03.02.2006 | 02:17 | Supertiere | Vermutungen über die Welt
 Durchsichtiger Kleinfisch (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Zwei Debatten beschäftigen die Weltöffentlichkeit in diesen Tagen. Zum einen wird abermals die Frage diskutiert, was ein Planet ist, und zwar weil Nicht-Planet UB313 viel grösser ist als Alt-Planet Pluto. Anwohner beschweren sich, Planetenrechtler diskutieren hinundher, die Müllabfuhr streikt, und so weiter und so fort. Es ist eine ermüdende Angelegenheit und auch mittlerweile vollkommen redundant, weil die Kinder ohnehin schon "Weisst Du wieviel ähm Dinger stehen" singen oder besser noch gar nicht erst hochsehen – bringt nur Konfusion.
 Sitzt aus Versehen hier (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Vielversprechender natürlich die zweite wichtige aktuelle Frage: Was ist eigentlich das kleinste Wirbeltier auf der Welt? Wie eine Bombe schlug letzte Woche die Nachricht vom Miniaturkarpfen Paedocypris progenetica ein, den Biologen um den Deutschen Ralf Britz nur mit Mühe gefunden haben. Er ist mit knapp 8 mm Länge schon ziemlich klein, das geben Fischexperten weltweit zu, ausserdem durchsichtig, was man allgemein zur Vorschrift für Lebewesen erheben sollte. Aber in Zeiten von Nanowahn und Femtohysterie darf man sich von solchen Glitzi-Features nicht beeindrucken lassen. So berichtet Ted Pietsch von der Universität in Washington jetzt von einem Superzwergenfisch namens Photocorynus spiniceps, der mehr als einen ganzen Millimeter kleiner ist. Allerdings betrifft dies nur die Männchen dieses Tiefseeanglerfischs, die zudem ihr ganzes Erwachsenenleben als eine Art ständiger Legestachel am und im Körper des viel grösseren Weibchens verbringen. (Nebenbei lernt man also, dass Kleinheit offenbar einhergeht mit extrem durchdachten und attraktiven Lebensgestaltungskonzepten.)
David Wake aus Berkeley, der vor einigen Jahren das intellektuell und ästhetisch hochbefriedigende Projekt AmphibiaWeb aus dem Boden stampfte, behauptet wiederum, dass Länge nichts mit Kürze zu tun hat, und schlägt als Kompromiss irgendeinen Salamander als kleinstes Wirbeltier vor, der zwar grösser als die Fische, aber für seine Kleinheit extrem kompliziert ist.
 Nicht mal ein Fisch: UB313 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Wie klein also ist das Tiefseeanglermännchen wirklich? Und sieht das Weibchen nicht extrem ekelhaft aus? Können Salamander vielleicht schrumpfen? Was mag der Miniaturkarpfen über die Planetenfrage denken? Und ist das überhaupt wichtig? Was ist eigentlich das längste Wirbeltier? Und kann man es ausrotten? Man kann diese Fragen auch einfach so unbeantwortet stehenlassen, und niemand wird sich beklagen.
02.02.2006 | 17:36 | Anderswo | Alles wird besser | Was fehlt
 So geht es nämlich auch! (Hier stand ein schönes Bild, an dem wir die Rechte nicht haben, das sich aber mit einer Suche nach "meme water heater" leicht auffinden lässt)Eins der drittgrössten Menschheitsprobleme neben der Abwesenheit von Wasser überhaupt und der Anwesenheit von Wasser an den falschen Stellen ist die Abwesenheit von warmem Wasser. Eine neue und hervorragende Lösung unter Zuhilfenahme kommunizierender Röhren entnehmen wir der angenehm rätselhaften Seite rukola.com. Insbesondere diejenigen Leser, die in ihrem MAKE-Abo jedes Heimwerkerprojekt überblättern, das nicht von gehacktem Robotikspielzeug, selbst gemachten Satellitenfotos und Teilchenbeschleunigern aus 100.000.000 alten AOL-Gratis-CDs handelt, meditieren bitte ein wenig über dieses Bild. Und noch eine Anmerkung in eigener Sache: Ich wünsche mir einen Tauchsieder für die Badewanne, habe im Juni Geburtstag und besitze keine Badewanne. Lösungsvorschläge – wenn möglich mit Bild – bitte an die Redaktionsadresse.
02.02.2006 | 13:18 | Berlin | Sachen kaufen | Essen und Essenzielles
 Die Care-Seite der Medaille (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Deutschlands Fleischtheken sind Aushängeschilder für die praktisch stündlich geforderte nationale Neuorientierung Richtung Service. So sehr lag der Fokus der Fleischindustrie auf der freundlichen Bedienung des Kunden, dass hier und dort im Eifer des Dienstleistungsgefechts vergessen wurde, dass das Fleischprodukt möglichst unverdorben daherkommen sollte. Trotzdem wollen wir die Bemühungen um freundliche Fleischereifachverkäufer ausdrücklich loben – und sie hier dokumentieren. Das beidseitig fotografierte Schild stand einst in einem Extra-Markt in Berlin auf der Fleischtheke, bis Herr Andreas Sachwitz (danke!) es zu rein wissenschaftlich-dokumentativen Zwecken entwendete. Das Schild duzt den Verkäufer, siezt den Kunden und geht auch sonst vom PISA-Würstchen als Fleischfachkraft aus, die weder die Grundregeln der Dienstleistung am Mann noch zwischenmenschliche Höflichkeit kennt und schon gar nichts auswendig lernen kann – nach dem Motto "Vorne höflich, hinten dumm". Das ist fantastisch, denn auf diese Weise kann noch der letzte Hartz-IV-Horst in die Leistungslandschaft Deutschland integriert werden. Nur lesen sollte er können.
02.02.2006 | 07:02 | Alles wird besser | Vermutungen über die Welt
 Bioregulatoren am Hindukusch (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Wie Terrorismus heute abläuft, wissen wir schon. Man arbeitet vorwiegend mit Teppichmessern, verbreitet altmodische Krankheiten wie Milzbrand und verschanzt sich in afghanischen Felsgrotten. Einer offenbar gerade erschienenen Studie des "National Research Council" kann man jetzt entnehmen, wie Terror so etwa 2010 aussehen wird. Natürlich haben wir die Studie nicht gelesen, obwohl sie nur 50 Dollar kostet, stattdessen vertrauen wir wie immer den Science-Fiction-Experten vom MIT Boston, die wahrscheinlich auch ganz gut lesen können. In naher Zukunft also werden sich Terroristen zum einen mit synthetischer Biologie befassen, das heisst im Labor biologische Systeme kreieren, die es gar nicht gibt, zum Beispiel die "neue Mitte", den "ewigen Juden" oder "Osama bin Laden". Zum anderen muss man damit rechnen, dass wir von Bioregulatoren angegriffen werden, also von organischen Verbindungen, die mit Teilen des Gehirns bizarre Dinge anstellen; wir kennen das unter den Tarnbezeichnungen "Hormon", "Neurotransmitter" oder "Droge".
Man muss also schon heute aufpassen: Sollte sich jemand in der Öffentlichkeit oder auch zu Hause im Schlafzimmer seltsam und auffällig verhalten, so erhält er möglicherweise nur wenige Minuten später aus Vorderasien den Befehl "Must kill all humans". Andererseits liegt uns eine noch unveröffentlichte Studie zum Terrorismus 2020 vor, die besagt, dass wirkliche Todesgefahr nur von giftigen Schlangen, Spinnen und Ausserirdischen droht. Man wird es wahrscheinlich erst hinterher genau wissen.
01.02.2006 | 17:15 | Supertiere | Fakten und Figuren | Sachen kaufen
 "Twins 1" von Patrica Waller (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Stricken war lange eine der meistunterschätzten Kulturtechniken. Was hat sich die Generation Verächtlichkeit in den 80ern beavisundbuttheadesk lustig gemacht über strickende Mütter in den Soziologie-Seminaren. Wie sehr schüttete sich die Premiumzielgruppe der 14-29-Jährigen vor Lachen aus, wenn sie in den 90ern nachts betrunken nach Hause kam und Strickmaschinen auf einem Homeshoppingkanal angeboten wurden. Erst die Nuller Jahre entdeckten so recht, dass "cool" keine Frage der Tätigkeit ist, sondern der Überzeugung dahinter. Und hier tritt Stricken auf den Plan, das, man kann es ruhig zugeben, nicht unbedingt in der natürlichen Freizeit-TopTen der Surfer zu finden ist.
Aber die Avantgarde der Nuller Jahre macht sich weniger lustig als vielmehr selbst auszuprobieren, was im Bereich Strickwerk & Häkelgut alles geht. Mit Stricknadel und Wolle hat etwa die Künstlergruppe Gelitin 2005 einen Riesenhasen produziert und auf einem Gipfel in Italien abgelegt. Einer ähnlichen Haltung entspringen der gestrickte Roboter von Jess Hutch ebenso wie der gestrickte Verdauungstrakt von Matie Trewe.
Neben den genannten hat die Seite Yumlum eine Galerie voller Strickabsurditäten zusammengetragen – mit an die Comicwelt der Happy Tree Friends erinnernden Figuren und mit dem unten abgebildeten, süssen Siamesischen Zwillingsteddy. Aber auch ein mit der Schere geschlachtetes Kind, ein lustiger Tiger mit einem abgerissenen Arm im Maul oder ein niedlicher Fahrradunfall mit Schädelbasisbruch beweisen: Stricken kann auch Spass machen!
Hinweis durch Brandy Fleming. [Nachtrag: Yumlum nennt leider keine Quelle, die Kunstwerke auf dieser Seite stammen von Patrica Waller.]
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Opera supererogatoria
- Sad Hour (1 zum Preis von 2)
- Weißclownabgleich
- Nimzo-Indisch
SO NICHT:
- Schwingschleifer DW 411
- Hormonkormorane fordern
- mit Eiskugeln werfen (rütliesk)
- Jahre warten
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Der rote Kakadu", Dominik Graf (2006)
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