01.12.2006 | 12:32 | Fakten und Figuren | Zeichen und Wunder
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Vor kurzem stand hier der Aufruf, verständliche Piktogramme zu Indifferenz und Ignoranz vorzuschlagen. Umgehend schaltete sich Sony Ericsson ein; die selbstlose Zuverfügungstellung des Logos ist zwar löblich, aber nicht besonders durchdacht. Man kann schliesslich nicht von jedem verlangen, dass er ein Airbrush-Set mit sich herumschleppt, um Heike aus der 9B zu sagen, dass sie doch nur so mittel ist. Oder den ganze Aufwand für die einfache Mitteilung, dass man mit Tomte nicht so viel anfangen kann?
Besser wäre es, die Kontur einer Milz für eine indifferente Haltung zwischen Personalpronomen und Objekt zu platzieren. Zu jedem hinlänglich platten Kringel gibt es einen Organismus, dessen unverstandenes Lymphorgan darauf passt. Es sagt sich ohnehin leichter: Ist Milz, wie laut du deine Musik hörst.
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01.12.2006 | 00:39 | Anderswo | Was fehlt
Bitte betrachten Sie das Gesicht dieses Mannes einmal etwas genauer. Die unendlich traurigen Augen hinter Brillengläsern, so gross wie kleine Teiche. Die aufeinander gepressten Lippen, die ein fürchterliches Geheimnis zu bewahren scheinen. Die etwas unordentliche Frisur, die nach der streichenden Hand einer liebevollen Frau schreit, dazu das steife, weisse Hemd, der Schlips, der Kragen. Können Sie sich vorstellen, dass genau dieses Gesicht in China Gold wert ist, Gold im Wert von rund 50 Millionen Euro? Schwerlich! Und doch ist es so, denn das Gesicht des traurigen Mannes prangt auf allen Packungen eines höchst erfolgreichen chinesischen Produkts. Sagen Sie uns oder vermuten Sie jetzt bitte, welches, und wir erzählen Ihnen mehr über den Mann, das Produkt und die Firma, die es herstellt. Chinesen und Chinabewohner, die die Antwort auf Anhieb wissen, werden gebeten, sich in den ersten zwei Stunden zurückzuhalten, damit auch der Rest der Welt eine Chance hat, wenigstens noch dieses Mal.
30.11.2006 | 18:41 | Alles wird besser | Vermutungen über die Welt
 Push The Button (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Wie viel Spass hätte man an seinem Leben, wenn es so lustig vor sich hermäandern würde wie ein Samstagabend nach 8 Bier! So viele Überraschungen! So viel Freude! Das kann man auch im Alltag haben, neuerdings sogar ohne Pils zum Frühstück: Das Projekt Random Lift Button, das zur Zeit in zwei Aufzügen an der Universität Plymouth stattfindet, nimmt aus so einem unbewussten Moment wie den schweigenden, mit an die Decke starren verbrachten Momenten im Aufzug die Berechenbarkeit und Vorhersehbarkeit. Wie fabelhaft, wie aufregend! Statt am eigenen Arbeitsplatz im siebten Stock landet man auf dem Schoss des Kollegen im dritten Stock, statt pünktlich im Meeting zu sein kommt man lächelnd 30 Minuten zu spät – Moment, was ist denn der Unterschied zu bisher?
30.11.2006 | 12:10 | Anderswo | Nachtleuchtendes
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Ausgerechnet aus Schweden, einem Land irgendwo am Nordpol, in dem vermutlich ewige Nacht herrscht, kommt das solarbetriebene Ugglan-Fahrradlicht (via Smart Stuff). Anscheinend kann man es in Deutschland nicht kaufen, wenn man sich nicht auf das undurchsichtige postförskottsavgiften einlassen möchte. Aber stattdessen kann man zwischen zwei formschönen Solar-Grableuchten (ganz unten auf der Seite) wählen. Lieferung mit Erdspiess! Lux perpetua luceat eis.
30.11.2006 | 01:53 | Anderswo | Sachen kaufen
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Die Schweizer sind ein upgradefreudiges und -williges Völkchen, wie sich allein an den erfolgreich lancierten eigenen Premium-Linien der Supermarktketten Migros und Coop ablesen lässt. "Ganz nett, aber gibt es das nicht auch in etwas teurer?", so scheint sich der eidgenössische Konsument tagein, tagaus zu fragen und bekommt in jüngster Zeit zunehmend positiv Bescheid.
Kein Wunder, dass sich IKEA die Schweiz als Testmarkt für die Premium-Linie IKEA Stockholm ausgesucht hat. Lustiger- und listigerweise arbeitet die Teaser-Aussenkampagne genau mit der Verkehrung, die verglichen mit dem normalen IKEA-Preisniveau deutlich hochpreisigeren Objekte angesichts besseren Designs, Materials und Verarbeitung als regelrechte Preisbrecher erscheinen zu lassen. In rollenden Wohnzimmer-Anhängern kann man sich per Augenschein davon überzeugen, dass es sich bei der Handschrift zwar unverkennbar um das schwedische Gerümpelhaus mit Hang zum Sekretärinnen-Pop handelt, jedoch versehen mit einem deutlichen Einschlag evangelisches Gemeindezentrum-Mobiliar der 1970er, vulgo skandinavische Designtradition – am deutlichsten nachvollziehbar vielleicht beim aufgebockten Billy-Regal aus stellenweise massiver Eiche für 199 Euro.
Die Website hinwiederum schlägt in eine ganz andere Richtung aus, nämlich Schweinebauch-Werbung: Eine Flash-Hölle, die auf der einzigen konzeptionellen Idee beruht, überall "Super" davorzuschreiben und dieses vielleicht zu Unrecht in Verruf geratene Super-Präfix superdreist und superbrachial überzustrapazieren bis hin zur "supernatürlich" geformten Vase. Ach, in der Schweiz möchte man Werber sein, und das leicht verdiente Geld sofort wieder für all die schönen Superpremiumprodukte raushauen.
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Sex ganz allgemein
- Kitanos Frühwerk
- Wu Shu Schuh
- Dioramen 1:1
SO NICHT:
- Hormocenta
- Carrera (zu klein)
- orangene Würstchen in der Hose
- Kitanos Spätwerk
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Headhunters", Morten Tyldum (2012)
Plus: 23, 42, 51, 80, 94, 96, 130 Minus: 116, 140, 190 Gesamt: 4 Punkte
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