Riesenmaschine

18.04.2008 | 14:13 | Berlin | In eigener Sache

Legal kann jeder


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Bald, also praktisch schon so gut wie morgen, ist wieder der 20. April. Ein ganz besonderes Datum – denn es ist der Geburtstag von Tito Puente. Und ausserdem steht an diesem Tag, wie jedes Jahr, eine neue Folge der fast brandneuen ZIA-Radioreihe Folge 137 auf Deutschlandradio Kultur an. Dieses Mal ist es die 137. Ausgabe von "Der Kavalier in Dir", dem Magazin von Kleinkriminellen für Kleinkriminelle. Im Programm: Jörg Sundermeier stellt im Interview das supergeheime Geheimprojekt des Verbrecherverlages "1200 ganz illegale Steuertricks" vor, die Reportage "Armutsfalle Legalität" erzählt vom tragisch in die Tugendspirale abgerutschten Hartmut S. und im Trendbericht (exklusiv und nur hier vorab: ) geht es um Nanokriminalität – einer besonders kleinen Form der Kleinkriminalität. Das und noch vieles mehr gibt es in der Nacht vom 19. auf den 20. April um 00.05 Uhr – in der Berliner Mama Bar findet ein Public Listening statt und wenig später reichen wir dann auch den Link zum Podcast der gesamten Sendung nach.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Normal ist, wenn man trotzdem


15.04.2008 | 21:47 | Supertiere | Sachen kaufen | Papierrascheln

Bunnys in Buchform


Dafür, wie das Buch von aussen aussieht, können die Bunnys nichts. (Bild: Tex Rubinowitz / Fischer Verlag)
Das Gute ist immer gleichzeitig auch das Kaninchenförmige. Es dauert manchmal ein bisschen, bis die Welt das erkennt, aber schon nach wenigen Jahren gibt es das Wichtigste über die beiden Supatophelfertiere jetzt endlich auch als Buch zu kaufen: Was wir uns überlegt haben zu verschiedenen Themen, geschrieben von Supatopcheckerbunny und Hilfscheckerbunny und gezeichnet von Tex Rubinowitz und Rattelschneck. Die Buchvorstellung mit Lesung, Gästen und Gimmicks findet am 25. April im nbi zu Berlin statt. Weil dieses Buch genau wie das Riesenmaschinebuch nur die kaufen werden, die bereits klug sind, obwohl die anderen es viel nötiger hätten, vergeben wir ein Exemplar einfach so kostenlos und umsonst! Und zwar an das überzeugendste Nullcheckerbunny unter den Kommentatoren. Es gelten nur die Kommentare unter diesem Beitrag, und wer von den vorgefertigten Riesenmaschine-Meinungen Gebrauch macht, gewinnt gar nichts. Hey! So ist das nun mal!


14.04.2008 | 03:10 | Sachen kaufen | Sachen anziehen | Papierrascheln

Die Werbung lügt – jetzt noch dreister!


Typisch Clooney (Werbung): Macht, was er (sie) will. (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Dass Werbung mitunter ein entspanntes Verhältnis zur Wahrheit pflegt und im Zweifel die faktische Empirie eher zugunsten des anzupreisenden Produktes oder der Marke auslegt, liegt gewissermassen in der Natur der Sache und braucht hier nicht weiter ausgeführt zu werden. Dass sie aber so dreist und unverfroren die Unwahrheit behauptet, dass es ihr selbst und "der Sache" Schaden zufügt, ist neu und allemal erklärungsbedürftig. Warum behauptet diese Anzeige des Uhrenherstellers Omega, bei dem gross im Packshot zu sehenden Chronographen handele es sich um "George Clooney's Choice", wo doch für jedermann weithin sichtbar und erkennbar ist, dass George Clooney auf dem Foto eine Uhr mit Lederarmband, vielleicht von derselben Marke, aber ganz gewiss nicht die vorn abgebildete trägt? Geht es darum, die Aufmerksamkeit des Lesers zu prüfen? Geht es um die schiere Irritation um der Irritation willen? Oder geht es gar um die – im kleinen Wort "Choice" ja durchaus angelegte – Feier des freien Willens, selbst angesichts hochdotierter Werbeverträge als Testimonial, sich nicht vorschreiben zu lassen, welche Uhr man zum Shooting zu tragen hat. Das wäre allerdings eine raffinierte höhere Pointe, die man dieser unscheinbaren Kampagne auf Anhieb gar nicht zugetraut hätte.


11.04.2008 | 15:48 | Berlin | Anderswo | Gekaufte bezahlte Anzeige

Die freundliche Invasion

Das Leben der Männer in Helsinki ist statistisch gesehen 3 Jahre kürzer als im restlichen Finnland. Warum das so ist, bleibt zwar unklar, aber anzunehmen ist, dass es das schiere Glück ist, in der schönsten Stadt der Welt zu leben.

Hier ein Beispiel: Tyler Brulé, Wallpapergründer und jetziger Chef von Monocle, dem derzeit bestfrisierten Magazin, kürte das Seahorse in Helsinki zu einem der 10 weltbesten Restaurants. Gut, das hat schnell mal eine Stadt, aber welches Restaurant bekommt so eine Adelung, dessen Koch eine elektrische Heizung ist ("Executive chef: "Mr. Winston", the kitchen's electrical heater")?

Die derzeitige in Berlin stattfindende finnische Invasion namens Helsinkissberlin vereint nun geballt das, was in Finnland zum Alltag gehört, all die Hybridmenschen wie den Esperanto singenden M.A. Numminen (Foto), den blassen OP:L Bastards und natürlich Jimi Tenor, den weissen Afrikaner aus dem All. Man bekommt endlich einmal ein gutes, nämlich das beste Frühstück der Welt, es werden, warum bescheiden sein, gleich einige Sibeliusgedenktafeln enthüllt, natürlich gibt's einen Gummistiefelweitwurfwettbewerb und der Alexanderplatz wird in einen normalen finnischen Markt umgewandelt, mit all seinen Absonderlichkeiten wie tiefgefrorenen Birkenzweigen zum Quästen, Teershampoo und Salmiakwodka, also einem Schnaps, mit dem man auch das Klo putzen kann, in das man gerade gekotzt hat. Und vielleicht versteht man dann ansatzweise, was es braucht, um eine Stadt zur lebensfrohsten der Welt zu machen, eine Stadt für die man gerne mal so 3 Jährchen hergibt.

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (6)


09.04.2008 | 19:11 | Nachtleuchtendes | Was fehlt

Nothing funny 'bout that

Als Zwillinge bezeichnet man im biologischen Sinne zwei Personen, die genau gleich aussehen, weil sie aus demselben Ei geschlüpft sind. Wenn man Zwilling hört, denkt man "identisch" oder "zum Verwechseln ählich", und wenn man das nicht denkt, denkt man zusätzlich "zweieiig", aber wer macht das schon, wenn er Zwilling denkt. Astronomen bzw. deren Pressereferenten haben jetzt in einem längeren Prozess den bizarr unähnlichen Zwilling erfunden, eine echte Novität. Im Jahr 2003 hörte man erstmals von einem Zwilling unseres Sonnensystem. Nun schlüpfen Sonnensysteme überhaupt nie aus Eiern, seien wir darum nicht kleinlich, aber dieser Zwilling hier hat einen Jupiter, der seine Sonne, einen Stern namens HD70642, im Abstand von 467 Millionen Kilometer umkreist, oder wie die PR-Mitteilung informiert "nicht sehr verschieden von 778 Millionen Kilometer". Hm, well. 311 Millionen Kilometer verschieden, eine kleine Aberration, zugegeben.


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In den letzten Monaten jedoch vermehren sich die unähnlichen Zwillinge wie die ähnlichen Karnickel. Der Stern 55 Cancri hat einen "erdähnlichen" Planeten, der nicht nur 45mal so schwer ist wie die Erde, sondern ist auch "ein bisschen" näher an seiner Sonne, nämlich circa 80 statt 150 Millionen Kilometer. Hust. Ein bisschen? "Fast ein Zwilling?" Der Erd"zwilling" des Sterns Gliese 581 hat gar einen Abstand von nur gut 10 Millionen Kilometern von seiner Sonne. Schonmal beim Nachhauseweg auf den letzten 140 Millionen Kilometern verhungert?


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Und schliesslich in den letzten Wochen wieder ein Zwilling, diesmal führt die Sonne den sperrigen Namen OGLE-2006-BLG-109L. (Nebenbei: Was ist eigentlich aus den ansprechenden Namen für Himmelsobjekte geworden, sagen wir "Tukan" oder "Ganymed"?) Dieses Mal ist die "Erde" nur halb so weit von ihrer Sonne weg wie die richtige, das heisst 75 Millionen Kilometer weniger. Einerseits sind wir von Astronomen Übertreibungen gewohnt, ich meine, Schwarze Löcher, guter Scherz, aber andererseits erwartet man ein wenig mehr Präzision in der Metaphernauswahl. Wieso gibt es mehr als einen Zwilling der Erde? Was soll diese Besessenheit mit der Ähnlichkeit? Ist Unähnlichkeit nicht eigentlich viel interessanter? Und wie wird man es nennen, wenn man irgendwann tatsächlich eine Kopie des Sonnensystems findet? Superzwilling? Hypererde? Was, wenn es ganz viele davon gibt? Trillionenling? Und übrigens: Saturnmond Titan ist nicht der Zwilling der Erde, beziehungsweise nur in einer Welt, in der ein Tag zwei Wochen lang ist (ein Jahr übrigens auch) und die Temperatur minus 194 Grad beträgt. Das ist nur gute 100 Grad kälter als in der Antarktis. Am Ende leben dort Zwillingspinguine.


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