06.02.2006 | 13:19 | Supertiere | Alles wird besser | Fakten und Figuren
 Nichtraucher und trotzdem gearscht: eine Teufelei. (Foto: dantaylor) (Lizenz) "Wer nicht raucht, kriegt Arschkrebs", maulte damals der angepflaumte Raucher in Jean-Marc Reisers Zeichnung zurück, lustig und befreiend, wenn auch moralisch ein wenig unschön. Reiser selbst starb 1983 an Knochenkrebs, und auch das, wie Krankheit und Siechtum im Allgemeinen, ist nicht eben schön in irgendeinem Sinne des Wortes. Schön gefunden werden auch die zu den Beuteltieren gehörenden tasmanischen Teufel nur von einigen wenigen Connoisseuren. Die Hetzkampagne gegen die drolligen Tiere mit dem markanten Unterkiefer wird seit der Besiedlung Tasmaniens durch schaffreundliche Europäer geführt, und nur knapp entgingen die lustigen Racker dem Schicksal des längst ausgetilgten tasmanischen Tigers.
Seit 1941 stehen die armen Teufel unter Naturschutz, was irreführenderweise aber rein gar nicht vor den Amokläufen der Natur selbst schützt, die der Teufelpopulation schon seit Jahren mit unschönem Gesichtskrebs zu Leibe rückt.
 Biting kills! (Foto: Nature) Wie Nature nun berichtet, wird dieser Gesichtskrebs durch kameradschaftliche Bisse, sogenanntes Sozialgebeiss, übertragen. Schade, dass die Teufel keinen Zeichner haben, der die Überschrift dieses Beitrags in einen Cartoon verwandelte. Womöglich wäre ihnen dann die ganze unschöne Scheisse ein wenig leichter zu ertragen.
06.02.2006 | 00:33 | Essen und Essenzielles
Man kennt das ja: Da hat man Lust auf ein gekochtes Ei und mal wieder keine entsprechende Kochvorrichtung zur Hand. Entweder weil zu Hause gerade die Warmwasserzufuhr nicht so richtig funktioniert oder weil man unterwegs ist und weder einen Parabolspiegel, noch einen AMD-Prozessor und erst recht nicht diese komplett ausgestattete Pick-Up-kompatible Küche (nur 3.395 $) dabei hat.
Nun könnte man aufgeben und sich doch wieder bloss eine Pizza kaufen. Oder einfach im Internet nach einem Ausweg suchen und diesen dank Boingboing auch finden. Hier steht nämlich, wie es geht: Einfach zwei Handys nehmen, zwischen beiden ein Gespräch herstellen, sie gegenüber auf einen Tisch mit dem Ei dazwischen legen und dann mittels Geräuschkulisse von aussen dafür sorgen, dass sich die Handys auch wirklich unterhalten – simsalabim, drei Minuten später hat man das gewünschte gekochte Ei.
 Handys können Eier kochen, diese Grafik belegt es einwandfrei (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Nein, ist natürlich Quatsch, man könnte auch 100 Handys nehmen und würde ein Ei vermutlich nicht mal so warm halten, dass am Ende irgendwas hinaus schlüpfen könnte. Ausserdem sollte nicht vergessen werden, dass man die meisten Dinge (Eier, Wiesel am Spiess, Tomaten, Schokoriegel) durchaus auch roh essen kann. Einfach mal ausprobieren.
05.02.2006 | 21:29 | Anderswo | Supertiere
 Wo ist Deine Maus, Hubschrauber? (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Ein attraktives Biogadget haben wir in Chile entdeckt, dem Land der sympathischen Sonderlinge. Dort wurde offenbar ein neuer Raubvogel erfunden, vermutlich schon vor mehreren Millionen Jahren, aber trotzdem ausserhalb Südamerikas noch ein echter Geheimtip. Er hat alles, was man von Raubvögeln kennt, also scharfer Schnabel, tolle lange Federn, Maus im Mund, scharfe Krallen, kritischer Blick, gezackte grosse Flügel, aber sonst ähnelt er dem nebenstehenden Phantombild nicht, sondern sieht viel besser aus, genau wie ein Raubvogel eben. Dieses Ding also wird anscheinend von den Chilenen, vor allem den einfachen Menschen, wie verrückt gekauft, so dass man es mittlerweile überall im Land sieht, in den Steinwüsten oben und den Urwäldern unten gleichermassen. Der schöne Vogel zeichnet sich im Vergleich zu herkömmlichen Geräten ähnlicher Bauart durch einen Mangel an Scheu aus; er kommt einem schwebend und kreisend sehr oft bedenklich nahe, gern auch im Formationsflug, so dass man wegen Schnabel, Krallen und Blick (siehe oben) manchmal beunruhigt ist, aber er tut nichts anderes als gut auszusehen, was er auf hervorragende Art und Weise hinkriegt. Eine wichtige Aufgabe, denn seitdem die neue Präsidentin Bachelet alle chilenischen Frauen ins Kabinett berufen hat, sieht man auf den Strassen nur noch Hässliches. Natürlich muss man sich für das gefiederte Superflugzeug vor dem längst fälligen Export in zivilisierte Länder noch einen coolen Namen ausdenken, aber das kann ja wohl nicht so schwer sein. "Habicht" zum Beispiel klingt ganz gut.
05.02.2006 | 13:37 | Alles wird besser | Was fehlt
Das sogleich folgende Bild zeigt nicht nur den Gewinner der Bronzemedaille des Wettbewerbs "Unbeholfene Anleitungsgrafik 2005", sondern illustriert auch die Erfüllung eines alten Menschheitstraums, nämlich, das Unaufblasbare aufblasbar zu machen. Wir sehen ein Betonhaus zum Aufblasen.
 Betonballon (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Das Wort "Haus" in Betonhaus ist eine Idee übertrieben, es handelt sich eher um ein Betonzelt, aber immerhin. Es wiegt unaufgepustet 230 Kilogramm und wird danach mit Wasser und chemisch erzeugter Pusteluft in die Form eines riesigen Dresdner Weihnachtstollens gebracht. Nach zwölf Stunden ist das Betonzelt so hart wie ein Dresdner Weihnachtsstollen nach zwölf Tagen. Dann hält das Zelt bis zum Ende der Welt, oder, um es ungereimt zu sagen, etwa zehn Jahre, dabei ist es erdbebensicher und überhaupt sehr praktisch. Das Concrete Canvas genannte Ding (Quelle: Technovelgy) ist bisher noch nicht mal ein Prototyp, sondern eine Idee von zwei etwa 14-jährigen Designstudenten in England, die zwar mit Preisen überhäuft werden, aber trotzdem noch immer einen Finanzier für die Massenproduktion suchen.
Warum nur ist die Welt noch nicht reif für viel mehr Aufblasbares, warum ist bei durchsichtigen Sesseln und undurchsichtigen Frauen bisher Schluss? Wieso sind noch keine Fahrräder, Autos, U-Bahnen, Schlösser aus Luft ins Blickfeld der begehrenden Öffentlichkeit gerückt? Weshalb hört man ständig von Abgeblasenem (WM-Gala) und Aufgeblasenem (Karikaturen) und so gut wie nie von Aufblasbarem? Ein Medienboykott?
05.02.2006 | 05:11 | Berlin | Nachtleuchtendes
 Abbildung ähnlich (Foto: numb3r) (Lizenz) Rund 330 Millionen menschengemachte Objekte schwirren im Erdorbit, schätzt das Institut für Luft und Raumfahrtsysteme. Kronkorken umkreisen leere Westerntopfdosen, Astronautensocken ziehen Buttersäurespuren durchs Vakuum, und Kekskrümelwolken verdunkeln den Himmel. Ein ganz kleines bisschen, jedenfalls.
Neuester Tänzer im Abfallreigen ist ein gebrauchter Raumanzug, der am Freitag aus der Internationalen Raumstation geschmissen wurde, mit einem alten Funkgerät drin, das vermutlich auch keiner mehr wollte. Jetzt umkreist der Anzug die Erde und funkt einmal pro Minute nutzlos seine Innentemperatur, fünfsprachige Grussbotschaften und ein Fernsehbild durch die Gegend – eine konsequente, multimediale Müllskulptur also. Ausgedacht haben sich das pfiffige Recyclingprojekt angeblich die Russen, was vermutlich ebenso gelogen ist wie die alte Legende, die Amerikaner hätten 12 Millionen Dollar für die Entwicklung eines Space Pen ausgegeben, der unter Schwerelosigkeit schreibt, während die Russen einfach Bleistifte mit ins All nahmen.
Wer dem leeren Anzug zuhören will, sollte seine riesige Antenne jetzt dann mal so langsam, nämlich gegen 6 Uhr in den Himmel über Mitteleuropa richten, wenn die ISS und ihre Müllwolke vorbeischwirren. (Nichteuropäer müssen selber nachgucken.) Aber nicht zuviel erhoffen, denn wie es aussieht, ist der Anzug entweder ganz kaputt, oder jedenfalls deutlich sendeschwächer als gedacht. Weltraummüll, eben.
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Stahlschrott
- Barcode auf die Eichel lasern (romantisch)
- heisses Teil (selbstgenäht)
- Elf Freunde plus Zusatzzahl
SO NICHT:
- Volkskunst (jede)
- Klempnerfalte
- Sperrholzimitat
- heisses Teil (von Ed Hardy)
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Where the Truth Lies", Atom Egoyan (2005)
Plus: 21, 36, 39, 40 Minus: 72, 73 Gesamt: 2 Punkte
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