen Verdacht, den man hier im Volltext nachlesen kann. Aber Verdacht hin oder her, selbst der leiseste Verdacht, dass dieses Kugelspektakelding im Innern, wo es vor Sternen dermassen wimmelt, dass man die Bäume nicht mehr sieht, ein Loch beherbergen könnte, ist es wert, erwähnt zu werden, was hiermit erledigt wäre. Ein Superloch im Superhaufen, wer hätte das gedacht.


02.06.2006 | 05:46 | Fakten und Figuren

Die listigen Gärtner


Lordi kommt ja auch aus Finnland (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Wer an finnisches Design denkt, dem fällt als erstes Alvar Aalto ein, dann vielleicht der Bauer, und ganz am Schluss wohl der einfache Gärtner von nebenan. Dabei hat letzterer mehr noch als die Erstgenannten etwas Stilprägendes für die Nation geschaffen. Weil nämlich in Finnland immer so ein starker Wind geht, und die Leute es lieben, draussen zu sitzen, zu trinken, zu essen und vor allem zu rauchen, um auf diese Art den Sommer zu erzwingen, kam irgendwann mal ein Gärtner auf die Idee, einen Blumentopf einfach umzustülpen, und dadurch zu verhindern, dass die Zigarettenasche in die Suppe, ins Bier oder ins Auge des Nachbarn segelt. Man schnippt sie einfach oben in das kleine Topfloch. Jedes finnische Lokal, das auch draussen serviert, hat darum umgestülpte Blumentöpfe. Aber worin topfen die Finnen dann ihre Blumen ein, wenn alle für diesen Zweck vorgesehenen Töpfe zum Aschenbecher umfunktioniert werden? Das fragen sich alle, und so auch die deutsche Schnickschnackdesignerin Gitta Gschwendtner, die einfach (siehe Bild) eine riesengrosse Tasse für die armen darbenden finnischen Gärtner entwickelt hat. Aber da können die listigen Gärtner nur lachen, denn sie produzieren einfach so viele Töpfe, dass auch die Blumen nicht in die Röhre gucken müssen, und verdienen dadurch doppelt soviel. Die normalen, unbrauchbaren Aschenbecher finden inzwischen als Boote ihre Verwendung.

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Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link


27.05.2006 | 15:35 | Fakten und Figuren | Listen | In eigener Sache

Automatische WM-Kritik


Argentinien (-1 Punkt)
Plus: 4, 30, 65, 66
Minus: 2, 6, 38, 41, 44
(Foto: seeding-chaos)
So etwa zum Jahreswechsel forderten wir, dass die Arbeit am idealen Land endlich ernsthafter betrieben werden müsse. Zwar gab es seitdem gewisse positive Entwicklungen, Mexiko hat etwa den Besitz ziemlich vieler Drogen legalisiert, Nutrias gibt es jetzt auch in Seattle und Bären wieder in Bayern, aber so richtig voran geht es trotzdem noch nicht.

Alles, was einem in der Zwischenzeit zum Zeitvertreib bleibt, ist daher das Vergleichen und Beurteilen der aktuell bereits vorhandenen Länder. Und weil es sich gerade irgendwie anbietet, haben wir uns dafür die 32 Teilnehmerländer der Fussball-WM ausgesucht. Das Ergebnis nennt sich Automatische WM-Kritik und findet sich ab sofort in der rechten Spalte unter dem Ratgeber. Die unterpunkteten Zahlen sind dabei mit der wunderbaren Mouseoverdings-Funktion belegt. Wer also mit dem Mauszeiger kurz auf ihnen verweilt, erfährt aufschlussreiche weitergehende Informationen bzw. was sich hinter den Nummern verbirgt: "Nimmermüdes Blasorchester ist fester Bestandteil des Fanblocks", "Das ganze Land ist gekachelt" oder "Wässriges Weisskraut gilt als Salatbeilage".

Übrigens müssen Filmfreunde, die die sonst an dieser Stelle stehende Automatische Kulturkritik vermissen, nicht verzagen: Ab 10. Juli ist wieder alles normal. Wir würden ihnen raten, bis dahin stattdessen ins Freiluftkino zu gehen, aber das hat dummerweise wegen der WM ebenfalls geschlossen.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Länderwahlomat


26.05.2006 | 17:26 | Anderswo | Fakten und Figuren | Papierrascheln

Ziviler Ungehorsam in allen Bereichen


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Menschen, die mit extremer Akribie einem grossen Ideal folgen, sind selten Durchschnitt, sondern entweder geistesgestört (Stichwort Tennisrasen) oder bewundernswert. "Ninjalicious" aus Toronto, verstorben im August 2005, gehörte eindeutig zur zweiten Kategorie. Er nennt sich "Urban Explorer", und ist in dieser Funktion Weltexperte für die Erkundung von verbotenen Bereichen aller Art: Verlassene Fabrikgebäude, U-Bahn-Tunnel, Baustellen, geheime Industrieanlagen, Abwässerkanäle. In seinem Magazin "Infiltration", auf seiner Website und seit letztem Jahr auch in seinem Kompendium Access All Areas legt er in übermächtiger, schonungsloser Detailversessenheit und Offenheit sein Expertenwissen dar. Das Buch enthält extrem nützliche Anleitungen zum Umgang mit Frachtaufzügen, Bewegungsmeldern, Stacheldraht, Polizisten, Taschenlampen, Obdachlosen, Giftmüll, Alarmanlagen, sogar ein ganzes Kapitel zum Thema "Lächeln" (im Umgang mit Sicherheitspersonal). Und er ist sich nichtmal zu schade, das Offensichtliche festzustellen, was man so oft vergisst ("External doors are probably the most common method of ingress."). Mehr muss kein Mensch im Stadtleben wissen.

Und abgesehen davon liefert "Access All Areas" in subtiler, beinahe subluminaler, ja, gar subkutaner Art und Weise eine Subsidiaritätsphilosophie für den Alltag, die irgendwann in der Lage sein dürfte, alle wichtigen Probleme zu lösen: Gesetze, schreibt euch das hinter die Ohren, sind nur für die zuständig, die sie dringend brauchen, und nicht für andere, die ihr Tun und Lassen selbst im Griff haben. (Der Staat kann das natürlich öffentlich nicht zugeben, merkt ja sonst jeder den Betrug, aber wer die richtigen Bücher liest, sollte oft daran erinnert werden.)


25.05.2006 | 11:28 | Anderswo | Fakten und Figuren

Der Ball ist klein


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)

Im Fahrwasser der grossen Feldfussball-WM, und daher/aber dennoch vom ganz grossen Medieninteresse verschont geblieben, beginnt heute die erste offizielle Tischfussball-Mannschafts-WM in Hamburg. Spieler aus 20 Ländern, ausgestattet mit Silikonöl und Spezialhandschuhen, kämpfen hier um den Titel, die Favoriten sind Belgien, Österreich und die USA. Angeblich wurden bereits 1.000 Tickets verkauft – da sich so viele Leute aber auch mit viel gutem Willen nicht um einen Tischfussballtisch stellen und was vom Spiel mitkriegen können, werden grosse Leinwände aufgestellt, auf denen die Besucher die Spiele live verfolgen können.

Für alle, die es nicht nach Hamburg schaffen, gilt beim Kickern übrigens das gleiche wie beim grossen Fussball: Die bestmöglichste Rezeptionsform ist das Radio. Die Höhepunkte der viertägigen WM können deshalb im TableSports Radio verfolgt werden. Eine Tischfussballlivereportage ist nämlich, so hört man, noch spannender als die Radioübertragung eines Feuerwerks. Und wer dadurch Lust auf mehr bekommen hat, kann während der Feldfussball-WM in den DB-Lounges der Bahnhöfe von einigen der WM-Städte gegen den Tischfussballroboter StarKick (s. Bild) antreten – oder so ähnlich, die genauen Informationen finden sich in dieser klar verfassten Pressemitteilung. Ein weiterer Star Kick steht übrigens auch auf der MS Wissenschaft, hier steht, wo die bis zum 18. September überall anlegt.


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