Riesenmaschine

23.03.2009 | 20:56 | Alles wird besser | Sachen kaufen | Gekaufte bezahlte Anzeige

Besser einkaufen, mehr besitzen


Aus der Antipreneur-Abteilung "Herrlich hausen":
Waldbrandtapete "Bushfire", 35€ (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Wie schwer ist es oft, die Warenwelt angemessen zu glorifizieren. Begehrenswertes kommt nie über das Prototypenstadium hinaus, und Designer bohren ganztags in der Nase, um das Ergebnis dann zu vergolden, in Waffenform zu bringen oder ein Weinregal daraus zu bauen. Aber die Riesenmaschine steht nicht allein in ihrem Kampf für das Kaufenswerte in der Welt. Unterstützt wird sie seit einigen Wochen vom Antipreneur-Shop, über dessen Hang zu fragwürdigen Wortspielen wir an dieser Stelle hinwegsehen wollen, weil wir dafür bezahlt werden. Inhaltlich ist das Angebot des Antipreneur-Shops jedenfalls tadellos, es umfasst Waldbrand-Fototapeten, ein von uns bereits getestetes, ausgezeichnetes Kriegsquartett, Not-to-Do-Listen, Unglückskekse und eine platonische Einkaufstasche.

"Nun", mag da mancher Riesenmaschineleser sagen, "genau solche Ideen und noch viel bessere hatte ich neulich unter der Dusche!" Worauf wir entgegnen: Ausgedacht ist schnell was. Aber eine Website, mehrere Logos, einen Onlineshop, Fotos von Waren, die sich vorschriftsmässig in der Unterlage spiegeln, mit Preisen in Euro, eine Service-Hotline und Werbung in der Riesenmaschine, das hat nur der Antipreneur-Shop.


08.12.2008 | 16:06 | Alles wird besser | Essen und Essenzielles | Gekaufte bezahlte Anzeige

Das Frühstück der Champignons


Superspezialzutat "Süsse Pilze" (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Supernormalzutat "Guten-Morgen-Basismix" (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Zankapfel Rosine: Jetzt auch in Grün (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Mit manchen Lebensmittelzutaten verhält es sich wie mit Prostituierten und Schutzgelderpressern: Man bezahlt nicht dafür, dass sie da sind, sondern dafür, dass sie wieder verschwinden oder gar nicht erst auftauchen, weil sie Gesundheit oder Wohlbefinden beeinträchtigen.

Ähnlich, aber doch ganz anders ist es im Cereal Club: Dort ist jeder Türsteher seiner eigenen Müsli-Party und kann mit Hilfe des Cereal Creators entscheiden, wer einen festen Platz auf der Gästeliste hat (Weizenflocken, Haferflocken, Sonnenblumenkerne), wer trendy, süss oder crazy genug ist, um mal reinschmecken zu dürfen (Goji Beeren, Hanfsamen, Mohn, Quinoa, Aloe Vera, Cranberry Chocs) und welche Proletenzutaten Hausverbot auf Lebenszeit bekommen (Haselnüsse, Rosinen, kleine Steine) – und das, ohne dabei schale Kompromisse eingehen zu müssen (oder sein Frühstück in tennisballdosenartigen Mini-Silos zugeschickt zu bekommen).

Die Riesenmaschine begrüsst Mass Customization im Allgemeinen und hier im Speziellen, denn die Vorlieben und Abneigungen frühstückender Individuen sind nun mal so unterschiedlich und bunt gemischt wie die Zutaten selbst: Den einen ist es aus religiösen Gründen untersagt, Mais, Reis, Gepopptes oder Traubenzucker zu verzehren, andere dürfen, wie die Lianen-Bungeespringer von Vanuatu, zu einer bestimmten Zeit im Jahr aus gesundheitlichen Gründen nichts essen, was ein Vogel berührt hat. Einige sind einfach nicht die Typen für Müsli und Magerquark, andere begegnen den weltweit steigenden Getreidepreisen und ihren verheerenden Folgen für die Dritte Welt und die Bierpreise mit einem weitgehenden Verzicht auf getreidehaltige Bestandteile. Sie alle kommen auf ihre Kosten, denn Cerealclub bietet neben bekannten und weniger bekannten klassischen Zutaten für strenge Müslime auch reichlich Spielraum für müsliferne Kombinationen, die ausschliesslich aus Pops, Flakes, Crispies, Mini-Cookies, Schaumzuckergebilden und herzhafter Knabberware bestehen. Freunden politischer Frühstücksaspekte bietet sich darüber hinaus die Möglichkeit, mit gutem Gewissen global zu mischen und lokal zu handeln: mit dem Spendentopping für die Stiftung Mittagskinder.

All das macht den Cereal Club zu einem der buntesten Tempel undogmatisch-lockerer Frühstücksflockigkeit ausserhalb der Philippinen. Für die Zukunft wünschen wir uns höchstens noch einen Customize-Frischkornbrei im Overnightversand sowie die Sonderzutaten Taiwanesisches Seaweedtabix, Hawaiianische Holzrosensamen und einen Hallo-Wach-Mix mit Amphetamin-Drops und Red-Bull-Granulat.

Wir verlosen drei Cereal-Club-Gutscheine: Einfach in die Kommentare schreiben, welche Zutat der Cereal Club noch aufnehmen sollte.

Natascha Podgornik | Dauerhafter Link | Kommentare (32)


09.08.2008 | 17:34 | Sachen kaufen | Gekaufte bezahlte Anzeige

Grosser Riesenmaschine-Test: Null-Euro-Handys (Teil 2)


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Das LG Secret wurde der Riesenmaschine via LG Blog im Tausch für diesen Beitrag überlassen. Seine edle Luxuspralinen-Verpackung, sein solides Gewicht und sein beglückender Schnaftmechanismus nahmen uns gleich für das Gerät ein. Das Einschalten offenbart weitere originelle Details: Der Unterschied zwischen der blauen Telefonhörertaste zum Annehmen von Gesprächen und der blauen Telefonhörertaste zum Auflegen wird von Menschen über 40 niemals verstanden werden und sichert dem Handy ein Zuhause in der attraktiven Zielgruppe 14-39. Das Erraten der korrekten Zuordnung von Beschriftung und Funktionstasten bietet dauerhaften Spielspass; Sehschwache haben die Wahl zwischen vier Schriftgrössen. Der Touchscreen ist durch Deaktivierung sicher vor Abnutzung geschützt und wird nur bei Bedarf gesondert eingeschaltet. Er ermöglicht dann die Touch-Bedienung von fünf Premium-Spezialfunktionen. Als UMTS-Modem verrichtet das LG Secret seinen Dienst klaglos. Einmal verloren, war es aufgrund seiner Flachheit allerdings nur schwer wiederzufinden. Nach mehrtägiger Suche tauchte es als Lesezeichen in "Die schlimmste Reise der Welt" auf. Pluspunkt: Die Suche nach dem Handy brachte eine lange vermisste externe Festplatte zum Vorschein.

Fazit: Wer sein Handy vorwiegend ausgeschaltet nutzt, wird so schnell kein schöneres und geeigneteres Gerät finden.


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Das iPhone wurde der Riesenmaschine fünf Minuten lang von Sascha Lobo leihweise übergeben – genug für einen kurzen, aber gründlichen Test. Wie das LG Secret verfügt es über einen Touchscreen und Bewegungssensoren. Im Unterschied zum LG Secret ist der Touchscreen per Default aktiviert und ermöglicht die Benutzung aller Funktionen des Handys. Die Bewegungssensoren dienen unter anderem dazu, das Display um 90 Grad zu drehen, wenn das Handy gedreht wird. Dabei reagiert das iPhone einige Sekunden flinker als das LG Secret auf Bewegungen. Als UMTS-Modem ist es nicht zu gebrauchen, und als einziges Handy im Test lässt sich das iPhone nur mit T-Mobile-Vertrag einsetzen. Der Akku überstand den fünfminütigen Test klaglos, ohne schlappzumachen.

Fazit: Das ideale Gratis-Handy für alle, die mit Sascha Lobo oder einem anderen reichen T-Mobile-Kunden befreundet sind.


09.08.2008 | 17:33 | Sachen kaufen | Gekaufte bezahlte Anzeige

Grosser Riesenmaschine-Test: Null-Euro-Handys (Teil 1)


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Das Sony Ericsson K610i gelangte im Rahmen einer Vertragsverlängerung in unseren Besitz und besticht vor allem durch seine Benutzerführung. Alle Funktionen sind exakt da untergebracht, wo man sie vermutet. Auch lässt es sich relativ problemlos als UMTS-Modem verwenden. Negativ fielen das abgewetzte Gehäuse, der Staub hinter dem Display und die unbrauchbare Kamera auf (ein Franz-Josef-Strauss-Aufkleber auf der Rückseite verdeckt ausgerechnet die Linse).

Fazit: Ein durchdachtes Gerät mit kleinen Schwächen, die bei den bereits im Handel erhältlichen Nachfolgemodellen hoffentlich behoben sind.



(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Das Stück Holz wurde uns kostenlos von der BAUHAUS Gesellschaft f. Werkstatt Haus u. Freizeit Berlin mbH & Co. KG zur Verfügung gestellt. Angesichts des robusten und CO2-neutralen Naturmaterials Holz mit seinem hochwertigen Finish sieht man hier gern über kleinere Schwächen (kein Internet, kein UMTS) hinweg. Radio und Spiele wurden im Test nicht vermisst, die Weckfunktion ist ungewöhnlich, erfüllt aber ihren Zweck. Der Akku lässt sich allerdings wie auch beim iPhone nicht austauschen. Wichtig für Outdoorfans: Anders als die meisten Konkurrenzprodukte (insbesondere das LG Secret) ist das Stück Holz brennbar – ein selten benötigtes Feature, das in Notsituationen lebensrettend sein kann.

Fazit: Eine gute Wahl für Umweltbewusste und alle, denen UMTS nicht so wichtig ist.


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Das speziell für den Vertrieb in Entwicklungsländern designte Motorola Motofone F3 hatte es im Testfeld schwer, sein zentrales Handicap "Hersteller: Motorola" auszugleichen. Zwar besticht es durch eine ungewöhnliche Retro-7-Segment-Anzeige und bietet als einziges Handy im Test eine auch von Sehbehinderten als angenehm empfundene Schriftgrösse von 48 Punkt. Trotzdem konnte auch der Preis von 0,00 Euro ("Nimm es! Hauptsache, ich muss es nicht mehr sehen!", Vorbesitzer Jan B.) keine Begeisterung für das Gerät hervorrufen. Zu schmerzlich fehlten wesentliche Funktionen wie Benutzbarkeit und Rufnummernanzeige, zu ungewohnt die Darstellung von Kurznachrichten, denn mehr als zwölf sechs Buchstaben passen nicht auf das Display.

Fazit: Als hätten es die armen Entwicklungsländer nicht schon schwer genug!

Demnächst in Teil 2: die Testergebnisse für LG Secret und iPhone.


11.04.2008 | 15:48 | Berlin | Anderswo | Gekaufte bezahlte Anzeige

Die freundliche Invasion

Das Leben der Männer in Helsinki ist statistisch gesehen 3 Jahre kürzer als im restlichen Finnland. Warum das so ist, bleibt zwar unklar, aber anzunehmen ist, dass es das schiere Glück ist, in der schönsten Stadt der Welt zu leben.

Hier ein Beispiel: Tyler Brulé, Wallpapergründer und jetziger Chef von Monocle, dem derzeit bestfrisierten Magazin, kürte das Seahorse in Helsinki zu einem der 10 weltbesten Restaurants. Gut, das hat schnell mal eine Stadt, aber welches Restaurant bekommt so eine Adelung, dessen Koch eine elektrische Heizung ist ("Executive chef: "Mr. Winston", the kitchen's electrical heater")?

Die derzeitige in Berlin stattfindende finnische Invasion namens Helsinkissberlin vereint nun geballt das, was in Finnland zum Alltag gehört, all die Hybridmenschen wie den Esperanto singenden M.A. Numminen (Foto), den blassen OP:L Bastards und natürlich Jimi Tenor, den weissen Afrikaner aus dem All. Man bekommt endlich einmal ein gutes, nämlich das beste Frühstück der Welt, es werden, warum bescheiden sein, gleich einige Sibeliusgedenktafeln enthüllt, natürlich gibt's einen Gummistiefelweitwurfwettbewerb und der Alexanderplatz wird in einen normalen finnischen Markt umgewandelt, mit all seinen Absonderlichkeiten wie tiefgefrorenen Birkenzweigen zum Quästen, Teershampoo und Salmiakwodka, also einem Schnaps, mit dem man auch das Klo putzen kann, in das man gerade gekotzt hat. Und vielleicht versteht man dann ansatzweise, was es braucht, um eine Stadt zur lebensfrohsten der Welt zu machen, eine Stadt für die man gerne mal so 3 Jährchen hergibt.

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (6)


1 2 3 4 5 6 7

*  IN DER RIESENMASCHINE


*  ORIENTIERUNG



Werbung
Werbung Ratgeber

*  SO GEHT'S:

- 600 GB Hard-Disc

- in Reimen reden (Stab)

- seltenes Tier erforschen

- dazu passende Konsolen

*  SO NICHT:

- Adjektivitis

- Casualty Friday

- ostentatives Pimmellogo

- Aufgeben (ausser Briefe)


*  AUTOMATISCHE KULTURKRITIK

"Toy Story 3", Lee Unkrich (2010)

Plus: 7, 44, 61, 80
Minus: 110
Gesamt: 3 Punkte


*  KATEGORIEN


*  ARCHIV