20.06.2006 | 21:56 | Alles wird schlechter | Sachen kaufen
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Kleinkinder wollen alles immer gleich essen, das ist ihre Art "Ich liebe das, das gehört mir" zu sagen, denn sprechen können sie ja noch nicht. Und auch wenn die Industrie, die perverse Sau, das weiss, kommt sie doch immer wieder mit Produkten, die so verführerisch, so unwiderstehlich lecker aussehen, dass man sie einfach essen MUSS. Die grösste Gefahr besteht hier bei quellbarem Spielzeug, deshalb empfiehlt sich für jeden Haushalt die Anschaffung des Schweizer Prüfzylinders, denn Quellendes ist nicht sofort erkennbar. Wenn Kinder gerne Insekten essen, dann geben Sie ihnen lieber diese Tierchen in Essbernstein, die Spinnen der Firma WOM hingegen kann man nur aussaugen, wie all deren Tiere, in ihnen ist eine Flüssigkeit zum Trinken, der ideale Durstlöscher für den heissen Sommer vor der Tür. Aber Vorsicht, diese Wasserflasche ist keine, daraus bitte nicht trinken, denn Schraubenschlüssel quellen zwar nicht, liegen aber schwer im Magen. Auch in diesem iPod sind keine kleinen Zuckerstückchen, sondern ist richtige Musik. Ganz besonders perfide ist der süsse MAFFY, bezeichnenderweise von der Firma Devilrobots kreiert, sie sehen zwar aus wie Marshmallows, aber man darf sie nicht essen, bei der Bestellung bitte trotzdem folgende Geschmacksrichtungen wählen: M – Chocolate A – Orange-Chocolate F – Cafe Mocha F – Strawberry Milk Y – Milk
20.06.2006 | 11:09 | Nachtleuchtendes
 Nachmachen, Kinder! (Foto: 44165698@N00 / Lizenz) Fruchtbar und furchtbar trennt nicht viel, das wissen von zum Beispiel Karnickeln und Kröten überrannte Inselstaaten und Kleinkontinente recht gut. Auch in der Hirnforschung ist das so, wo seit hunderten von Jahren interessante Aufschlüsse gewonnen werden, wenn im Kopf was kaputtgeht. Der berühmteste Fall war wohl Phineas Gage, dem beim Steinesprengen eine Stahlstange durch die Stirn getrieben wurde, und der mit anschliessenden Verhaltensänderungen dokumentiert, wozu das Stirnhirn möglicherweise gebraucht wird. Das war 1848, und bis heute gehen grundlegende Theorieveränderungen oft auf einzelne Kopfdefekte zurück. Die Neuordnung der Sehrinde in einen aktions- und einen wahrnehmungsorientierten Verarbeitungsstrom zum Beispiel wurde von Milner und Goodale vor zwanzig Jahren zunächst mit den sonderbaren Effekten in einem Einzelfall von Kohlenmonoxidvergiftung begründet.
Der grosse Nutzwert lokaler Defekte hat natürlich auch dazu geführt, dass Tieren, besonders Affen, in sogenannten Läsionsstudien oft chemisch oder elektrisch Hirnzellen lahmgelegt oder gleich ganz zerschossen, und die folgenden Verhaltensstörungen akribisch protokolliert werden. Eine durchaus frurchtbare Forschungsmethode. Seit den späten achtziger Jahren kann man dergleichen auch am Menschen ausprobieren. Bei der transkraniellen Magnetstimulation (TMS) werden starke Magnetfeldpulse direkt an der Kopfhaut erzeugt, was bei entsprechender Eichung der Felder Hirnareale entweder aktiviert oder für eine gewisse Zeit lahmlegt. Wie das funktioniert, weiss zwar niemand so genau, aber verwendet wird es fleissig. Das gleiche gilt übrigens für die Kopfspinne Orgasmotron, die von der Wissenschaft bislang eigenartigerweise gemieden wird. Ein Tabu?
Noch ein bisschen weniger verstanden als starke TMS sind die Effekte extrem schwacher Magnetfelder, wie sie zum Beispiel Michael Persinger verwendet, um bei seinen Versuchspersonen das Gefühl übernatürlicher Präsenz zu erzeugen. Seine Forschung dazu hat Persinger reichlich Kritik religiöser Gruppen eingetragen. Die von ihm zu Gottbeschwörung und Religiösentriezen verwendeten Geräte liessen sich verhältnismässig leicht zuhause nachbauen, weswegen eine Bande von Geeks bei Sourceforge jetzt auch das openTMS-Projekt gegründet hat. Zwar hat bislang noch niemand behauptet, dass es für solche Hirnbratanlagen nur einen weltweiten Bedarf von fünf Stück geben wird, aber weil das berühmte PC-Zitat von IBM Chef Watson vermutlich auch nie gesagt wurde, haben wir in zwanzig Jahren wohl alle so ein Ding im Wohnzimmer stehen. Wenn es dann noch Wohnzimmer gibt.
20.06.2006 | 02:50 | Alles wird besser | Alles wird schlechter | Sachen kaufen
 Unterwasser, Marsch (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Roller, blöder (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Wenn ein Produkt zu nichts, aber auch gar nichts nütze ist oder von einer solch abgrundtiefen Hässlichkeit, dass keine, wirklich aber auch keine Minderheit dieser Welt wenigstens eine Hassliebe entwickelt, dann versteigt sich ganz bestimmt jemand zu der Aussage, "die Zeit sei noch nicht reif gewesen". Wie und wo diese Zeit reifen soll, woran man merkt, dass sie reif bzw. irgendwann überreif und dann faul ist, sind Fragen, deren Antworten bis auf weiteres ausstehen. Und nie, nie, nie liegt der Misserfolg statt an der Zeit einfach daran, dass die Erfindung unsinnig, unansehnlich oder unnötig ist.
Eine dieser Erfindungen, die dennoch aus dem Strassenbild verschwand, war der City Cruiser C1 von BMW, eine überdachte, mobile Behindertentoilette für vormalige Kickboardfahrer. Nicht ganz verschwunden, wie man nun erfahren muss, denn dem Gefährt ist offenbar eine submarine Wiedergeburt unter dem Namen ScubaDoo vergönnt. Wenig überraschend, immerhin ist in den dunklen Tiefen des Meeres die Hässlichkeit kaum noch von Bedeutung. Dass der ScubaDoo immer noch von senioresker Missgestalt ist, fällt auch angesichts der hervorragenden Features, einer sinnigen Mischung aus historischem Tauchhelm und Eiserner Lunge, kaum ins Gewicht.
Die Zielgruppe des ScubaDoo dürfte sowieso eher unter den kaufkräftigen, agilen Alten zu finden sein. Warum den senilen wie aktiven Herrschaften aber nicht gleich ein echtes Luxus-U-Boot angedreht werden soll bleibt unverständlich. Immerhin gibt es die preiswerte Volksausgabe schon für nur 1,5 Millionen. Aber dererlei kleingeistige Einwände haben ja schon den C1 dem Scheitern Preis gegeben – und sollen an diesem zukunftsfreudigen Ort daher keinen Platz bekommen. Vielleicht ist ja alles nur eine Frage der Zeit und bald, sehr bald, wird man die Augen öffnen und merken: Die Zeit ist reif. Der C1 ist ein hervorragendes Vehikel. Und der ScubaDoo eine ganz wundervolle mobile Unterwasserbehindertentoilette.
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Rolling Stones
19.06.2006 | 13:01 | Alles wird schlechter | Sachen kaufen
 Hier ist der Gesetzgeber gefordert. (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Es gibt Bereiche des Kunsthandwerks, in denen auch in unseren hart durchironisierten Zeiten Hirschgeweihe aus Plexiglas schon das Komischste der Gefühle sind. Einer der wenigen Lichtblicke auf dem mottenzerfressenen Feld der Taxidermie ist die Minnesota Association of Rogue Taxidermists, deren ziemlich irritierende Tiere hin und wieder in Ausstellungen zu sehen sind.
So gern wir tote Tiere der Lächerlichkeit preisgegeben sehen, muss man MART-Mitbegründerin Sarina Brewer allerdings vielleicht doch mal deutlich sagen, dass auch bei der Taxidermie irgendwo der Spass aufhört, und zwar da, wo Nagetiere verhöhnt werden. Wer Eichhörnchenkaraffen, Eichhörnchenkopf-Briefbeschwerer, Eichhörnchenmumien, Halsketten aus Eichhörnchenpfoten, Ohrringe aus Bisamrattenfüssen und Zak-McKracken-Doppeleichhörnchen wie das abgebildete herstellt, wird nach dem Tod in einer Spezialhölle von weissbekittelten Rodentien zusammenplastiniert. Vielleicht auch schon vorher!
19.06.2006 | 00:58 | Alles wird besser | Zeichen und Wunder
 Weltexklusiver Ascii-ScreenshotWas sich die Japamerikaner jetzt wieder Verrücktes ausgedacht haben: ASCII, eine Möglichkeit, mit Zeichen andere Dinge darzustellen. Damit kann man sogar die Fussball-Weltmeisterschaft live im Telnet gucken (hier klicken). OK, das ist zwar nicht in Farbe wie anderswo, und man erkennt eigentlich auch nur die Nahaufnahmen, aber hey, dafür ist es NEU! Und wir haben es als Allererste entdeckt, nicht diese Spinner von Spreeblick oder sonstwer. Genau wie die Ascii-Umsetzung von Star Wars und die AsciiMaps übrigens!
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Lecksteine in Problembezirken
- entbehrungsarm
- Grüppchen gründen
- eine der nettesten Personen der Welt sein
SO NICHT:
- Anspielungsgewitter
- opernbedingte Schreibblockade
- entbehrungsreich
- Banden bilden
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Here Alone", Rod Blackhurst (2016)
Plus: 11, 35, 64, 80, 121, 153, 159 Minus: 1, 2, 99, 102, 137, 166, 171, 184, 209, 215, 216, 217 Gesamt: -5 Punkte
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