15.07.2005 | 17:19 | Alles wird besser | Alles wird schlechter | Sachen anziehen | Vermutungen über die Welt
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Wir alle sehnen uneingeschränkt die Marktreife von grafikfähigen, elastischen Displayfolien von der Rolle herbei. Was danach kommt, liegt angesichts des Trends zum anziehbaren Digitalium auf der Hand: Das Wearable Display. Ausgestattet mit einer eingewobenen Kurzstreckenfunkantenne meldet sich das neuerworbene T-Shirt per Bluetooth als Ausgabemedium beim Mobiltelefon an. Vorbei sind die Zeiten, in denen veraltete Heavy-Metal-Tourdaten-T-Shirts das Straßenbild störten. Zukünftig teilt uns die ausgewaschene Oberbekleidung unserer Mitmenschen minutenaktuell mit: Motörhead – Jul 17/05 Wiesen, Austria Forestglade (CANCELLED), Oct 7/05 Gothenburg, Sweden Scandinavium (noch 232 Karten an den Vorverkaufskassen) Am Ärmelbund rotieren die Headlines des Tages gefolgt von der aktuellen Wettervorhersage.
Auch Peer-To-Peer-Anwendungen sind denkbar: In der Bahn beispielsweise lässt sich das Top des Gegenübers als Pong-Spielfeld verwenden, während auf der eigenen Brust "Fight Club" läuft. Größere Oberweiten sind zugunsten einer verzerrungsfreien Wiedergabe zu meiden. Für den modernen Opportunisten bietet sich der Abgleich des Aufdruckes mit den in der gleichen Funkzelle angemeldeten Bekleidungsstücken an. So wird aus "Bier formte diesen wunderschönen Körper" im Nu "Unterwegs im Auftrag des Herrn", sobald die Kirchentagsbesucher im Kleinbus vorbeifahren. Auseinandersetzungen zwischen Fußballfans können so auf ein Minimum reduziert werden.
Aber auch auf Gefahren und Risiken soll hier hingewiesen weden. Denn Jamba!, die taschengeldfressende, kreischende Klingelton-Krake ist stets auf der Suche nach neuen Geschäftsfeldern. Schon kurz nach Markteinführung der Display-Shirts werden Kooperationen mit den Herstellern geschlossen, die sich darin verpflichten, sämtliche Bekleidungsstücke mit Unerträglichem vorzukonfigurieren. Besonders beliebt werden kurze Animationen sein, ähnlich den animierten GIFs aus der grauen Vorzeit des Webs. Blinkende Werbebanner werden das Straßenbild prägen, da sie den Kaufpreis der Wearware auf 1 Euro Asterisk reduzieren. Das Kleingedruckte überlässt dem Betreiber den eigenen Oberkörper als beliebig bespielbare Werbefläche. Wer das alles nicht will, wird seufzend die gelb-gefiederte Geflügel-Widerlichkeit auf der neuerworbenen Anziehsache durch das kostenpflichtige "Weg!"-Motiv aus der Spar-Abo-Kollektion ersetzen müssen.
Egal, trotzdem! Her mit den Displayfolien! Wie lange sollen wir denn noch warten?
15.07.2005 | 14:50 | Sachen kaufen | Sachen anziehen
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Die Wrangler Wrancher Stretch Jeans ist eine Art Sonntagsjeans für echte amerikanische Cowboys, und sie ist wahrscheinlich die perfekte Hose: sie sitzt immer astrein, sie sieht immer elegant aus, und niemand sonst besitzt eine. Die Wrancher wird aus robustem Polyester angefertigt, hat eine eingebaute Bügelfalte und einen coolen Boot Cut. Sie sieht natürlich besonders gut aus mit Cowboystiefeln, aber auch mit Turnschuhen oder modernen Retro-Schlappen. Obwohl sie aus Plastik ist, schwitzt man in der Wrancher weniger, als man erwarten würde – und wenn doch, dann dauert es ewig, bis die Feuchtigkeit durchschimmert. Und weil sie gutmütig stretcht, macht es auch nichts aus, wenn man zwischendurch mal etwas mehr isst. Es gibt die Wrancher in 14 Farben, unter anderem in abenteuerlustigem Weinrot und dezenter Birke. Wenn man die Wrancher mag, kann man sich gleich fünf oder sieben verschiedene Farben kaufen, dann braucht man auf Jahre in keinen Hosenladen mehr. In Deutschland wird diese Superhose leider nicht angeboten, sondern nur in Amerika – und auch dort nur in abgelegenen Gegenden, wo es noch richtige Cowboys gibt, sowie in Cowboy-Online-Stores wie dem wunderbaren Shepler's. Die Wrangler Wrancher. The Jeans to end all Jeans.
15.07.2005 | 14:20 | Alles wird besser | Essen und Essenzielles
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Es ist ja Sommer – und der dem Sommer angemessene Brotaufstrich ist weder Mettwurst noch Chilipaste, sondern Honig, das naturbelassene Naturprodukt aus der Natur. Von minderjährigen, halbnackten Honigbienen wird Honig liebevoll in sortenreinen Wäldern (Klee, Akazie) gesammelt, um alternden Onkels erst Atzung, dann Labsal zu verschaffen und ihnen so ihren Lebensabend zu versüssen. Der Firma Langnese ist es zu verdanken (nicht erst seit neuestem, aber bislang noch nicht hinreichend gewürdigt), dass der Honig erstmals in der Weltgeschichte ohne Klebrückstände aufs Brot kommt (oder ist von Catull überliefert, dass er je sagte: Petronia – der Honig klebt gar nicht mehr? Eben), und zwar dank der aus der Klebstoff-Industrie übernommenen, dort wiederum der Proktologie entlehnten Ausscheide- und Verschlusstechnik des Produkts "Flotte Biene". Immer wieder erstaunlich, wozu so genannte Abfallprodukte in der Lage sind. Wer zum Beispiel hätte vor 30 Jahren geahnt, dass die Raumfahrt mal ein Abfallprodukt der Teflonforschung werden würde?
15.07.2005 | 12:14 | Fakten und Figuren | Papierrascheln
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)"Was kommt nach Wellness?" fragt ein Werbeflyer des Zukunftsinstituts, der heute mit der Post ins Haus flatterte. Und gibt auch gleich die Antwort, nämlich: "Der Selfness Trend" (Matthias Horx, 80 Seiten, 90,- Euro). Wir dürfen darunter wohl etwas Ähnliches verstehen, wie das, was Michel Foucault im dritten Band von "Sexualität und Wahrheit" als "Die Sorge um sich" fasst. Dass diese in unseren Tagen nur allzu begründet ist, macht eine beigefügte Grafik unter dem Titel "Krisen als Übergänge – die zyklische Biografie" deutlich. Jetzt verstehe ich auch, warum mir in letzter Zeit immer so schwindelig ist ...
14.07.2005 | 18:44 | Anderswo | Supertiere
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Ameisenforscher haben es schwer, denn ihre Probanden erschaffen zwar hierarchische Staaten, aber wollen einfach nicht hören und schon gar nicht auf ihre Namen. Damit man sie trotzdem auseinanderhalten kann, muss man sie lustig markieren, was übrigens mit einem 1-haarigen Pinsel geschieht. Dieses hochinteressante Beweisbild wäre aber der Welt verborgen geblieben, wenn es nicht den dritten Platz belegt hätte. Und zwar in der First Annual Art of Science Competition der umtriebigen Princeton University. Die Online Gallery zeigt eine Reihe von wirklich schönen Bildern, die aus den verschiedensten wissenschaftlichen Bereichen stammen, von Anorganischer Chemie bis Wahrnehmungspsychologie. Der Wettbewerb ist ein weiterer Hinweis auf eins der Prinzipien der Riesenmaschine: Vieles hängt mit Vielem zusammen. Zum Beispiel Ameisen und Kunst.
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Pommes Schraube/Gewölle
- Hypno-Hardcore
- Busen vs. Weichkäse im Endspiel
- ein drittes Nasenloch
SO NICHT:
- ein Zeichen setzen
- Haustier als Wischmopp
- Spechte braten
- Bronzo, der böse Informant
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Aaltra", Benoît Delépine/Gustave de Kervern (2004)
Plus: 4, 34, 46, 55, 69, 74 Minus: 3, 114 Gesamt: 4 Punkte
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