Riesenmaschine

15.04.2008 | 21:47 | Supertiere | Sachen kaufen | Papierrascheln

Bunnys in Buchform


Dafür, wie das Buch von aussen aussieht, können die Bunnys nichts. (Bild: Tex Rubinowitz / Fischer Verlag)
Das Gute ist immer gleichzeitig auch das Kaninchenförmige. Es dauert manchmal ein bisschen, bis die Welt das erkennt, aber schon nach wenigen Jahren gibt es das Wichtigste über die beiden Supatophelfertiere jetzt endlich auch als Buch zu kaufen: Was wir uns überlegt haben zu verschiedenen Themen, geschrieben von Supatopcheckerbunny und Hilfscheckerbunny und gezeichnet von Tex Rubinowitz und Rattelschneck. Die Buchvorstellung mit Lesung, Gästen und Gimmicks findet am 25. April im nbi zu Berlin statt. Weil dieses Buch genau wie das Riesenmaschinebuch nur die kaufen werden, die bereits klug sind, obwohl die anderen es viel nötiger hätten, vergeben wir ein Exemplar einfach so kostenlos und umsonst! Und zwar an das überzeugendste Nullcheckerbunny unter den Kommentatoren. Es gelten nur die Kommentare unter diesem Beitrag, und wer von den vorgefertigten Riesenmaschine-Meinungen Gebrauch macht, gewinnt gar nichts. Hey! So ist das nun mal!


14.04.2008 | 03:10 | Sachen kaufen | Sachen anziehen | Papierrascheln

Die Werbung lügt – jetzt noch dreister!


Typisch Clooney (Werbung): Macht, was er (sie) will. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Dass Werbung mitunter ein entspanntes Verhältnis zur Wahrheit pflegt und im Zweifel die faktische Empirie eher zugunsten des anzupreisenden Produktes oder der Marke auslegt, liegt gewissermassen in der Natur der Sache und braucht hier nicht weiter ausgeführt zu werden. Dass sie aber so dreist und unverfroren die Unwahrheit behauptet, dass es ihr selbst und "der Sache" Schaden zufügt, ist neu und allemal erklärungsbedürftig. Warum behauptet diese Anzeige des Uhrenherstellers Omega, bei dem gross im Packshot zu sehenden Chronographen handele es sich um "George Clooney's Choice", wo doch für jedermann weithin sichtbar und erkennbar ist, dass George Clooney auf dem Foto eine Uhr mit Lederarmband, vielleicht von derselben Marke, aber ganz gewiss nicht die vorn abgebildete trägt? Geht es darum, die Aufmerksamkeit des Lesers zu prüfen? Geht es um die schiere Irritation um der Irritation willen? Oder geht es gar um die – im kleinen Wort "Choice" ja durchaus angelegte – Feier des freien Willens, selbst angesichts hochdotierter Werbeverträge als Testimonial, sich nicht vorschreiben zu lassen, welche Uhr man zum Shooting zu tragen hat. Das wäre allerdings eine raffinierte höhere Pointe, die man dieser unscheinbaren Kampagne auf Anhieb gar nicht zugetraut hätte.


26.02.2008 | 01:44 | Berlin | Papierrascheln | In eigener Sache

Doctorow kommt


Foto: Bart Nagel
Die Riesenmaschine macht neben ihrer derzeit etwas dezenter verfolgten Kerntätigkeit als Blog auch noch andere Dinge: Sie veröffentlicht Printkolumnen, schreibt Bücher, verkauft T-Shirts, gewinnt Preise, baut Altare und veranstaltet dann und wann auch Lesungen. So etwa am 28. Februar, also Donnerstag, um 20.30 Uhr. Zu Gast ist Cory Doctorow, Blogger bei einer unserer Lieblingsquellen (Boing Boing), Digital-Rights-Aktivist und Science-Fiction-Autor, dessen Texte grösstenteils unter einer Creative-Commons-Lizenz veröffentlicht wurden und dessen vorletzter Roman Backup genau wie das Riesenmaschine-Buch als PDF zum Download angeboten wird. Ausserdem ist er Kanadier! Im Mudd Club in Berlin (Grosse Hamburger Strasse 17) wird Doctorow aus seinem neuen Roman "Upload" lesen und sich anschliessend mit Philipp Albers, Holm Friebe und dem Publikum über seine Arbeit unterhalten, der Eintritt beträgt 5 Euro.


19.01.2008 | 20:50 | Alles wird schlechter | Papierrascheln

O Progress, Where Art Thou?


Nur in Fusion mit Heckenschere zu öffnen (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Die Geschichte der Einweg- und Aufreissverpackung ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Während der Fortschritt auf dem Feld der Nassrasierer und Spülmaschinentabs stoisch gleichförmig wie auf Gleisen abzuschnurren scheint nach dem Motto "mehr ist mehr", eine Bifurkationslinie nicht in Sicht, ist ihr Weg ein steiniger und von vielen Rückschlägen gekennzeichnet.

Eigentlich, wenn wir ehrlich sind, muss davon gesprochen werden, dass die Rückschritte überwiegen. So stellte sich seinerzeit beim Einkauf von Kurzwaren im Kolonialwarenladen mit den praktischen Papiertüten die Problematik nicht einmal. Dann kam die Sichtverpackung mit Papprückwand, an der man sich regelmässig den Daumen verstauchte, wenn man an die neue Zahnbürste wollte. Den historischen Tiefpunkt auf diesem Gebiet markierte neben eingeschweissten CD-Hüllen bislang die Doppelblister-Verpackung, wie sie gern bei asiatischer Billigelektronik zum Einsatz kommt, der sich im Grunde nur mittels Sprengtechnik zuleibe rücken lässt. An der Milchverpackung wiederum liesse sich nachvollziehen, wie ein linearer Weg vom Plastikbeutel und Monobloc mit eingezeichneter Schneidelinie über die unzuverlässige Perforation mit Überschwemmungsgarantie, den Tetrapak mit schwappanfälliger Origami-Technik bis zum praktischen und funktionalen Schraubverschluss führt.

Warum nun gerade und ausgerechnet bei den Wechselklingen des Gillette Fusion, die ihrerseits mit ihren fünf plus einer Klinge den vorgezeichneten Wachstumspfad innovativ interpretieren, dieser herbe Schlag ins Kontor? In Anlehnung an die Doppelblister ist die Verpackung rundum hermetisch versiegelt, fast möchte man sagen: abgeriegelt, keine Aufreisslasche nirgends. Dafür als Reminiszenz an die Milchtüte die vertraute und längst vergessene Schnittlinie mit Scherensymbol und dem paternalistischen Vermerk "Hier aufschneiden" an beliebiger Stelle. Angesichts der skulptural modellierten Verpackung wäre jede andere Schnittebene, die nicht den Inhalt komplett zerstört, ähnlich ungeeignet gewesen. Das Aufschneiden selbst, für das eine Nagelschere nicht ausreicht, vielmehr schweres Gerät erforderlich ist, erweist sich dementsprechend als Akt höheren Berserkertums und erinnert an das Zersägen gefrorener Rinderhälften mit der Flex oder den Abriss einer Scheune mit der Nagelschere Kettensäge, so sperrig und spelzig stellt sich die Verpackung dabei an. Selbst bei der anschliessenden völlig reibungs- und widerstandsfreien Rasur haftet diese unangenehme Erfahrung noch im Gehirn und macht schlechte Laune. Den Fortschritt auf diesem Sektor hatten wir uns irgendwie anders vorgestellt.


17.12.2007 | 14:16 | Papierrascheln | In eigener Sache

Readmebailey!


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
"It appeared to him that a great and daring book – a green book – was the crying need of the hour ..." (Flann O'Brien: At Swim-Two-Birds)

Es hat ausnahmsweise gar nichts mit Prokrastination zu tun, dass das "Strübel & Passig"-Buch schon vier Jahre nach Einstellung der gleichnamigen taz-Kolumne erscheint. Vielmehr ergab es sich so, dass 2006 in der Presse hin und wieder behauptet wurde: "Kaum hatte Passig in diesem Sommer das Klagenfurter Wettlesen mit ihrem strategisch auf das Bachmann-Ritual am Wörthersee zugeschnittenen Text Sie befinden sich hier 'unterwandert', wechselte sie vom subversiven Verbrecher- zum lukrativen Rowohlt-Verlag." (Ingo Arend im Freitag, aber auch andere Leute anderswo). Und das war nun mal erstens nicht richtig und zweitens falsch, wie man durch einfaches Nachfragen ("Recherche") ganz leicht hätte herausfinden können. Deshalb sprachen wir zum freundlichen Jörg Sundermeier vom Verbrecher Verlag: "So gib doch einfach unsere taz-Kolumnen als Buch heraus, es wird schon keiner merken, dass man sie auch kostenlos im Internet nachlesen kann. Wir schreiben dann auch ein neues Nachwort, entfernen unsere eigenen und die von der taz hineinkorrigierten Fehler und ersetzen überall 'AOL' durch 'Google'. Die Leute kaufen doch alles, wenn es nur einen grünen Umschlag hat!" Diesem Argument konnte sich der kluge Verleger nicht verschliessen. Und so gibt es jetzt gerade noch rechtzeitig vor Weihnachten ein ganzes Buch mit 44 Texten, einem Update "Die ungeschriebenen Kolumnen" und 25 hervorragenden neuen Fussnoten zu kaufen. Lernen wir daraus, dass es durchaus positive Folgen haben kann, wenn Journalisten auf Recherche verzichten. Wer subversive Verlage unterstützen will, der tue es jetzt, denn 2008 geht es wieder bei Rowohlt weiter.


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