Riesenmaschine

13.07.2007 | 12:38 | Anderswo | Alles wird besser | Was fehlt

Gogo-Gadgetto-Polizei


Bild typähnlich, die Berliner Polizei wird vielleicht auf die Ausstattung mit Raketen und Flammenwerfern verzichten.
(Foto: Elsie esq., Lizenz)
Wie die Berliner Zeitung gestern meldete, plant das Innenministerium von Brandenburg, seine Polizei demnächst mit Gyrocoptern, auszustatten, da ein Flug mit dem Gyrocopter wesentlich günstiger sei als mit einem der beiden landeseigenen Hubschraubern. Die Gyrocopter sollen bei der Verkehrsüberwachung, der Verfolgung von Straftätern und bei der Vermisstensuche helfen, bereits am 1. August sollen Tests beginnen.

Das ist toll! Und es ist egal, ob die Dinger unbrauchbar sind, weil man noch nicht weiss, ob das Funknetz zwischen ihnen überhaupt funktioniert, weil man sie nicht mit Fracht beladen kann und deshalb nicht mal eine Wärmekamera zur Kindersuche mitführen darf, oder weil die Beamten, wie gemutmasst wird, sich in ihnen "bei schlechtem Wetter ernsthaft erkälten" oder "sich der Lächerlichkeit preisgeben" könnten. Denn es handelt sich erstens um Helikopterartige, die Nagetiere unter den Flugmaschinen, und zweitens, was noch viel wichtiger ist, um den lange überfälligen Beginn der Gadgetisierung der deutschen Einsatzkräfte. Bald wird die Polizei bei der Bewältigung ihres knallharten Arbeitsalltages nicht nur in der Luft, sondern auch auf dem Wasser und zu Lande auf einem aktuellen Stand sein, von neuester Waffentechnologie einmal ganz abgesehen!


27.06.2007 | 21:34 | Alles wird schlechter | Sachen kaufen | Essen und Essenzielles

Me-Too-Nade


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Das Aufkommen von Nachahmerprodukten des Wundergetränks Bionade war bloss noch eine Frage der Zeit, wie erst vor wenigen Tagen auch die FTD feststellte, so weit also kein Problem, man hatte sich im Hause Bionade ja auch darauf eingestellt. Dass es dann aber gleich so dermassen plump werden würde, hatte wiederum keiner ahnen können: Seit einigen Tagen verkauft Plus Maltonade – das "Bio-Erfrischungsgetränk" aus "fermentierten Gerstenmalzextrakt (3 %)", mit 19,4 kcal und 4,6 g Kohlenhydraten pro 100 ml (natürlich mit dem Bio-Siegel), das sich nur in Nuancen vom Original, dem "biologischen Erfrischungsgetränk" "hergestellt aus Fermentation" und aus Malz (2 %), mit 22 kcal und 5 g Kohlenhydraten pro 100 ml (natürlich mit dem Bio-Siegel) unterscheidet. Auch bei den Geschmacksrichtungen inklusive Farbcode wurde gar nicht erst der Versuch unternommen, innovativ zu wirken: Es gibt Holunder-Cranberry (rot), Kräuter (grün) und Orange-Kiwi (orange), lediglich bei der für die Exotensorten reservierten gelben Variante setzten die Maltonade-Macher statt auf Litschi auf die recht gewollt wirkende Eigenkreation Mango-Chili. Jetzt fehlt eigentlich nur noch eine aufs Produkt abgestimmte Werbekampagne, der Claim "Das offizielle Getränk einer noch voll total viel besseren Welt" dürfte noch frei sein.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Single Cola, Single Cask und Spionadeversuch


16.06.2007 | 00:56 | Nachtleuchtendes | Alles wird besser

Beamer müssen wieder Luxus werden


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Früher waren Beamer unbezahlbare Wundergeräte. Man konnte auf Messen und in Clubs mit ihnen Eindruck schinden und wer tatsächlich einen zu Hause stehen hatte, brauchte nicht mehr nett zu seinen Mitmenschen sein. Es reichte, ihnen in Aussicht zu stellen, dass sie einem aus der Besenkammer durch die halbgeschlossene Zimmertür fünf Minuten dabei zuschauen dürfen, wie man das Testbild justiert, und schon taten sie alles, was man wollte.

Doch dann setzte ein plötzlicher Niedergang ein. Beamer waren auf einmal gar nichts Besonderes mehr, und allerspätestens seit der Fussball-WM sind sie zum profanen Haushaltsgegenstand auf Mikrowellenniveau verkommen. In jedem Hörsaal, jeder Wohnung und jeder Kneipe stehen Beamer, es gibt sie bald ins Handy integriert und wenig später sicher auch als Schlüsselanhänger, Teil eines Schweizer Tassenmessers oder als Dreingabe im Happy Meal.

Nur irgendwas wirklich Neues (GPS- und USB-Lösungen scheiden aus) kann dem Beamer wieder zu seinem alten Status zurückverhelfen, und das ist jetzt anscheinend der Entwicklungsabteilung von Sanyo gelungen: Der LP-XL 50 (via OhGizmo) projiziert eine Bilddiagonale von 80 Zoll aus 8 cm Abstand. Endlich Businesspräsentationen im Fahrstuhl! Endlich Grossbildleinwand-Fussball im Hausflur gucken! Und endlich wieder ein Beamer als Statussymbol (Preis voraussichtlich 600.000 Yen)!


12.06.2007 | 12:03 | Berlin | Fakten und Figuren

Brandneues Mash-Up


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Noch vor einigen Monaten hatten wir das geringe Aufkommen von sinnvollen oder wenigsten interessanten Google Maps in Deutschland beklagt. Ob sich seitdem etwas geändert hat, lässt sich zwar gerade nicht nachprüfen (zu heiss), aber immerhin: Seit einigen Wochen gibt es www.brennende-autos.de, das als Fingerübung von den Programmierern der Reiseführer-Community Tripsbytips gebaut wurde und übersichtlich den derzeit grassierenden Berlin-Trend "parkende Autos anzünden" dokumentiert. Neben Ort und Datum wird auf der Website für jeden einzelnen der mittlerweile 60 Autobrände des laufenden Jahres auch die jeweilige Herstellerfirma des verbrannten Autos aufgeführt. Hierbei liegt hinter dem erwarteten Spitzenreiter Mercedes (17) etwas überraschend Opel (7) auf Platz zwei, was zeigt, dass das Potential ästhetisch motivierter Brandanschläge nach wie vor unterschätzt wird.


11.06.2007 | 13:38 | Alles wird besser | Fakten und Figuren | Essen und Essenzielles

Korrektes Zitieren auf Müslipackungen


Abb. a (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Abb. b (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Vor knapp zwei Jahren deckte die Riesenmaschine einen handfesten Skandal auf: Die wissenschaftlichen Diagramme auf diversen Nivea-
Produkten waren nämlich einfach im Copy&Paste-Verfahren auf die Packungen geklebt worden – ungeachtet der komplexen verschiedenen Sachverhalte, die sie wiedergeben sollten und unter Missachtung simpelster Standards des wissenschaftlichen Arbeitens (vgl. Abb. a und Passig, 2005).

Danach ging ein Beben durch die Zunft der Verpackungsbeschriftungs-
wissenschaft. Es kam zu Massenentlassungen, Paradigmenwechseln und revolutionären Umbrüchen im Arbeitsprozess – mit einem zumindest zufriedenstellenden Ausgang, wie Abb. b zeigt. Auf den Packungen des Dr. Oetker VITALIS Schoko Müsli (Mit Vollmilch Schokolade) wird die korrekte Quelle für die Angaben über die empfohlenen Tagesdosis der im Produkt vorhandenen Vitamine ordnungsgemäss angegeben: Die 5. Auflage des Standardwerks von Souci, Fachmann, Kraut nämlich. Jetzt müssen bloss noch Erscheinungsort und -jahr genannt werden, dann hätten wir diesen leidigen Punkt endlich abgehandelt und könnten uns den Inhalten zuwenden.


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