Riesenmaschine

19.07.2005 | 11:27 | Alles wird besser | Vermutungen über die Welt

Electrofux


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Das schwedische Unternehmen Electrolux schreibt über sein Design Lab zum dritten Mal in Folge den Design-Wettbewerb 'Imagine the home in 2020' aus. Der Name und der Ausrichter sagen bereits alles über den Wettbewerb, es geht nämlich um Zukunftsvisionen in erster Linie in den Produktbereichen "cleaning clothes, cleaning dishes, cleaning floors, storing drinks, storing food, cooking...". Der erste Preis sind 5000 Euro. Ganz schön gewitzt, so an die besten Ideen heranzukommen und sich durch die Teilnahmebedingungen (#9, #10) die Rechte zu sichern.
Für die teilnehmenden Visionäre breitet sich damit erneut das Standard-Dilemma aus: mit der eigenen Superidee einem Weltkonzern für erbärmliche 5000 Euro zur Herrschaft über das 21. Jahrhundert verhelfen oder die beste Idee aller Zeiten unumgesetzt in der Schublade "reifen" lassen, bis jemand anders ebenfalls drauf kommt. Auch dieses Mal werden sich die Visionäre für die übliche Notlösung entscheiden und die zweitbeste Idee einschicken. Kein ganz falscher Ansatz: der Zweitplatzierte bekommt immerhin noch 3000 Euro.


19.07.2005 | 10:13 | Alles wird besser | Vermutungen über die Welt

Handyobjektive


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Technologie-Pessimisten sind schnell dabei, Handyfotografie als nutzloses Kinderspielzeug abzutun. Weil bei der Digitalfotografie die Pixelzahl nicht halb so wichtig ist wie die Qualität des Objektivs, hatten sie damit leider Recht – bisher. Denn jetzt bringt Motorola Spezialobjektive für Handys auf den Markt, die die inzwischen erreichten 5 Megapixel (von Samsung) einigermaßen zur Geltung bringen können. Auch das bleibt noch immer Spielerei, aber der golden glänzende Gang in die Zukunft ist ein Stück weiter beschritten: dereinst werden wir nur noch mit dem Kamerahandy Hi-End-Fotos machen, die Millisekunden später zu Hause auf der Festplatte gespeichert oder gleich in die jeweiligen Flickr-Accounts eingespeist werden. Wahrscheinlich für 99 Cent je FMS. Dafür aber vielleicht mit 39 Megapixel (das entspricht 7200x5400 Pixel und damit einem Bild von 250cm x 187,5cm bei 72 dpi).


19.07.2005 | 01:13 | Alles wird schlechter | Sachen kaufen | Essen und Essenzielles

Ein Schokoriegel sucht die Wahrheit


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Die Firma Nestle kämpft weiterhin verzweifelt dagegen an, dass ihr Schokoriegel Kitkat mit dem Katzenfutter ähnlichen Namens verwechselt wird. Vielleicht aber ist es auch ganz anders, und man hat versehentlich einen pathologisch geschmacklosen und außerdem größenwahnsinnigen Lebensmittelchemiker eingestellt. Warum auch immer, jedenfalls führt Kitkat, ehemals ein klassischer, puristischer Riegel, seit einiger Zeit einen globalen Feldzug, in dessen Verlauf an scheinbar zufälligen Orten der Welt immer neue, immer absurdere Geschmacksrichtungen auftauchen. Hier eine sicherlich unvollständige Zusammenstellung (Ergänzungen willkommen): weiße Schokolade, Caramel, Erdbeere, Orange, Erdnussbutter (einzig gelungene Variante), Banane, grüner Tee (konsequent grün), Vanille, Nougat, Zitrone. "Und jetzt", sagt der Schokoriegel, "mache ich alles nochmal, nur umgekehrt." und bringt die Variante "Inside Out" auf den Markt (siehe Bild). Das Team der Riesenmaschine verfolgt die Entwicklung seit Monaten mit wachsender Besorgnis und hat mittlerweile in aufwändigen, nicht ganz ungefährlichen Tests fast alle dieser Kreationen auf ihre Tauglichkeit überprüft. Gemitteltes Ergebnis: Kittikittikitti kitkat kitkot katkotkatkotkatkot.


18.07.2005 | 23:08 | Alles wird besser | Vermutungen über die Welt

Pentax ganz weit vorn


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Nebenstehende Mitteilung übersandte mir die sympathische Firma Pentax schon wenige Wochen und nur einen einzigen flehenden Brief, nachdem ich ihr die so ausgezeichnete wie formschöne Digitalkamera Pentax Optio S mit der Bitte um Reparatur zukommen ließ. Es scheint sich um ein innovatives, exotisches Kundenbindungsprogramm zu handeln, in dessen Rahmen man Geräte kostenlos repariert bekommt, die innerhalb der Garantiezeit einfach so kaputtgegangen sind. Fraglich, ob sich dieses Konzept, an dem Pentax ja wohl kaum wesentlich mehr als 0,00 EURO verdienen kann, gegen die herkömmliche Mitteilung, das erforderliche Ersatzteil koste exakt 98% des Geräteneupreises, durchsetzen wird, aber wir drücken die Daumen, waghalsige Firma Pentax!


18.07.2005 | 13:29 | Alles wird besser | Fakten und Figuren

Me too

Dass nichts auf der Welt so mächtig sei wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist, wusste schon Victor Hugo. Kaum ist die Welt der Riesenmaschine ein paar Wochen am Draht, kündigt das Hamburger Trendbüro in seinem Newsletter an:

Das Hamburger Trendbüro und die Design- und Architekturausstellung ENTRY 2006
starten das neue Internetportal DesignKlicks.Unter designklicks.spiegel.de können sich Trend- und Designinteressierte auf die Suche nach einer neuen Ästhetik begeben.

Fotografen, Designer, Architekten, bildende Künstler und andere Kreative sind aufgerufen, hier ihre Arbeiten und gestalterischen Visionen zu veröffentlichen, im gesellschaftlichen Wertekosmos einzuordnen und von den Nutzern der Seite bewerten zu lassen.

Insbesondere die Bewertungs-Funktion zieht ganz im Sinne der "Schwarmintelligenz" neue Erkenntnisse aus der Expertise der Mehrheit, denn jeder Besucher der Seite ist zugleich auch Jurymitglied. Damit wird das Portal zu einer Börse, die zeigt, welche Ästhetik auf die größte Nachfrage stößt und sich zu einem ernstzunehmenden Trend entwickelt.

DesignKlicks visualisiert jedoch nicht nur aktuelle Ästhetik-, Design- und Bildsprachetrends, sondern dient in der weiteren Interpretation auch als Seismograph für sich verändernde gesellschaftliche Werte. Damit steht Entscheidern im Werbung, Produktentwicklung und Design ein neues, innovatives Tool für ihre Arbeit zur Verfügung.


Eine unmittelbare Konkurrenz für die Riesenmaschine dürfte daraus jedoch kaum erwachsen. Um die ambitionierte Kartografierung der ästhetischen Welt bewerkstellen zu können, ist die in die SPIEGEL-Maske eingepasste Website in Wall-to-wall-Flash gestaltet, was selbst für Menschen mit guter Internetanbindung beachtliche Ladezeiten nach sich zieht. Die Benutzerführung und Funktionalität ist derart kryptisch und verstiegen, dass nur Menschen mit einem auch sonst ausgeprägten Hang zur Business-Esoterik daran Gefallen finden dürften. Dennoch scheint die unter dem Label "Schwarmintelligenz" gepushte Collaborative-Filtering-Funktion auf wundersame Weise blendend zu funktionieren. So ist der unangefochtene Spitzenreiter in puncto neuer Ästhetik bzw. Bildsprachetrends derzeit ein zugegeben schon etwas älteres Bild von Helge Schneider aus dem Film "Texas". Wer hätte das gedacht?! Bleibt nur zu hoffen, dass sich die Entscheider im Werbung, Produktentwicklung und Design tatsächlich an diesem neuen, innovativen Tool orientieren. Wir wünschen einstweilen viel Erfolg.


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)


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