03.08.2006 | 18:21 | Nachtleuchtendes | Sachen anziehen
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Die bezaubernde T. Caroline Drucker, Trashdiva und Moderedakteurin der deutschen Ausgabe von Vice, hatte es im Rahmen von Hilfscheckerbunnys Fashion Fantasies bereits verkündet: "Gothic White ist das neue Schwarz". Allerdings waren die Mikrophone da schon ausgeschaltet. Jetzt verdichten sich – siehe die aktuelle Anzeige für die Playstation Portable – die Anzeichen, dass das gotische Weiss tatsächlich das nächste grosse Farbding ist. Anders als das pharmazeutisch-cleane iPod-Weiss ist das "Gothic White" ein leicht angeschmuddelter, fragiler Cremeton, der eigentlich vom Gefühl her viel eher schwarz, düster und sinister wäre – nur eben halt in weiss. Aus diesem kognitiven Widerspruch schlägt der Farbtrend des Spätsommers seine Funken. Dunkle Funken, übrigens, die ein nachtschwarzes Farbfeuerwerk entfachen könnten. Man wird sehen.
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03.08.2006 | 12:02 | Anderswo | Nachtleuchtendes | Vermutungen über die Welt
 Der Weed Burner von Brookstone (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Die Welt ist gross und voll mit seltsamen Dingen. Doch seltsam ist nicht gleich seltsam und was in Deutschland mit staunenden Augen betrachtet wird, zählt an anderen Orten mitunter zum banalen Alltagsrüstzeug – man denke an Vorsicht-Elch-Schilder (Schweden), 10-Liter-Popcornbecher (USA) oder Weihnachtspalmen (Südsee). Dass es auch umgekehrt geht, haben vor kurzem mehrere einschlägige US-Gadgetblogs (OhGizmo!, Uber-Review, Geek24) gezeigt: Sie feierten die schlichte und in jedem deutschen Provinzdorf bekannte Methode des Gasbrennereinsatzes gegen Gestrüpp in Gehwegplattenzwischenräumen als nigelnagelneuen Nerdspass. Wenn die wüssten, dass wir in Deutschland ganze Diskussionsforen mit solchen Fragen füllen und ohnehin längst die Fugenhexe entwickelt haben.
03.08.2006 | 03:08 | Supertiere
 Schüssel und Japan. (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Wann immer Michel aus Lönneberga etwas ausgefressen hatte – zum Beispiel Suppe aus der guten Schüssel, in der er dann steckenblieb – wurde er in den Strafschuppen gesperrt, und schnitzte dort ein Holzmännchen. An diesem Schuppeninhalt also konnte Michel ablesen, wie oft er straffällig geworden war, was das Lönnebergaer Rechtswesen beträchtlich entlastet haben dürfte. Ähnlich, wenn auch ganz anders, verhält es sich mit dem Walfischen und Japan.
Der japanischen Erklärung nämlich, wieder mehr Wale fangen zu wollen – aus rein wissenschaftlichen Gründen natürlich, um die Altersstruktur der Bestände ermitteln, und nicht etwa um die Produktion von Waleis ankurbeln zu können – setzt nun, wie die Zeitschrift Nature morgen berichtet, der Forscher Peter Harrison aus Neuseeland ebenfalls Schuppen entgegen. Walhautschuppen, genauer gesagt, aus deren Telomerstruktur sich das Alter ebenfalls ermitteln liesse, ohne das Tier dafür totmachen zu müssen, wenn auch ungenauer. Aber das ungefähre Alter eines lebenden Wals sei besser als das genaue Alter eines toten Wals, argumentiert Harrison. Ob man aus dem ungefähren Alter lebender Wale auch Eiskrem machen kann, und ob man beim Ausfressen derselben dann in Schüssel steckenbleibt, erklären uns die Japaner dann demnächst.
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02.08.2006 | 18:58 | Alles wird besser
 Speichelfabrik (typähnlich) (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Endlich! Beziehungsweise sehr bald schon wird man künstlichen Speichel kaufen können. Die Pharmafirma BioProgress erbarmt sich dieser unfassbar klaffenden Marktlücke und bringt ein Salivaspray namens HypoSalix auf den Markt. Das war gar nicht so einfach, denn wie alle wissen ist menschlicher Speichel ein kompliziertes Sekret und besteht zudem fast ausschliesslich aus dem komplexen und schwer handhabbaren Chemieprodukt Wasser. Zum einen technologisiert das Speichelspray die alte Kulturtechnik des Anspuckens, der daher eine neue Hochphase vorausgesagt wird. Zum anderen steht mit HypoSalix endlich ein adäquates Mittel gegen die Volkskrankheit Xerostomia (oft auch "trockener Mund" genannt) zur Verfügung, die unter anderem im Zusammenhang mit Krebstherapien oder seltener nach schwerwiegendem Alkoholmissbrauch auftritt. Oder halt einfach wenn der Mund ausgetrocknet ist. Wegen der unberechenbaren Nebenwirkungen von künstlichem Wasser möchte Bioprogress sein Speichelspray verständlicherweise nur gegen ärztliche Verschreibung verkaufen. Salivajunkies, ihr müsst weiterhin am Wasserhahn schnüffeln.
02.08.2006 | 10:27 | Anderswo | Alles wird besser
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Neues aus Lüdenscheid: Nach langem Hin und Her wurde im Zuge der Neugestaltung des Rathauses auch der Rathausplatz renoviert und passend zur iPod-weissen Rathausfassade mit hellem chinesischen Granit ausgekleidet, der sich allerdings als überaus empfindlich erweist. Insbesondere nach Markttagen wie heute häufen sich Obst- und Gemüseflecken, die bleibende Spuren hinterlassen: "Kirsch- oder Aprikosenkerne, achtlos fallen gelassen von Kunden, die an den Ständen probiert haben. Heruntergefallenes Obst, unabsichtlich zertreten. Abgeknickte Blüten und Blätter. Oder auch Blumenerde: An Markttagen ist das einfach so, liegt all das auf dem Boden herum – nicht nur in Lüdenscheid", fassen die Lüdenscheider Nachrichten gestern das Ärgernis ebenso atemlos-dramatisch wie ratlos-lakonisch zusammen. Schon wird diskutiert, ob die Lüdenscheider künftig wenigstens die Schuhe ausziehen sollen, wenn sie die "gute Stube" der Kreisstadt betreten.
Derweil schreitet unter der Erde die Verhübschung mit Siebenmeilenstiefeln voran. Das Forum-Parkhaus unter dem ehemaligen Wellenbad, das zunächst eine Grossraumdisko werden sollte, nun jedoch einen Kinderspielplatz beherbergen wird, wurde von Künstlerhand umgestaltet. Jede Säule trägt eine eigene künstlerische Handschrift, die einen grübeln macht, was an anonymen und kargen Parkhäusern so schlimm war.
Die eigentliche Basisinnovation stammt jedoch vom Lüdenscheider ÖPNV. Die örtliche Verkehrsgesellschaft MVG hat kurzerhand eine zusätzliche Einnahmequelle erschlossen, indem sie die Namen der Bushaltestellen an örtliche Gewerbetreibende verkloppte, und das deutlich günstiger als zum Beispiel anderswo in NRW – für eine Einrichtungsgebühr von 99 Euro und eine Monatsmiete von 59 Euro pro Haltestellenpaar heissen die Stopps nun nach Autohäusern, Steuerberater-Praxen, Optikern und Heilpraktikern, oder nach dem einzigen McDonald's am Ort. Der Bürgerprotest angesichts der Vermarktung des öffentlichen Raumes hielt sich bislang im Rahmen. Anders als Lenin hat die Reclaim the Streets-Bewegung es bislang anscheinend nicht bis Lüdenscheid geschafft.
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- am Weltall schnuppern
- Pardelroller
- Fotopapier matt
- überall mal reinschmecken
SO NICHT:
- Schinkenpflaster
- Fressen und doch nicht zunehmen
- Merowinger-Argumente (ungültig)
- von zwei Ellipsoiden erpresst werden
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Some Kind of Hate", Adam Egypt Mortimer (2015)
Plus: 3, 15 Minus: 80, 99, 102, 130 Gesamt: -2 Punkte
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