Riesenmaschine

28.06.2007 | 11:10 | Alles wird schlechter

Fast as a sand castle


Sandburgen: Verschüttungsgefahr unterschätzt (Foto: sandcastlematt) (Lizenz)
OK, Mladen Petric ist ein furchtloser und gefährlicher Stürmer auf dem Fussballplatz, trägt einem das Internet aus Basel zu. Und er hat einen vernünftigen Sinn für PR, denn er kann seine Angst vor Haien zwar nicht abschütteln (nicht einmal beim Jetski!), aber in Szene setzen.
Doch lange wird er nicht mehr damit durchkommen, denn es nähern sich Zeichen, dass dem Menschen am Strand ganz andere Gefahren auflauern – Bakterien einerseits, aber die sind ja praktisch überall. Dramatischer aber titeln Maron, Haas und Maron im heiteren Ärzteblog New England Journal of Medicine mit "Sudden Death from Collapsing Sand Holes". In der Arbeit untersuchen sie die tragischen Fälle, in denen Leute am Strand in die Gruben gefallen sind, die sie sich überwiegend selbst gegraben haben, um Baumaterial für die Sandburg zu gewinnen. In den USA haben die 16 Fälle seit 1990 die 12 tödlichen Haiattacken jedenfalls hinter sich gelassen, von der Ostsee ganz zu schweigen. Aber was ist wohl besser, von einem dummen Tier aufgegessen oder von klugen Silikaten dezent aus dem Blickfeld entfernt werden?


26.06.2007 | 03:16 | Sachen kaufen

Lichtblicke aus dem Börsianer


Teenageverlustangst (Foto: echo4ngel) (Lizenz)
"Kaufen, kaufen, kaufen." Die höhnische Propaganda der Habenichtse zeigt warum sie welche sind: Im Verkaufen liegt die Kunst, wie jeder in den Finanzsachbüchern aus der guten alten Zeit von 1999 und 2000 nachlesen kann, die irgendwo hinten im Regal zwischen Terry Pratchett und alten Zeitschriften nicht einmal besonders gut Staub fangen.

Der Scientific American, der sich gut daneben macht, fragt in seiner Juli-Ausgabe 2007, ob man lieber für 20.000$ (14.908,6843 EUR) Aktien von Google oder für 20.000$ (14.907,7847 EUR) Aktien von Ford verkaufen soll. Das ist natürlich rhetorisch, denn aus seiner Hausbibliothek weiss ein jeder, dass man die schlechten Aktien von Ford verkaufen muss, obwohl man mal dafür 40.000$ (29.817,3226 EUR) gelatzt hat.

Die eigentliche Frage ist natürlich, warum unsere Verlustängste so ausgeprägt sind, dass es uns schwer fällt, die Aktien von Ford abzustossen oder wenigstens die albernen Zeitschriften und blöden Bücher wegzuwerfen. In deren hinteren, ungelesenenen Teilen steht allerdings, was alles an der Börse Psychologie ist, und gegen die Psychologie ist glücklicherweise bereits eine Maschine erfunden, der Kernspintomograph. Wenn man dort Leute hineinschiebt, weiss man, was sie gedacht haben, weil man es ihnen vorher gesagt hat. Anschliessend schaut man nach, welche Hirnregion verwendet wurden, wenn Nonnen beten oder über Aktiengeschäfte grübeln.

Im Falle des vorgestellten Experimentes wurde gar herausgefunden, dass sowohl bei einem Anstieg der Angst vor Verlust als auch bei einem Anstieg der Gewinnmöglichkeiten die gleichen Hirnregionen angeregt werden. Hierbei gibt es allerdings individuelle Unterschiede, die man quantifizieren und zur Vorhersage der Risikobereitschaft nutzen kann. Hinterher ist man ja immer schlauer.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Betrachtungen über den Klecks


22.06.2007 | 20:32 | Fakten und Figuren

Petters erster Brief an die Amerikaner: Über die Erstgeborenen

So schrieben Petter und Tor den Amerikanern: "Der HErr hat den Erstgeborenen ausgestattet mit Rechten, dem Erbe an Haus und Hof. Weise Männer befanden seine Klugheit der der Nachgeborenen überlegen und gestatteten ihm also, über sie zu herrschen, wie es ihm gefiel. Doch neideten Zweit- und Fernergeborene seit Anbeginn der Zeiten das Geburtsrecht.


Wert vor der Euro-Umstellung:
Ein Erstgeborenenrecht
(Foto: blair) (Lizenz)
Zweihunderttausende und auch fünfzigtausende von Norwegern haben wir nun untersucht. Und sehet, der Zweitgeborene, dessen Erstgeborener nicht mehr auf Erden weilt, ist klüger als der Zweitgeborene, dessen Bruder noch über ihm thront. Schuld ist somit der soziale Einfluss, nicht aber irgendwelche Moleküle im Mutterleib, wie sie die Heiden vorschoben.

Gehet nun hin in Frieden und bedenket, dass wir auch befanden, dass der Verlust von Geschwistern gleichwohl mit Verfall der Klugheit einhergeht und sehet, dass Geschwistermord der Lösungen schlechteste ist, um Weisheit zu erlangen."

Traditionelle Exegese mit Abendmahl von Paulus.


19.06.2007 | 00:56 | Supertiere | Zeichen und Wunder

Löffelstör, warum hast du so eine grosse Nase?


Da nichts eingebrockt ist, gibt es auch nichts zu löffeln.
(Quelle, Lizenz)
Wir würden seine Antwort nicht verstehen, aber sie würde wohl "Ist keine Nase, sondern ein Rostrum. (Idiot.)" lauten. Lange vermutete man, dass das Organ von der Sonderpalette der Alleinstellungsmerkmale für Tiere zur Nahrungsaufnahme dient, so wie die meisten, die vorne angebracht sind. Natürlich hatte man es sich zu einfach gemacht, genau wie mit der Theorie, dem Fortsatz die Rolle eines Stöberers im Flussboden zuzuschreiben. Im Gespräch waren ausserdem noch Funktionen als Auftriebskörper und sicher auch die üblichen Witze zu jedwedem langen Gerät oder als Abstandshalter im Getümmel.

Seit den 70ern ist zudem bekannt, dass das Rostrum auf elektromagnetische Reize reagiert. Kürzlich fügten die Löffelstörspezialisten Lon Wilkens und Michael Hoffmann in ihrer hübsch bebilderten Arbeit hinzu, dass es der Fisch tatsächlich einsetzt, um die elektromagnetischen Felder von Wasserflöhen aufzuspüren und sich überdies damit zu orientieren, die Grabwerkzeughypothese darf sich schlafen legen.

Das Schönste am Löffelstör ist allerdings, dass er, wie viele gute Tiere, die letzten paar Jahrmillionen Evolution unbeschadet überstanden hat und den Fossilien seiner Ahnen ausgesprochen ähnlich sieht. Seine Position im Stammbaum gibt besser als bei anderen Fischen Auskunft, wie sich die Hände, Tatzen und Elefantenfüsse aus Flossen entwickelt haben. Den meisten Menschen wäre wahrscheinlich ein ordentliches Rostrum lieber, um im Dunkeln überall und jederzeit was zu essen zu finden. Oder auch nur als Abstandshalter in der U-Bahn. Nasen sind dazu klar der falsche Weg.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Schleimaals Kinder


03.06.2007 | 20:42 | Nachtleuchtendes | Sachen anziehen

Die schlechten Farben in ihren ebensolchen Mustern


Bitte nicht schiessen (Foto: geishaboy500) (Lizenz)
Seit Mitte der 90er wurde die Farbe Orange von allen verwendet, die Unterscheidung zu vermeintlich Etabliertem suchten, prinzipiell also von jedermann. Als die Farbe zum Bundeswahlkampf 2005 bei der CDU auftauchte, war Orange dann endgültig durch bzw. durchst, um es mit dem Vokabular von damals zu sagen, seither sind Neuigkeiten aus dem 600-nm-Bereich selten geworden. Jetzt weist uns Improbable Research auf eine Studie hin, die sich der prinzipielle Unterscheidbarkeit von Uni- und Tarnorange unter Jagdbedingungen widmet. Kaum überraschend kommen die meisten Jäger zu dem Schluss, dass Orange in Vollfarbe einfacher zu erkennen ist. Müllmänner und die Spieler der holländischen Nationalmannschaft müssen sich also weiterhin keine Sorgen wegen Jagdunfällen machen, allen anderen empfehlen wir den Kauf dieses T-Shirts.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Matt ist das neue Schwarz


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