Riesenmaschine

02.06.2007 | 13:51 | Nachtleuchtendes

An Exercise in Humiliation


Credit: NASA / JPL-Caltech / L. Jenkins (GSFC)
Der Coma-Haufen ist keinesfalls eine Akkumulation von hingeschluderten Dorfalkoholikern, sondern eine gedrängte Versammlung von Galaxien im Haar (Coma) der Berenike, wer auch immer das wieder war. Genaugenommen ballen sich dort ein paar tausend Galaxien in einem Volumen, das, wie alles im Universum, winzig klein und direkt nebenan ist (relativ betrachtet). Fotografien von Coma zeigen ein unüberschaubares Durcheinander von Flecken und Fleckchen, alles Sternsysteme wie unsere Milchstrasse. Jeder sollte täglich zwei Stunden vor Coma-Bildern stehen.

Jetzt hat der Spass jedoch ein Ende: Mit dem Spitzer-Weltraumteleskop entdeckte ein amerikanisches Team noch ein paar tausend neue Galaxien, Zwergmilchstrassen zwar, jedoch trotzdem alle mit vielen Millionen Sternen – folglich vermutlich auch vielen Millionen Planeten und Quietschtieren. Das reicht jetzt, Kosmos. Wir wissen, dass wir klein, nichtig, unbedeutend und nichtig sind. Wir wissen, dass wir Dreck sind, verglichen mit der Herrlichkeit des ganzen anderen Drecks da draussen. Wir wissen auch, dass Du uns jederzeit in den sternzeitlichen Orkus befördern kannst. Aber auch wenn wir das alles wissen, man sollte nie nie einen unterlegenen Gegner reizen (NIE!). Er könnte erbost mit seinen winzigen Füsschen aufstampfen.


01.06.2007 | 14:04 | Supertiere | Alles wird schlechter

HAI; VISIBLE "Überschrift"; KTHXBYE;


Ja muss denn sowas wirklich sein? Brauchen wir das?
Hilft es Nagetieren in Not? (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Seit einigen Monaten geistern durch die Internetze die hart an Spasspostkarten und Bürohumor entlangschrammenden LOLcats. Die teils infantile, teils am 13375P34K orientierte Sprache der Katzenbetitelungen entwickelte sich über die Monate des LOLcat-Fiebers zu einem eigenen LOLcat-Dialekt, mit vagen Regeln und immer wiederkehrenden Satzmustern. Jetzt haben die virulenten Katzen offenbar eine Art kritischer Masse überschritten, denn das Mem schwappt über. LOLbots, LOLpresidents, LOLTapirs und aller möglicher anderer Quatsch breiten sich aus. Man mag über die meisten dieser Spassbildchen bedenkenträgerisch die kultivierte Stirne runzeln, aber an der schlichten Poesie der auf der LOLcat-Grammatik aufbauenden Programmiersprache LOLcode ist nicht zu rütteln. Wollen wir hoffen, dass die Entwicklung der Spezifikation schnell voranschreitet, damit bald schon richtige Programme in ihr geschrieben werden können, und nicht nur die obligatorische "Hello World"-Demo.

HAI
CAN HAS STDIO?
VISIBLE "HAI WORLD!"
KTHXBYE


01.06.2007 | 01:42 | Alles wird besser | Essen und Essenzielles

Salz der Erde


Manche Leute behandeln ihre Eier, als hätten sie noch ein paar im Kühlschrank. (Foto: thenaturalizer) (Lizenz)
Wenn man ein schön gekochtes Frühstücksei vor sich auf dem Tisch stehen hat, geköpft oder aufgeklopft, dann kann man durch das Draufstreuen von Salz dessen Geschmack so modifzieren, dass es noch besser schmeckt, also eine zentrale seiner inhärenten Eigenschaften verbessern. Klingt vielleicht überraschend, ist aber so. Noch überraschender ist, dass es bei der Erde, obwohl sie auch wie ein aufgeklopftes Frühstücksei aussieht, ganz anders ist. Überdüngung und Austrocknung führen zur Versalzung, und darüber freut sich niemand so recht, nicht einmal, wenn sie eigentlich ganz gut zum Namen passt. Pflanzen wachsen in Versalzenem nicht mehr gut, und auch das ist beim Frühstücksei (Ausnahme: Kressekopf-Ei) erwünscht, bei der Erde aber eher lästig. Die Lösung des Problems – salzfressende Pflanzen – liegt wie alle guten Ideen eigentlich auf der Hand, es musste nur erst jemand drauf kommen. Das ist jetzt geschehen, und selbst wenn jemand Einwände haben sollte, kann man ja einfach eine Pflanze züchten, die sich von Argumenten ernährt. Alles prima also, und wir können uns wieder den wirklich wichtigen Problemen widmen, unserem Frühstücksei zum Beispiel. Igitt, was wächst denn da drauf?


31.05.2007 | 17:12 | Anderswo

Der umgedrehte Tisch


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Manche Zwillinge sehen sich ähnlich, dizygote heissen die, manche nicht, das sind die monozygotischen. Manche machen andauernd das gleiche, andere nicht. In der physikalischen Zwillingsforschung sprechen sich die Photonen heimlich ab. Man schickt sie auf zwei verschiedene Rennstrecken, mit mehreren Ausgängen, wählt beispielsweise eines den rechten Ausgang, so macht der Zwilling das gleiche. Die Glimmer Twins sehen sich z.B. überhaupt nicht ähnlich und glimmern auch nicht, während die Torpedo Twins nur schnell sind, Videomüll zu produzieren.
Bratislava und Wien sind seit exakt einem Jahr von einer Alufährenreederei zu Twin Cities gemacht worden. Auch hier liegt ein Missverständnis vor, denn die Silhouette Bratislavas gleicht laut Touristeninfo "einem umgedrehten Tisch", was man von Wien nicht behaupten kann. Kürzlich ist die Fähre gekentert, was als Ersatz nehmen? Vielleicht einen umgedrehten Tisch?

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (3)


31.05.2007 | 01:44 | Anderswo | Sachen kaufen

Kleingeld und Pizzen jetzt noch grösser


Abbildung stark verkleinert (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Kanada, das stets praktisch denkende Land, stellte der Öffentlichkeit Anfang des Monats die sehr limitierte Auflage einer pizzagrossen, 100 Kilo schweren Goldmünze im Wert von 1.000.000 kanadischen Dollar vor. Das Zahlungsmittel ist damit deutlich handlicher als der dreieckige Ningi aus Gummi mit seiner Kantenlänge von 6.800 Meilen (fast genau 58.3 Billionen Pizzen gross) sowie schöner als der 1.000.000.000.000-Dollar-Schein, den Mr. Burns den USA gestohlen hat. Als Geschenk für Freunde, die schon alles haben, eignet sie sich ebensogut wie als Anrichteplatte für kleine Snacks oder, mit einem Holzstöckchen abgestützt, als einfache Mausefalle. Wer allerdings glaubt, sich durch diese Anschaffung vor Einbruchdiebstahl schon durch das Gewicht der Wertsache feien zu können, der sei darauf hingewiesen, dass man die Münze mit ein wenig Geschick problemlos z.B. ins Ausland rollen kann. Dort wird sie eingeschmolzen, denn ihr Materialwert ist doppelt so hoch wie ihr Nennwert. Leb wohl, grösstes Kleingeld der Welt.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Kleingeld jetzt noch kleiner


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