Foto und Idee: Hazel via Sarer (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Während um uns herum ganze Wirtschaftszweige in Schutt und Asche gelegt werden, verzeichnet das Trendbusiness seit Jahren konstant zweistellige Wachstumsraten und ist ein wichtiger Motor der deutschen Exportwirtschaft. Doch wieder einmal zeigt sich, wie verfehlt die Bildungspolitik der letzten 20 Jahre war: Schon jetzt gibt es zu wenig ausgebildete Trendscouts, ein Engpass, der sich noch verschärfen wird. Um weiterhin auf dem internationalen Markt konkurrenzfähig zu bleiben, wirbt das Arbeitsministerium bereits in Trendnationen wie Finnland, Island, Estland und der Schweiz hochqualifizierte Fachkräfte an.
Kluge Trendhasen schreiben sich also noch heute für die Wintersemesterkurse der TREND-SCHULE ein, an der schon Matthias Horx das kleine Trend-ABC lernte. Schon der Name nimmt einen bisher nur Supertrendsettern bewussten Supertrend der Zukunft vorweg: Die Renaissance der Grossbuchstaben und Bindestriche (frühere Namen der Schule: TrendSchule, trendschule, Tr@ndschule, Trend:Schule).
Ein Auszug aus dem Vorlesungsverzeichnis: "Was ist das neue Schwarz?" (Mo, 16-18 Uhr), "Neues aus der Wording- und Namingbranche" (Mi, 10-12 Uhr), "Wie hebe ich eine Lebensmittelgruppe ins Luxussegment? Case Study: Wasser" (Mi, 14-16 Uhr), "Gefährliche Godot Trends" (Ringvorlesung, Do, 18-20 Uhr, u.a. mit dem Erfinder des Jetpacks als Gastdozent). Ausserdem auf dem Stundenplan: Computerkurse, denn was viele heute noch nicht ahnen: ein Grossteil der Trends von morgen findet im Internet statt. Also: Jetzt anmelden! Sie sind nur wenige Mausklicks von Ihrem Ziel entfernt.
(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Die automobile Evolution bei der Arbeit (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Im Pleistozän des Automobils – einige werden sich schwammig erinnern – besassen Autos Stossstangen aus blitzendem Chrom, die mit robustem Gummi abgekoffert waren. Man konnte damit nach Lust und Laune andere Autos rammen, und auch mal eine Parklücke vergrössern, bis das trummartige Gefährt hineinpasste. Heute lässt sich dieser Anachronismus nur noch vereinzelt auf Jahrmärkten beim Autoscooter, dem Quastenflosser unter den Fahrzeugen, beobachten. Die automobile Design-Evolution hat indessen Frontschürzen im High-Finish der Wagenfarbe hervorgebracht, weswegen bei der leisesten Berührung ein kostspieliger Werkstattaufenthalt mit aufwändiger Lackierung oder Erneuerung der gesamten Front- oder Heckschürze fällig wird. Warum? Wie bei den Pfauenschwanzfedern: Weil es geht. Eine überraschende Volte in dieser Entwicklung zeichnet sich jetzt in den USA ab, dem Land, das aus Automobilen aufgebaut wurde – genauer gesagt in New York, wo der Verkehr niemals schläft, allenfalls ruht: klobige Schaumstoffmatten, die während der Fahrt im Kofferraum verstaut und zum Parken vorn und hinten appliziert werden. Zugegeben, das wirkt noch etwas ungeschlacht, aber Mutation und Selektion werden es schon noch rundlutschen. Vielleicht kommt am Ende ja so etwas wie die Autoscooter-Pufferzone heraus. Es wäre ja nicht das erste Mal, dass die Evolution ein und dasselbe Ding mehrfach erfindet.
Von den elf goldenen Schuppentieren, die das Riesenmaschineuniversum auf ihren Schultern tragen, ist eines allein den Rube-Goldberg-Maschinen gewidmet – der perfekten Mischung aus Kreativität, Erfindergeist, Fortschrittsglaube, Zerstörung und einem absurd hohem Prokrastinationspotential. Deswegen folgender Sendehinweis: auf Pro7, dem offiziellen Sender für Riesenmaschinenberichterstattung läuft am Samstag um 20.15 Uhr das beeindruckend stillos benannte Kipp-Roll-Fall-Spektakel, ein Weltrekordversuch in der Kategorie "längste Kettenreaktion der Welt (ohne Dominosteine)", bei dem sogar Boeings und Wigald Boning Teil der Maschine werden. Weil es vom Kipp-Roll-Fall-Spektakel noch keine vernünftig einbindbaren Videos gibt, haben wir zur Illustration des Beitrages den bisherigen Weltrekordträger verwendet: Der 30-minütige Lauf der Dinge von Fischli/Weiss.
Auf dem Riesenmaschine-Wunschzettel 2008 stand eine flächendeckende Versorgung mit Helikoptertaxis nach dem Vorbild von São Paulo ganz oben. Das sollte natürlich nur die Vorstufe zu einer Gesellschaft sein, in der jeder Mensch seinen eigenen Hubschrauber, Gyrocopter oder Jetpack besitzt und damit bequem am frühen Nachmittag ins Café zum Arbeiten hoovert. Wirklich voran ging es in der Frage dann aber nicht, bis vor kurzem ein temporäres Pilotprojekt der Berliner Senatsverwaltung für Verkehrsplanung in seine Alphaphase ging: öffentliche Helipads auf Berlins Strassen. Die eigentümliche ovale Form der Landeplätze weist übrigens auf eine bevorstehende supergeheime Helikopterinnovation hin. Spätestens 2011 wissen wir mehr!
(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Die Riesenmaschine sendet eine Solidaritätsadresse an den hier bereits erwähnten Spätkauf "Bier und mehr Bier" in der Rigaer Strasse. Denn hier wird Zivilicourage gelebt und ein mutiger Kontrapunkt gegen den alles vereinnahmenden Dauertrend der kreativen Gewerbebenamung gesetzt. Ein Trend, der bereits die gesamte Friseurinnung in seiner Gewalt hat und auch in anderen Branchen sein dunkles Unwesen treibt (Uhranus, Teeater, Bar jeder Vernunft). In einer besseren Welt tragen Läden hingegen ehrliche Namen wie "Wurst", "Brot und Brötchen", "Lebensmittel (diverse)", "Hosen, vor allem Jeans", "Benzin, alle Sorten" oder auch mal "Billiger Tand", und die Riesenmaschine wird "Lustig gemeintes Weblog mit vorübergehend verminderter Intensität" heissen.