Riesenmaschine

13.11.2008 | 09:21 | Anderswo | Vermutungen über die Welt

Wer wählt, würfelt nicht


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)

(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Demokratie mag gewisse Vorteile haben. Andererseits ist die Welt viele Tausende, ach, Milliarden Jahre gut ohne sie zurecht gekommen – wenn man es genau betrachtet, sind sogar noch nie so viele Menschen pro Jahr gestorben wie seit der flächendeckenden Markteinführung der Demokratie, und auch die globale Erwärmung fällt einigermassen deckungsgleich mit dem Demokratiezeitalter zusammen. Wie gut Nicht-Demokratie auch die Probleme des 21. Jahrhunderts lösen kann, zeigt China: Hier wurde die Einfuhr von SPAM kurzerhand verboten. Ein spamfreies Land, einfach so, per Dekret, weil es geht. Kakifrüchte, Paprikas und RICHAM wurden zur Sicherheit gleich mitverboten – wer das jetzt albern findet, hat vermutlich auch Obama gewählt.


08.11.2008 | 01:10 | Berlin | Alles wird besser | Alles wird schlechter | Sachen kaufen

Askuxus


Foto: Sascha Lobo
Noch vor wenigen Jahren war viel vom Luxese-Trend zu hören und zu lesen. Der Deutsche, hiess es da, spare am einen Ende, nur um das Geld am anderen umso unbeschwerter zu verjuxen. Diese schönen Zeiten sind vorbei, jetzt muss mit beiden Händen gespart werden. Der Blumenstrauss zur Krise stammt vom vorausschauend benannten "Blumen und Pflanzen"-Händler in der Skalitzer Strasse, Kreuzberg, und besteht aus gerupften und bunt angesprühten Kohlpflanzen. In einem Treptower Geheimlabor brüten währenddessen die letzten DDR-Spezialisten für die Herstellung von Fischstäbchen aus Sägemehl und Ananaskompott aus Runkelrüben über einer Formel zur Erzeugung eines brauchbaren iPhones aus Zellulosefasern und ein, zwei alten Taschenrechnern. Dieser Beitrag besteht übrigens aus ... ach, das wollen Sie gar nicht wissen.


07.11.2008 | 03:54 | Alles wird schlechter | Sachen kaufen

Endlich Nichtspieler!


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Die zielgruppenerweiternden Massnahmen auf dem Videospielemarkt, weg von den Hardcore- und hin zu den Gelegenheitsspielern, erreichen auch in Deutschland in Kürze ein neues Level. Nach Gehirnjogging, Kochkursen und diversen Minispielsammlungen erscheint nämlich am 13. November "Mein Nichtraucher-Coach", die Nintendo-DS-Umsetzung von Allen Carrs Bestseller "Endlich Nichtraucher". Das Spiel zum Sachbuch, so also. Am 1. Dezember wird dann mit "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" nachgelegt und in der Entwicklungsabteilung von Hauptverbrecher Ubisoft sitzt man sicherlich schon an den Umsetzungen von "Getting Things Done" (mit den ultraschweren Hidden Levels "Die vermüllte Garage" und "Die Steuererklärung"), von "Ich bin dann mal weg" (anspruchsloses Jump'n'Run ohne jegliche Gegner oder andere Gefahren, eigentlich eher ein Walk'n'Walk) und von "Wir nennen es Arbeit" (Spielkonzept lässt sich jetzt schlecht in einem Satz erklären, ist aber superinteressant). Danach kommen dann Videospielversionen von Bildbänden dran.

Aber aufgepasst: Erst wenn ihr alle Hunde grossgezogen, alle Gesichtsmuskeln trainiert und alle Sudokus gelöst habt, werdet ihr merken, dass man Casual Games nicht spielen kann!


31.10.2008 | 12:11 | Anderswo | Alles wird besser | Zeichen und Wunder | Vermutungen über die Welt

Demnächst alles viel günstiger, vielleicht

Umgehend reagiert auf die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise hat die Bielefelder Kesselklause, höchst antiidyllisch am so genannten Kesselbrink der ostwestfälischen Grossstadt gelegen. Die "Sportsbar" wirbt für sich selbst mit einem Aushang im Fenster: "Demnächst hier: Happy Hour." Wann allerdings die dem Kunden schlägt, wird angesichts der unsicheren Wirtschaftslage – gehen die Kurse an der Bierbörse morgen steil nach oben oder fallen sie in den Keller? – lieber nicht angegeben. Mag also sein, dass damit ein neuer Werbetrend eingeläutet wird, und wir demnächst auch anderen Ortes lesen: "In nicht ganz absehbarer Zukunft vielleicht mal Sonderangebote bei uns im Edeka". "Möglicherweise wird bei Kaufhof alles viel billiger, irgendwann" bzw. "Wir überlegen noch, ob wir in nächster Zeit Rabatte auf irgendwas gewähren. Ihr Mediamarkt". Warten wir es geduldig ab.

Christian Y. Schmidt | Dauerhafter Link | Kommentare (17)


28.10.2008 | 12:48 | Anderswo | Alles wird schlechter | Was fehlt | Zeichen und Wunder

Remeber, Remeber, the 5th of Noveber

In der Aufregung des Parolen- und Graffitischreibens geht immer wieder was daneben, zumal der Wand beschriftenden Jugend von heute die Gelassenheit vergangener Jugenden fehlt. Vor vierzig oder auch noch dreissig Jahren lief man durchaus kurz mal nach Hause, wenn man die zum Untergang verurteilte "Bourgeoisie" nicht schreiben konnte, sah hier im Wörterbuch nach, zog eventuell noch einen durch und kehrte dann gemächlich zu der zu beschriftenden Wand zurück, um seine Arbeit zu vollenden. Die Ruhe wurde damals aufgebracht, weil der Parolenschreiber sich ganz sicher auf der Seite der historischen Gewinner wähnte. Heute ist nichts mehr sicher, nicht mal das Amen in der Kirche, das Hirn zudem vom Internet zerrüttet, und dementsprechend fehlt die Musse, die Botschaften an den Wänden noch einmal gegenzulesen. Aber ausgerechnet beim Gemahnen ans Erinnern an den G-8-Gefallenen Carlo Giuliani einen Buchstaben zu vergessen, so wie es hier ein Parolant in der Münzstrasse zu Schwerin tat, da wrde de Rieenmschine ie assiern.

Christian Y. Schmidt | Dauerhafter Link | Kommentare (36)


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