Riesenmaschine

25.03.2007 | 03:32 | Alles wird besser | Was fehlt

Little Boxes Made Of Ticky-Tacky


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Auf den ersten Blick ist das oben abgebildete Handy im Zigarettenschachtelformat (via Boing Boing) nur eine Fortführung des von uns angstvoll erahnten und dann auch postwendend eingetretenen Trends zum Handy im Nonsensformat – zumal es durch sein Design und die tatsächliche Zweitfunktion als Zigarettenbox einen unguten Yps-Detektivserien-Touch annimmt.

Aber eben nur auf den ersten Blick. In Wirklichkeit handelt es sich um nichts Geringeres als den Beginn einer längst überfälligen Revolution im nach wie vor völlig unzureichend entwickelten Bereich des Individualtransports. In naher Zukunft werden nicht nur Handys die Form von Zigarettenschachteln besitzen, sondern einfach alle Dinge: MP3-Player, Portemonnaies, Laptops, Wohnungsschlüssel – der modulare und stapelbare Weg in eine bessere Welt, in der mühsames Gewühle in den Hosentaschen der Vergangenheit angehört, im Logistikbereich hat das schliesslich auch funktioniert. Der Einwand, dass bereits eine einzige Zigarettenschachtel in der Hosentasche stört, gilt selbstverständlich nicht. Auf einen Dreimaster passen schliesslich auch keine ISO-Container, das Problem sind hier also nicht die Schachteln, sondern die Hosen. Aber keine Sorge, es wird sich bereits gekümmert.


24.03.2007 | 03:42 | Alles wird besser | Was fehlt

Verlust der Mitte


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Ränder sind ganz klar das Wichtigste im Leben: Wir interessieren uns viel mehr für die Aussenhülle unserer Mitmenschen als für ihr oft albernes Innenleben, auf der Kruste der Erde spielen sich viel interessantere Vorgänge ab als innendrin, und am Stadtrand ist es ... ach, zwei Beispiele müssen reichen. Die Kuchenform Baker's Edge trägt endlich diesem Sachverhalt Rechnung und ermöglicht die Herstellung von Gebäck, das ausschliesslich aus Randstücken besteht. Das ist einerseits fortschrittlich, andererseits Teil eines bedenklichen Trends zur Haushaltsgerätproliferation. Als Nächstes sollen wir dann Spezialformen für runden, eckigen und ringförmigen Kuchen kaufen, und schon bald braucht man eine neue Wohnung ganz ohne Rand. Da ist es wohl doch weiser, überhaupt keine Kuchenbackform zu besitzen.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Brot für die Brut


22.03.2007 | 15:17 | Alles wird besser | Was fehlt

Das Spock-Prinzip


Emotionaler Krüppel, Utilitarist, oder beides? (Foto: DreaSan) (Lizenz)
War es der Begründer des europäischen Utilitarismus Jeremy Bentham, oder einer seiner berühmtesten Verfechter, John Stuart Mill, der die philosophische Überlegung auf die knappe Formel brachte, wonach "das Wohl vieler wichtiger [ist] als das Wohl weniger, oder eines Einzelnen"? Nein, es war keiner der beiden, und auch Peter Singer war es nicht, sondern der emotional behinderte Mann mit den spitzen Ohren, eingeschlossen in einem Reaktorraum mit böser Strahlung, und kurz bevor er sein emotional behindertes Katra auf Dr. McCoy übertrug. Wie sich, Jahrzehnte nach der Verfilmung und Jahrhunderte vor der Ereignung, jetzt herausstellt, ist dieser Einfall der Autoren kein Zufall. Beschädigt man nämlich beim Menschen eine bestimmte präfrontale Gehirnregion, die für die Erzeugung sozialer Emotionen gebraucht wird, dann handeln diese beschädigten Menschen in moralischen Zwickmühlen plötzlich utilitaristisch. Sie stecken dann nicht wie der Rest von uns hysterisch wimmernd den Kopf unters Kissen, sondern sind zum Beispiel bereit, ein Leben zu opfern um mehrere andere zu retten. "Live long and prosper (on average)" eben.


20.03.2007 | 17:47 | Was fehlt | Listen

Lidls of the free word


Natürlich hat Freebase nichts mit Drogen zu tun, sondern mit freien Datenbanken, also von Englisch Free und Database, das Data muss man sich dazudenken. Geht ganz gut eigentlich. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Die Namen der neuen Internetfirmen und ihrer Produkte sind nun zur Genüge belächelt; spätestens nach dieser Überschrift soll Schluss damit sein. Überraschend sind aber Begriffe, die nun kommen: Das Unternehmen Metaweb, das sich aus altgedienten Internetrecken rekrutiert, von Tim O'Reilly und den frühen Adaptoren gefeiert wird, benennt ihre allumspannende Datenbank homonym zu einer wohlbekannten Drogen-Darreichungsform, die auch der Begriff ist, den Wikipedia unter Freebase führt.

Noch ist die Datenbank im Alpha-Stadium, erzeugt aber ein wohliges Summen im Internet, das als solches zu begrüssen ist. Uns erwartet vermutlich ein grosses Verzeichnis von allem, in dem beispielsweise Arnold Schwarzenegger in der Datenbank als Person, gleichberechtigt als Body Builder, Filmstar und Politiker geführt wird. Das anfangs ebenfalls gefeierte Google Base beispielsweise, das den Benutzern zwar ebenfalls das beliebige Hinzufügen von Datenkram erlaubt, bleibt bei dessen Kategorisierung auf der Strecke und bietet die unautorisierten Myspace-Profile der Schutzhand von Florian Henckel von Donnersmarck an.

Aber wo Metaweb draufsteht, kann schliesslich Metaweb auch drumherum, darüber und drinnen sein.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: I've seen the futr and it wrks (in beta)


16.03.2007 | 22:49 | Was fehlt | Papierrascheln

Klagepapier


Dieses Schreiben muss selbst sehen, wo es bleibt. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Technischer Fortschritt ist eine feine Sache, aber warum wird er immer in die falschen Produkte zuerst eingebaut? Warum haben wir Geburtstagskarten, die "Happy Birthday" spielen und Kästchen mit Plastikfröschen, die beim Öffnen quaken, aber der Brief mit den Wichtigen Informationen schweigt, wenn er unter einem Stapel anderer Papiere begraben wird? Wenn selbst Kleinkinder akustisch darauf hinweisen können, dass Handlungsbedarf besteht, darf man ja wohl von Geschäftsschreiben, deren Bedeutung für die Arterhaltung manchmal gleich null ist, erst recht ein bisschen Mitarbeit erwarten. Elektronik im Gegenwert von einem Cent könnte dafür sorgen, dass solche Schreiben protestieren, wenn man sie von der Lichtzufuhr abschneidet. Abgestimmt auf die Dringlichkeit des Inhalts wären sanftes Wehklagen, energisches Keifen und – nach einer gewissen Vernachlässigungsdauer – batterieschonender Übergang zu leisem Murren denkbar. Angenehmer Nebeneffekt: Briefzusteller hätten endlich ein Interesse daran, die vielstimmig zeternde Post auch tatsächlich zuzustellen und nicht sieben Werktage herumliegen zu lassen. Welt, wir verlangen hier nichts Unvernünftiges. Und wir werden so lange ungehalten herumrascheln, bis man sich unseres Anliegens annimmt.


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