23.07.2005 | 12:44 | Zeichen und Wunder | Vermutungen über die Welt
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Textliche Liebe in der Werbung hat einige Aufmerksamkeit erregt, besonders, als McDonalds und Pro7 mit den Claims "Ich liebe es" und "We love to entertain you" an die Öffentlichkeit gegangen sind. Das ist bekannt und oft erwähnt worden. Bisher verhältnismässig unbekannt ist dagegen, dass die "Einkaufsgenossenschaft der Kolonialwarenhändler im Halleschen Torbezirk zu Berlin", also Edeka, Lebensmittel liebt, wie auf dem LKW zu lesen ist. Das ist gut und schön, aber noch nicht der Weisheit letzter Schuss. Nein, einmal mehr kommt die Revolution in der Werbung nicht nur von unten, sondern auch aus Amerika. In diesem Fall von einer namenlosen, websitelosen Reinigung in New York City. "We love our customers" auf dem Drahtbügel – das ist ganz bis zu Ende gedacht, das ist das Non Plus Ultra, die Claimwissenschaft ist nun offiziell am Ende angelangt, Werbetexter werden abdanken müssen, Kampagnen werden aus Scham von den Agenturen zurückgezogen werden, eine ganze Branche geht geschlossen in ihr Sabbat-Jahrzehnt, es ist aus, weil der Gipfel, DER Gipfel erklommen ist. "We love our customers". Amen.
23.07.2005 | 02:59 | Anderswo | Alles wird schlechter
Mussten sich Spaziergänger mit Gauklerallergie in deutschen Parks bislang nur vor Jongleuren und Diabolo-Spielern in acht nehmen, sollten sie sich seelisch schon einmal auf eine weitere optische Zumutung einstellen, die sicher bald den Sprung über den Atlantik schaffen wird. Slacklining heisst der neue Sport, ein Abfallprodukt des Alpinkletterns (im Bild: Slackliner in einem Park in Berkeley). Adam Grosowsky und Jeff Ellington spannten Anfang der achtziger Jahre erstmals einen Nylongurt, Teil ihrer Kletterausrüstung, lose zwischen zwei Bäume im Yosemite Nationalpark und balancierten darauf herum. Ausserhalb von Klettererkreisen war Slacklining lange Zeit unbekannt, aber dank Bestrebungen wie dieser der Slackline Brothers wird sich das sicherlich bald ändern. Glaubt man dem Claim auf ihrer Webseite, geht es beim Slacklining um nichts Geringeres als eine "spirituelle Suche". Und so gehört sich das ja wohl auch für den offiziellen neuen, doofen Trend aus Kalifornien.
23.07.2005 | 02:56 | Anderswo | Alles wird besser | Zeichen und Wunder
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Bildungsfernsehen in Amerika, das klingt erstmal nach einem schlechten Scherz, jedenfalls bis man zum ersten Mal Mythbuster gesehen hat. Ziel dieser Show ist es, alle wirklich wichtigen Fragen der Welt zu beantworten, und zwar nicht etwa mit theoretischem Gerede oder langwieriger Recherche, sondern mit rücksichtsloser Empirie, also indem man es einfach mal ausprobiert: Wieviel Tischtennisbälle muss man wohl in ein gesunkenes Schiff pumpen, damit es wieder aufsteigt? (27000) Stirbt man wirklich, wenn in einem fliegenden Jet ein Schuss abgefeuert wird? (nein) Ist es gefährlich, bei Gewitter zu telefonieren oder gar zu duschen? (ja) Alle Experimente werden natürlich in Originalgröße aufgebaut und mit großer Ernsthaftigkeit betrieben, mit richtigen Flugzeugen, Schiffen, Blitzen, echten Raketen und Astronauten (siehe Bild), ganz abgesehen von Drogen, Zahnbürsten und natürlich Stinktieren. Die Hauptakteure von "Mythbuster" sind Adam Savage, der als Beruf "Sachen bauen" angibt, und Jamie Hyneman, Experte für Survival, Maschinen und gefährliche Tiere, beide nebenbei bemerkt für die Spezialeffekte von "Starwars" und "Matrix" verantwortlich. Mit unbegrenztem Budget große Sachen bauen und dann wieder kaputtmachen – es wäre wohl der schönste Beruf der Welt, wenn man nicht für die Riesenmaschine arbeiten würde.
22.07.2005 | 18:30 | Anderswo | Vermutungen über die Welt
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Klingt ja erst mal nicht schlecht, so eine Insel in Kanada als Preisausschreibengewinn. Bedenkt man aber, dass Kanada über derart viele Inseln verfügt, dass man praktisch jeder verkauften Gummibärchentüte ganz ohne Preisausschreiben eine beilegen könnte, dann erkennt man das ganze Projekt schnell als gemeinsame Problemlösung Kanadas (zu viele unbrauchbare Steine im Meer, auf denen nur menschenfressende Bären, aber keine Steuerzahler leben) und Haribos (Bedarf an preiswerten Preisausschreibengewinnen) auf Kosten des Gummibärchenkäufers. Spätestens der Hinweis auf der Rückseite "Und einen Flug für 2 Personen nach Halifax (Kanada) zur Inselübergabe" sollte misstrauisch stimmen, denn in Halifax herrscht nur etwa vier Tage im Jahr kein Winter. "Bei einer Inanspruchnahme des Preises", heißt es in den Teilnahmebedingungen, "wird der Gewinner Eigentümer der Insel. Aus dem Eigentum ergeben sich dann auch rechtliche Verpflichtungen und damit verbundene Folgekosten." Vermutlich bekommt man die Insel mit einer eisernen Kette ans Bein geschmiedet oder so. Wir nehmen dann doch lieber den zweiten Preis: 25 Jahre im sibirischen Ferienlager mit Animation durch professionelle Kräfte.
22.07.2005 | 14:38 | Alles wird schlechter | Zeichen und Wunder
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Ein von HipHop-Magazin- und Flyergrafikern in den letzten Jahren gern benutztes Stilmittel: an eine Schrift zweidrei nach unten weisende Stäbchen basteln mit abgerundeten Enden, fertig ist der triefende Graffitilook, so einfach und doch so effektvoll... Jetzt allerdings ist Schluss mit den lustigen Läufern: spätestens seitdem Saturn seine "Fetten Angebote" der Juli-Aktion ("Geile Zeit mit geilen Preisen!") relativ sinnlos mit Drips ausgestattet und mit 40 Milliarden Prospekten durch die ganze Galaxis gerealspammt hat, sind die in einschlägigen Foren bereits als "trendy" gedissten Dinger OUT OUT OUT!!!
Achtung: nur noch im absoluten Notfall einsetzen oder als ironisches Zitat!
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Salzvielfalt
- Slawistenmängel reklamieren
- Sand im Getriebe der Wüste sein
- 5. Gebot brechen
SO NICHT:
- Blutwurstschorle
- Zierdolchverletzungen
- ungebührliche Wassermengen
- 6. Gebot brechen
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Let the Right One In", Tomas Alfredson (2008)
Plus: 12, 37, 42, 45, 55, 80, 83, 89 Minus: Gesamt: 8 Punkte
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