Riesenmaschine

20.07.2005 | 17:30 | Alles wird besser | Alles wird schlechter

Vom Einfluss des Ausfluss


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Ausflüsse oder Ausgüsse scheinen ein unterschätztes Inspirationsobjekt für Accessoires in Haus und Hof zu sein. Zwei Antipoden sind hier zu sehen, die gleichzeitig die empfindsame, schwankende Seele des Designers und seiner Weltsicht zeigen. Zunächst geht Emmanuel Gallina vom an sich schlechten Menschen aus, der bei jeder Party in den Ausguss ascht. Er hat mit seinem Aschenbecher "Demain Jarrete" jeden Erziehungsversuch aufgegeben und ergibt sich in die Hoffnung, die Falschascher zu täuschen. Ganz anders hingegen im zweiten Entwurf. Gallina schöpft hier nur Monate später die Hoffnung, man könne den an sich guten Menschen doch noch erziehen, wenn nur die richtige Botschaft am richtigen Ort auftaucht. "Do not waste" heisst sein Abfluss mit Message. Beide Produkte sind auf der ärgerlicherweise nicht deeplink-fähigen Website www.opos.it zu finden (>exhibitions, > acqua/water und >rrr).


20.07.2005 | 17:09 | Fakten und Figuren | Papierrascheln

Träumende Medien


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
"Wenn die Medien träumen, träumen sie ein flottes, träges, hysterisches, universales Kleinbürgertum, das auf ewig mit der Synchronisation von politischer und sexueller Ökonomie beschäftigt ist."
So schreibt in Deutschland nur einer, und das ist Georg Seeßlen. Das Zitat entstammt aber nicht der rühmlichen Sommerloch-Titelgeschichte der Jungle World "Bilder für die Massen", in der Seeßlen über das prekäre Verhältnis von Comic und Kino extemporiert, sondern dem Bonus-Track "Die Ordnung der Bilder" in dem in fünf Kapiteln mal eben so eine "ästhetische Ökonomie der Medien im Kapitalismus" in die Welt gestemmt wird. Wenn jemand in Deutschland so etwas machen kann, dann ist es ... aber das erwähnte ich ja bereits.


20.07.2005 | 16:22 | Berlin | Vermutungen über die Welt

Neues aus Tokelau


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Was hat es eigentlich mit diesen .tk-Domains auf sich, in denen die Eintagsfliegen unter den Netzangeboten hausen? Steht .tk für "Temporärer Kunde", der am Abend des Beantragungstages wieder vom Netz abgeklemmt wird? Oder doch eher für "Totaler Käse", den anzugucken sich sowieso nicht lohnt oder "Totgeborenes Konzept"? Alles richtig, aber auch wieder falsch, denn .tk steht für das 10 Quadratkilometer große Land Tokelau, das netterweise seine Top-Level-Domain verschenkt, anstatt wie z.B. Tuvalu 1000% des Bruttosozialprodukts damit zu erwirtschaften.

Dass auf der Website des hier abgebildeten Projekts berlin-umsonst.tk nur ein spinnwebverhangenes Nichts wohnt die meiste Zeit nur ein spinnwebverhangenes Nichts wohnt, muss aber nicht an der .tk-Domain liegen. Die von "Berlin Umsonst" initiierte "Pinker Punkt"-Kampagne vom April 2005, deren Aufkleber und Plakate sich an schlechter gewarteten Stellen Berlins noch finden, widmete sich offenbar dem gemeinsamen Schwarzfahren und der Verteilung von Umsonst-Fahrscheinen. Wie sich hier Luftnummer-Domain, richtig schlechte Geschäftsidee und todgeweihter Inhalt zu einem Gesamtkunstwerk von tollkühner Hirnverbranntheit fügen, das hat Größe, vor der wir uns verneigen.


20.07.2005 | 12:21 | Berlin

Rebelart


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Sehr gut hat uns ja bereits das Kompendium Rebelart 01 aus dem vergangenen Jahr gefallen, das im Kontext von Streetart und Polit-Aktivismus der Frage nachging "How to provoke today?" – die in der Tat keine triviale Frage ist in einer Zeit, da jede Provokation bereits in die kommende Marketingstrategie eingepreist ist, sozusagen. Ab kommenden Freitag, den 22. Juli, wird in der Galerie "Neurotitan" (Berlin, Rosenthalerstr. 39) von den Rebelart-Machern kuratiert die Ausstellung "The ABC – Zur Semiotik des Widerstandes" zu sehen sein. Mit dabei: Die legendären 0100101110101101.org, die für die schöne Aktion "Nikeground" in Wien verantwortlich zeichnen, Hans Bernhard, der Mitbegründer von etoy und ubermorgen.com, sowie Heidi Cody, Elka / Lokiss, Erosie, GRRRR, Influenza, Olivier Liégent, Monafloe, Mongomania, Francois Morel, Matt Siber, Ira Waldron etc., die uns alle noch nichts sagen. Auf der hübsch gemachten Website the-abc.org wird das alles noch mal ausführlich erklärt. Zur Eröffnungsparty wird Riesenmaschine vertreten sein und den Zeichen den Krieg, bzw. dem toten Hasen die Zeichen erklären.


20.07.2005 | 11:44 | Berlin | Alles wird besser | Zeichen und Wunder

Street Art & Weise


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Wie man etwa an der Vorstellung des neuen VW Fox (Project Fox) sieht, ist Street Art bereits weit auf dem Weg in die akzeptierte Gegenwartskultur gelangt. Wer Street Art immer noch mit bloßer Schmiererei verwechselt, kennt nicht die vielfältigen Arten, wie hier mit der visuellen und inhaltlichen Gestaltung des öffentlichen Raumes umgegangen wird. Hinter dem Charme von Street Art steht die Erkenntnis, dass die Straße der urbane Teil einer dynamischen Öffentlichkeit ist, ein immobiles, anarchisches Medium. Und wie sich die Medienlandschaft, zum Beispiel durch das Internet, verändert hat, hat sich auch der Bezug der Menschen zum Medium Straße verändert. Dass dort echte Kunst entstehen kann, ist spätestens seit Jean-Michel Basquiat (mit Vorreitern wie Harald Nägeli) international akzeptiert. Dass diese Kunst auch mehr leisten kann als Provokation und Protest, nämlich inhaltliche Auseinandersetzung, Kommunikation und besonders Entertainment, zeigt das Beispiel auf dem Foto (aufgenommen am 12.07.05 in Berlin, Rosa-Luxemburg-Straße, Urheberin vermutlich: paulahorn@hotmail.com).


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"Wrath", Jonathan Neil Dixon (2011)

Plus: 14, 23, 105, 141, 144
Minus: 1, 4, 8, 80, 130, 132, 176, 194
Gesamt: -3 Punkte


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