29.06.2006 | 13:58 | Alles wird schlechter
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Preisen geht's heutzutage nicht so gut, sie müssen sich zum Beispiel wie am Sonntag der Bachmannpreis ihre Aufmerksamkeit u.a. auch noch mit dem Publikumspreis teilen, und dann geht er auch noch bekanntermassen an die gleiche Autorin. Und dann wurden zu allem Überfluss auch noch am selben Tag der Binding-Preis (50.000 €), der Börne-Preis (20.000 €), der Strabag-Preis (10.000 €) und der Lovis-Corinth-Preis (0 €) vergeben. Den Preisen der österreichischen Futtermittelketten Merkur und Billa geht's noch schlimmer, ihnen geht's wirklich an den Kragen. Nachdem Merkur die Tiefpreislatte eingeführt hat, konterte kurz darauf Billa (Billiger Laden) mit dem Tiefpreishammer. Und jetzt ist es soweit, Billa geht in die Sommeroffensive und lässt den Preis ganz einfach sterben, siehe Bild. Kann man Preise oder Preisträger jetzt noch beneiden? Lohnt sich ein Wettbewerb unter diesen Bedingungen eigentlich überhaupt noch?
29.06.2006 | 02:30 | Anderswo
 Quo vadis, Schrumpfturm? (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Kann man die Welt imitieren? Das Klagenfurter Minimundus, eine Ansammlung von Weltwundern (Oper Sydney, Dampflok, Suleiman Moschee), verkleinert im Massstab 1:25, versucht es zumindest und erzeugt ein seltsames Skalenschrauben im Kopf, wenn der 500 Meter hohe CN Tower auf Baumhöhe durch den Park schimmert. Ähnliche Institutionen befassen sich mit der Weltverkleinerung in beschränktem Masse vor allem zum Zwecke der Laufwegeverkürzung. Obwohl ein brauchbarer Ansatz, solange die Verkehrsmittel nicht schneller werden, einfach die Welt zu verkleinern, muss die fragmentarische Ausgestaltung des Unterfangens gerügt werden. Selbstähnlichkeit in Kombination mit grossräumigem Copy&Paste ist, so wissen wir heute, ein Grundprinzip der unbelebten Welt: Planeten werden von Monden umkreist, Sterne von Planeten, Schwarze Löcher von Sternen, grosse Galaxien von kleinen, es scheint so zu sein, als hätte das Universum seit Milliarden von Jahren nichts anders getan, als mit einer einzigen Blaupause herumzuspielen. Nicht weniger faul die belebte Natur, oft tut sie Millionen Jahre nichts anderes, als gesamte Gruppen von Organismen zu kopieren und umzuskalieren. Mal werden die Tiere grösser, mal kleiner, und keiner weiss so genau warum. Ab und zu rutscht aus Versehen eine Mutation dazwischen, und das verkauft man dann seit Ewigkeiten hochtrabend als Evolution. Innovation nämlich braucht gar keine Kreativität, das wird oft verwechselt, sondern nur einen billigen Taschenrechner und ein gutes Modell. Während der Mensch noch hilflos und verkrampft versucht, jeden Tag etwas Brandneues zu erfinden, liegt der Rest der Welt in der Sonne, sieht gähnend und voller Unverständnis zu, und skaliert währenddessen ein wenig herum. Immerhin haben die österreichischen Landstrassenerbauer dies schon erkannt: Ihre Werke sind extrem stark verkleinerten, wie zufällig veränderten Superstrings sehr ähnlich: Verschlungen, gefährlich und irreführend.
28.06.2006 | 16:36 | Alles wird besser
 Wundersame Nanotechnologie (Foto: jurvetson) Homöopathen und Nanotechnikgläubige eint die Ablehnung der wohl als plump empfundenen Alltagsmaterie, die kleingehext oder gleich ganz wegverdünnt wird, um dann unsichtbar oder abwesend als Mythos paradoxerweise viel besser zu funktionieren als in ihrem mangelnden Erdendasein. Neben dem Weltraumlift versprachen uns die beiden Wenigerlehren so allerlei, und wenigstens die Nanonanos liefern auch. Jüngst zum Beispiel verwirklichten sie tatsächlich den uralten Menschheitstraum von Spinnensuperkräften. Man könnte sich also wirklich nicht beschweren, glühte nicht praktisch zeitgleich die empörende Nachricht durch die Drähte, dass stark verdünntes, böses Nano-Titania in der Sonnenmilch schlecht fürs Gehirn ist. Schon 1986 warnte Nanopapst K. Eric Drexler in seinem Buch Engines of Creation vor "grundlegenden Gefahren für Menschen und das Leben auf der Erde", die von der Nanoprodukten möglicherweise ausgingen. Ob er dabei an homöopathische Sonnenmilch gedacht hat – wer kann es sagen?
28.06.2006 | 10:29 | Berlin | Fakten und Figuren | In eigener Sache
 Gerd Müller (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)What's the Use of Feet If You Haven't Got Legs? fragten sich einst die fantastischen Telefon Tel Aviv. Doch eigentlich müsste die Frage umgekehrt lauten, zumindest heute, wenn wie an jedem letzten Mittwoch im Juni in Deutschland der Tag des Fusses gefeiert wird, dessen unzweifelhafter Höhepunkt die Lamisil-Fusswahl 2006 darstellt.
Obwohl, Moment, "unzweifelhafter Höhepunkt"? Das ist natürlich Quatsch, der Höhepunkt eines letzten Mittwochs im Monat ist traditionell das Après Bunny Format. Und was läge am heutigen Tag näher, als aus Autobiographien von sechs berühmten Podologen bzw. Fussballern zu lesen? So wurden wir Weltmeister, heute abend ab 20.00 Uhr im nbi in der Schönhauser Allee 36, u.a. mit dem Hilfscheckerbunny und drei Bachmannpreisträgern als Gerd Müller, Günter Netzer, Jimmy Hartwig und Franz Beckenbauer.
28.06.2006 | 07:22 | Supertiere | Essen und Essenzielles
 Bislang unbekannt: Theremins Heringe holten grad Bier. (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Über das Leben der Fische ist dem Menschen zu wenig bekannt. Dem Abhilfe zu schaffen hat sich jetzt eine Wissenschaftlerhorde formiert, die unseren schlüpfrigen Freunden Elektronik unter die Schuppen schieben wird, um dann mit einem Netzwerk aus Empfängerstationen in den Weltmeeren allerhand über die Lieblingswanderwege der Beinlosen zu ermitteln. Die dabei verwendete Technik basiert auf RFID-Tags, die ja sowieso schon bald an allem und jedem baumeln werden. Das ist praktisch und poetisch zugleich, denn nicht nur wird das Bezahlen erleichtert, wenn die Thunfischdose selbsttätig mit der Kasse plauschen kann, auch erfährt man so den Lebensweg des verehrten Verzehrten und wird damit holistisch Teil der Schöpfung und eins mit dem aufgefressenen Kosmos.
Als Erfinder der RFID-Tags gilt übrigens der Russe Leon Theremin, der ansonsten mehr fürs Rumfuchteln vor der gleichfalls von ihm erfundenen Ätherwellengeige bekannt wurde, und über dessen Bewegungen man im Westen jahrzehntelang auch sehr wenig wusste, bis sich Steven M. Martin seiner annahm. Das hat jetzt aber mit Fischüberwachung eigentlich überhaupt nichts mehr zu tun.
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Flohwalzer (Klassiker)
- Nasenvergrößerung
- Apogäum
- 124er
SO NICHT:
- Whitesnake (langweilig)
- Wipperfürth an sich
- zur Herzverpflanzung mit dem Bus
- Perigäum
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"13 Assassins", Takashi Miike (2010)
Plus: 12, 14, 79, 143 Minus: 116, 140 Gesamt: 2 Punkte
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