Riesenmaschine

16.06.2005 | 01:11 | Anderswo | Was fehlt

OOOMS


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Warum produzieren Designstudios eigentlich immer nur Prototypen und Vorzeigebildchen für ihre Website? Bei OOOMS gibt es die begehrenswertesten Dinge – nur leider nicht zu kaufen. Zumindest fehlt jeder Hinweis auf einen Vertrieb der vergoldeten Büroklammern, als Stromverteilerkästen getarnten Papp-Behausungen für Stadtnomaden, klassisch gemusterten Porzellan-Buttplugs, Schränkchen, deren Schubladen sich niemals gleichzeitig schließen lassen und total unnützen Holzklötze. Designer! So geht das doch nicht! Wir wollen das alles haben oder doch zumindest theoretisch haben können, falls wir mal dringend goldene Büroklammern brauchen. Kapitalismus, Kommerz, Angebot, Nachfrage, ist das so schwer zu begreifen? Dann müsstet ihr auch nicht mehr nebenbei im Callcenter arbeiten, um euer Designerhobby zu finanzieren.


15.06.2005 | 21:49 | Alles wird besser

Nie mehr WWW

Damals, ca. 1997, gelobte ich, das erste Produkt zu kaufen, in dessen Print- oder Kinowerbung das http:// vor der Internetadresse weggelassen würde. Leider war das dann irgendein teures Auto und ich musste wortbrüchig werden. Inzwischen sieht man (außer auf den ZIA-Firmen-T-Shirts, und da auch nur aus Versehen), kaum noch das umständliche http://, und auch das www ist auf dem Rückzug. Die Website no-www.org fordert entsprechend, dass Websites grundsätzlich nicht nur unter www.domain.com, sondern vor allem unter domain.com erreichbar sein sollen – schließlich müsse man Mail ja auch nicht an empfaenger@mail.domain.com schicken. Das fordert no-www zwar schon seit 2003, aber besser spät als nie: Riesenmaschine und Zentrale Intelligenz Agentur gibt es jetzt auch mit der neuen Frisur – nie mehr ausgelacht werden auf dem Schulhof. Wie das geht, steht bei no-www.org erklärt; dort kann man auch seine Domain auf no-www-Konformität testen lassen.


15.06.2005 | 15:08 | Alles wird besser | Sachen kaufen

Klaustrokubismus


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Es gibt sie noch, die schlimmen Dinge: Cube Cities, jene Bürobatterien, in denen leise ins Telefon gackernde Büromenschen wenig artgerecht gehalten werden, um im tristen Schein ihrer Einheitsschreibtischlampen ungelegte Eier hin und her zu rollen. Wer allerdings, womöglich mit Einzelbüro, befördert oder gar von der wirtschaftlichen Krisis in ein Dasein als Ich-AG katapultiert wurde, muss sich dank cubefigures.com nicht länger nach der guten alten Zeit neben ununterbrochen in die Tastatur murmelnden Kollegen zurücksehnen. Die dort angebotene Serie wartet mit allem auf, was das arbeiten im Würfel so großartig macht: bedrückend eng wirkenden Arbeitsplätzen, deprimierenden ROI-Charts, lächerlichen Job Titles und hässlichem Deko-Kram für die persönliche Note.
(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Ein Kollege ist bei jedem Cube inklusive – allerdings in der erfreulich bugfreien Bessere-Welt-Version, also ohne das nervende Gewäsch und den Geruch nach altem Programmierer. Zusätzliche, ausgesprochen willige Mitarbeiter können in einem Expansion Set erworben werden, morale boosters stehen zum Download bereit. Dadurch empfiehlt sich das Konzept auch für Führungskräfteschulungen (Anfänger), Personaler-Workshops (Feuern, aber richtig) und die die preisbewusste Umsetzung kleinerer kapitalistischer Weltherrschaftsfantasien. Prädikat: rund.

Ira Struebel | Dauerhafter Link


15.06.2005 | 11:40 | Alles wird besser | Sachen kaufen

Pfadfinder weghören


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Wer gerne Stöcke aneinander reibt bis es raucht und dazu am liebsten im Regen zeltet, wird an diesem Gerät nur wenig Freude finden. Wer allerdings immer schon lieber ein fauler Astronaut werden wollte, sich ein Komfortraumschiff jedoch nie leisten konnte, der bette sein phosphatfreies Sojawürstchen getrost auf den Q BBQ von thane. Nicht nur ist dieses Wunderding formschöner als jeder wankelmütige Schwenkgrill, er klappt auch leichter zusammen als die magersüchtige Nachbarstochter und brennt dank handlicher Gaskartuschen schneller als ein Finger im Auge.
(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Accessoires wie ein passender Rucksack sind ebenfalls erhältlich. Sollte Thane das Angebot in nächster Zeit noch mit einem handlichen Würstchen-Etui komplettieren, sehe ich die Grillholzkohlenindustrie in eine schlimme Krise wanken. Dann hilft auch das abschreckende "Der einzigartig mobile, kompakte Super Gasgrill im Stardesign!" nicht mehr, mit dem Thane den Apparat bewirbt. Ich werde einfach kaufen müssen. Prädikat: Gas geben.


14.06.2005 | 20:25 | Sachen kaufen | Sachen anziehen

Buttons


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Trendtipps müssen nicht immer aktuell sein, wenn es die Leser nur nicht bemerken. Insofern bin ich mir keinesfalls zu schade, hier den Punkt "Buttons" reinzumogeln, obwohl Buttons natürlich längst wieder dramatisch out sind. Hier ein aktuelles Beispiel japanischer Kaiju Buttons. Kaiju Big Battel (ja, so wird das geschrieben) ist eine Mischung aus Godzilla-Game und Wrestling-Liga zwischen Event-DVDs und Online-Forum und damit das Former Next Big Thing in und aus Japan. In seiner gloriosen Unverständlichkeit ist Kaiju dazu prädestiniert, wirre Buttons zu vermarkten und so ist es dann auch.

Dabei ist die amplitudenreiche und zitatdurchwirkte Geschichte des Microaccessoires "Button" kaum jemandem wirklich bekannt. Buttons waren tatsächlich im Frühjahr 2005 kurz ziemlich cool, weil sie auf den sogenannten "Buttonherbst" im Oktober 1994 verwiesen, der seinerseits auf das dritte Quartal 1985 ("Buttonmania") Bezug nahm, von dem viele glauben, dass damals der Button aufkam, jedenfalls diejenigen, die die Grosse Buttonwelle Frühjahr 1978 nicht kennen, die sich wiederum auf den "Londoner Button-Alarm" von 1971 bezog, welche gespeist wurde durch die Bewegung "Buttons – an attitude for life" aus Brighton, die 1967 über sechs Wochen Aufsehen erregte, bis bekannt wurde, dass sie ihrerseits eine Kopie des ´58er BBM ("Big Button Movement") war.

Letztlich taugt der Button an sich gut dafür, politische, popintellektuelle, existenzialistische, punktheoretische oder weiss Gott für welche Botschaften so irre kleingedruckt zu transportieren, dass Interessenten und Interessentinnen sich bis auf Knutschweite zu einem herüberbeugen müssen.


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"Madagascar 2", Eric Darnell/Tom McGrath (2008)

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