13.07.2005 | 14:18 | Anderswo | Papierrascheln | Tagwerk
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Mit der U-Bahn zur Arbeit zu fahren ist anstrengender als ein Kampfflugzeug zu fliegen. Deshalb ist es überlebenswichtig, möglichst schnell einen Sitzplatz zu finden, ein Thema, mit dem sich Hajime Yorozu in den letzten Jahren gründlich befaßt hat, und zwar in der Commuter-Hölle Tokio, wo das Spiel "Die Reise nach Jerusalem" zu einem Kampf um Leben und Tod wird. Sein (bisher nur auf Japanisch erschienenes) Buch "Die Kunst, im Pendlerzug einen Sitzplatz zu finden", das auf knapp 200 Seiten Ratschläge und Diagramme enthält, empfiehlt sehr genaue Beobachtung der (sitzenden) Mitreisenden. Frauen, die sich gerade die Frisur richten, oder Handytelefonate, die mit "Bin in fünf Minuten da" enden, sind überraschenderweise sichere Zeichen, dass gleich ein Platz frei wird. Umgekehrt sind Menschen mit dicken Büchern zu meiden, genau wie solche, die mit offenem Mund schnarchen. Hat man herausgefunden, wer bestimmt gleich aufsteht, so platziere man sich leicht seitlich versetzt, so dass eine Gasse für den Aufstehenden freibleibt und gleichzeitig konkurrierende Platzsuchende abgeblockt werden. Kenntnisse über die Standorte großer Firmen und über die Mechanismen des Schlangestehens vor den U-Bahn-Türen sind ebenfalls hilfreich. Dagegen gilt es als unhöflich, Betrunkenheit zu simulieren. Das sind alles unglaublich kluge Erkenntnisse.
13.07.2005 | 13:13 | Alles wird besser | Fakten und Figuren | Vermutungen über die Welt
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Etwas überraschend: Wir wissen immer noch nicht richtig, wie dieses exotische "Wasser" funktioniert, von dem man immer wieder mal hört. Es gibt große Konferenzen nur über Wasser, und Heerscharen von intelligenten Menschen befassen sich ihr ganzes Leben lang ausschließlich mit diesem geheimnisvollen Zeug. Jetzt wurde immerhin herausgefunden, dass Wasser wirklich H2O ist, und nicht nur "H1,5O", wie die Konkurrenz vorher feststellte. Sieht man sich Wasser nämlich mit extrem kurzen Belichtungszeiten an (so eine Billiardstel Sekunde), dann, so behauptete man, "verschmieren" die zwei Wasserstoffatome ein wenig und "verschränken" sich ineinander, so dass effektiv nur anderthalb übrigbleiben. Dieses verwirrende Resultat also, so zeigt das neue Experiment, bei dem man Wasser mit Neutronen bombardierte, ist nämlich gar nicht wahr. Wasser sieht, so der neueste Stand, auch wenn man nur sehr sehr kurz hinschaut, immer noch (hoffentlich) genauso aus, wie wir uns Wasser immer vorgestellt hatten. Die ganze Aufregung also umsonst.
13.07.2005 | 12:55 | Anderswo | Was fehlt
Wie man unter Google Maps Mania nachlesen kann, werden in den privilegierten Staaten USA, Kanada und Großbritannien minütlich neue, großartige Einsatzzwecke für Google Maps aus dem Boden gestampft. Wir dürfen nicht mitspielen und geraten international ins Hintertreffen, weil von Deutschland weiterhin nur vage Umrisse bekannt sind. Das kann doch so nicht weitergehen! Staat, greif ein! Haben wir nicht auch Atombomben oder so was, womit wir den Googleplex in Kalifornien unter Druck setzen können? Embargos? Mitleiderregendes Weinen, Flehen und Händeringen?
13.07.2005 | 10:48 | Berlin | Sachen anziehen
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Der aufmerksame Betrachter urbanen Lebens wird diesen Sommer am neuen modischen Drama nicht vorbeigesehen haben können. Hawaiihemden sind nicht länger deutliches Zeichen der sozial benachteiligten oder sehschwachen Schichten, nein, in diesem Sommer kann jeder Geschmacksverirrte unabhängig von Haushalts-Nettoeinkommen und Dioptrien-Wert zum Hawaiihemd greifen. Schlimmer noch das Hawaiiaccessoire wie die Blumenkette, in seiner traurigen Gesamtheit zu bestellen bei tikimaster.com oder dem deutschen, preiswerteren Falksson-Shop.
Mit der textilen Tragödie rollt auch ein kultureller und gastronomischer Tiki-Tsunami durch die Städte. Obwohl niemand so genau weiss, wie Tiki schmeckt, scheint Tiki das neue TexMex zu sein: bald wird es Tropical Whatever und Pina Cococolada oder Ähnliches auch in Göttingen und Heidelberg geben.
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Klar ist, dass Hawaii das Next Big Thing sein wird. Das Prinzip Riesenmaschine zeigt aber erstmals unmissverständlich, warum das so ist. Nach dieser GfK-Studie (PDF) sind die wichtigsten Kunden 30 bis 40jährige Frauen – denn sie kaufen nicht nur für sich, sondern auch für ihre Kinder und Männer ein und bestimmen so das textile Stadtbild. Diese Frauen wurden in den 70er Jahren sozialisiert, und wenn man sich das massgebliche Sozialisiationsinstrument für Mädchen ansieht, weiss man, wo der aktuelle Hawaiitrend seine Wurzeln hat. (Nebenstehend eine "Barbie Hawaii", Erscheinungsdatum in Deutschland 1975).
12.07.2005 | 15:45 | Alles wird besser | Fakten und Figuren
Unsere Pläne, dieses Jahr überwiegend am Badesee herumzuliegen, erhalten neuen Auftrieb: 2005 wird erstmals seit sieben Jahren wieder eine Schaltsekunde eingefügt, um irgendwas auszugleichen. Die findet zwar erst im Dezember statt, aber wer seine Arbeit gewissenhaft bis zum 31.12. aufschiebt, bekommt dann ein bisschen Zeit geschenkt und kann alles Erforderliche nachholen, bevor das Jahr um ist.
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Werkenntwenwolf
- Döner? Bitte als Geschenk einpacken!
- Snoek relaxation
- Mini-MEs (statt Kinder)
SO NICHT:
- Schmierfilm auf dem Aussenspiegel einer 747
- Krebstiere insgesamt
- Überschwemmungen anzetteln
- Werwolf
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"The Three Burials of Melquiades Estrada", Tommy Lee Jones (2005)
Plus: 1, 14, 15, 21, 36, 41, 45, 55 Minus: 19, 73 Gesamt: 6 Punkte
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