Riesenmaschine

20.06.2005 | 14:46 | Berlin | Alles wird besser | Essen und Essenzielles

Against the envy of less happier lands

In England kam einst ein junger Mann auf mich zu und sprach mich an, er habe da einmal eine Frage. Ob es wahr sei, dass man sich in Deutschland eine Kiste mit 24 pints of beer einfach so ins Haus bringen lassen könne? Ja, sagte ich, so sei das in Deutschland eingerichtet. "It must be heaven", seufzte der Engländer.

Man sollte den Engländern also besser nicht mitteilen, dass man sich in Berlin von spritlager.com unter der Telefonnummer 030 – 32 52 90 32 Kisten mit Bier sowie ausserdem Eis und Knabberkram nicht nur nach Hause, sondern sogar nachts in den Park liefern lassen kann, wenn man zu träge ist, sich noch vom Grill wegzubewegen. Es gibt Religionen, die einen schlechteren Himmel vorsehen als einen, in dem man nachts um drei noch Bier in den Park geliefert bekommt.


18.06.2005 | 12:56 | Supertiere | Alles wird schlechter

Google für zu Hause

Gut, Google hat die Internetsuche revolutioniert, die Bildersuche, Webmail, online-Landkarten, Internet-Marketing und noch einiges mehr. Wenn man sich aber den zu Recht verhältnismässig unbekannten Google-Shop ansieht, wird schnell klar: Google wird gewiss nicht das Merchandising revolutionieren.
(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)

Wirr durcheinandergebrandete, überteuerte, tschiboeske Artikel, die nagende Zweifel an der Google unterstellten Cleverness wecken: hat jemand, der mir gebrandete Knete als "kreavitätsfördernd" verkaufen möchte, tatsächlich den intelligentesten Suchalgorithmus?
Ein weiteres Downlight sicher auch die Google-Lavalampen, deren blosse Existenz jedem denkenden Menschen ein gebirgsmassivgrosses "Warum?" in die Gedankenwelt einpflanzen.

Es gibt aber auch das echte, richtige Google für zu Hause: Google Mini. Das ist eine "integrierte Hard- und Software-Lösung", die die eigene Homepage oder das Intranet mal so richtig durchgoogelt. Über den Sinn kann man streiten, aber wer schon immer ein eigenes echtes Googlechen daheim haben wollte, ist bereits für 2.995,00 EUR dabei.


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17.06.2005 | 22:31 | Anderswo | Alles wird besser

Kichernde Mülltonnen


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Endlich ist es soweit – Gebrauchsgegenstände werden umgänglicher: In Cambridge installierte die Künstlergruppe Greyworld jetzt Parkbänke und Mülltonnen, die singen, wenn die Sonne scheint, sich bewegen, sprechen, kichern und glucksen. Dabei spulen sie nicht etwa ein vorher festgelegtes Repertoire ab, wie die einst in Berlin installierten sprechenden Mülleimer, deren kommunikative Fähigkeiten leider nicht wesentlich besser sind als die von Pantoffeltierchen. Nein, jede der interaktiven Bänke und Mülltonnen hat soziale Bedürfnisse, ihre eigene Persönlichkeit, und wird sich im Laufe der Zeit weiterentwickeln. Andrew Shoben von Greyworld: "You'll find that one bench may be particularly attracted to a particular bin. They will chuckle and giggle sometimes or make rude noises." Es ist, man muss es zugeben, nur ein kleiner Schritt auf dem Weg zu einem wirklich gleichberechtigten Dialog zwischen Mensch und Ding, bei dem man auch mal mit der Biotonne einen trinken gehen könnte, aber immerhin ein Anfang. Schade, dass Douglas Adams das nicht mehr erleben kann.


17.06.2005 | 16:19 | Fakten und Figuren | Vermutungen über die Welt

So leben wir im Jahr 2000


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Ich erinnere mich an ein Titanic Titelbild aus dem Jahr 1997 mit der Headline "So leben wir im Jahr 2000". Darauf zu sehen: eine alltägliche Szene aus einer deutschen Innenstadt, drei Frauen in Rentnerkhaki mit Plastiktüten beim Einkauf. Was soll man sagen? Genau so ist es gekommen. Der neue Stern Media Business-Newsletter enthält ein paar nette Statistiken und Umfrageergebnisse, die genau diesen Sachverhalt empirisch stützen. Der "hybride Konsument", der mit dem Porsche bei Aldi vorfährt und sich auch sonst in der Konsumlandschaft wie die sprichwörtliche Axt im Wald aufführt, erscheint danach als das, was er ist: eine feuilletonistische Chimäre, von jeder soziologischen Empirie abgekoppelt und gefangen in einer medialen Feedback-Endlosschleife.


17.06.2005 | 15:34 | Alles wird besser | Was fehlt

Flaschenöffner für Mädchen II

Manchmal geht es mit dem Fortschritt ja schneller als man zu hoffen wagt. Hin und wieder ist der Fortschritt dafür aber auch nicht ganz so formschön wie man sich das immer gewünscht hat. Gelegentlich stellt er sich dann aber doch zumindest als stählern und schlüsselbundtauglich heraus. So ist er, der Fortschritt.
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Ob seiner "täuschend" "echt" "wirkenden" Schlüsselform eigenet sich der Fortschritt, im Folgenden Schlüssel-Flaschenöffner von Suck UK genannt, vielleicht nicht ganz so gut für Biertrinkerinnen mit ästhetischem Bewusstsein. Dafür aber um so besser für heimlich trinkende Hausfrauen. Billiger als neue Zähne ist er allemal und, seien wir doch mal ehrlich, meistens trinken wir doch ohnehin im Dunkeln. Deshalb, Jungs: Mal drüber nachdenken, ne.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Flaschenöffner für Mädchen

Ira Struebel | Dauerhafter Link


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