Riesenmaschine

15.07.2006 | 21:36 | Berlin | Sachen kaufen

Extreme Pop Up Retail


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

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Pop Up Retail is over. Jetzt kommt Extreme Pop Up Retail. Unter dem Motto "72 hours" hat Nokia in einer Nebenstrasse der Münzstrasse ein Ladenlokal eröffnet, das exakt drei Tage lang geöffnet hat, und zwar bis genau Sonntag abend. Die Inneneinrichtung steht einem auf Dauer angelegten Geschäft in nichts nach. Naturrasen wurde auf dem Bürgersteig davor ausgerollt. Ein Bar-Lieferwagen parkt gegenüber dem Eingang. Die obligatorischen IKEA-Lounge-Sessel und der Default-DJ sollen Fashionistas der 21 gleichzeitig stattfindenden Modemessen und versprengte Verstrahlte der zeitgleich stattfindenden Love-Parade herankobern. Nein, dieses crazy Berlin mal wieder! Setzt einen crazy Retail-Trend nach dem anderen! Könnte man denken. In Wahrheit kann man in dem Geschäft aber gar keine Telefone kaufen, nur anschauen und anfassen. Am Ende ist doch wieder alles nur Messebau und Viehzucht, vulgo Marketing.


15.07.2006 | 15:08 | Alles wird besser | Essen und Essenzielles

Verpackwaren aus Zuckerwatte


Biologisch abbaubar (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Macht man sich guten Mutes auf den Weg durch die sogenannte Wildnis, stellt man schnell fest, dass der Grossteil der dort rumliegenden Materie für den Menschen nicht nur nutzlos, sondern teilweise sogar gefährlich ist. Steine zum Beispiel kann man in der Regel nicht essen, fallen sie einem aber auf den Kopf, ist das Geheul gross. Und zwar nicht das Geheul der Steine.

Es ist deshalb leicht zu verstehen, dass der erste Gedanke, den der Affe formulierte, nachdem er Grunzlaut 0.9 zu Sprache 1.0 upgegradet hatte, "Umbauen den Scheiss, aber sofort!" lautete. Von da bis zu Wolken-, Eis- und Alligatorpfotenrückenkratzern dauerte es nur einen Wimpernschlag, im geologischen Massstab.

An diesem Drang des Menschen, aus nutzlosen Dingen andere, marginal nützlichere Dinge zu bauen, hat sich seither nichts geändert, nur die technologischen Fähigkeiten sind erblüht. Die Transmutation von Blei zu Gold zum Beispiel erforderte vor ein paar hundert Jahren noch wirrstes Gefasel, ist heute aber konzis innerhalb des Röhrensystems Internets beschreibbar. Neueste Errungenschaft der Molekülverformer ist die jetzt auf einer Konferenz in Toronto vorgestellte Kleiderkollektion aus polymerisiertem vergorenen Zucker. Wetterfeste, kompostierbare Zuckerpüppchen und -modelle – das muss diese Zukunft sein, die jetzt endlich begonnen hat. Oder jetzt. Oder jetzt.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Essen calling


15.07.2006 | 00:40 | Alles wird besser | Essen und Essenzielles

Zukunft der Zeitung


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

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Auf ein preiswertes Zellulose-Trägermedium aufgebrachte Einweg-Nachrichten vulgo Zeitungen haben viele Nachteile: Jeder darf dort einfach irgendwelches Zeug schreiben, einmal veröffentlichte Fehler lassen sich nie wieder korrigieren, auch ist die Zeitung meist sehr langsam, vergleichsweise teuer, fast überhaupt nicht durchsuchbar und wird oft schon bei der Zustellung von Nachbarn gestohlen. Eigentlich hat der Zeitungsgebrauch nur einen einzigen Vorteil: Man kann währenddessen Nahrung zu sich nehmen, ohne in die Tastatur zu krümeln. Diese letzte Bastion des Zeitunglesens wird, wie es aussieht, vom koreanischen Designer Duck Young Kong unterhöhlt, der die abgebildete (bei OhGizmo gesehene und leider vorerst noch nicht so richtig erhältliche) tastaturschonende Essensablage Keyboard Food Tray entwickelt hat.

Das ist schon mal ganz gut, bedenklich stimmt uns auf der anderen Seite jedoch die verwirrte Reaktion der Netzeitung auf unseren Wunsch nach Korrektur veröffentlichter Irrtümer: der Beitrag sei aber doch bereits erschienen. Wenn sich das Internet solche Mühe gibt, den Papierzeitungen nachzueifern, wer weiss, ob es dann nicht demnächst schon bei der Zustellung von den Nachbarn gestohlen wird.


14.07.2006 | 12:14 | Supertiere | Alles wird schlechter | Zeichen und Wunder

Chimpsmissbrauch


Lache, Bajazzo, lache.
Sonst Dresche, Bajazzo, sonst Dresche. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Im Dienste der Austreibung unerwünschter Geister unternimmt das Menschentier ja seit Jahr und Tag Dinge, die sich im Lebenslauf einer vernunftbegabten Person womöglich sonderbar ausnähmen. Hexenverbrennungen, AlkaSeltzer und die weltweite Lärmentfaltung zum jeweiligen Neujahrsfest sind nur drei Beispiele. Jetzt neu in der Liste ist die Geisteraustreibung qua Menschenaffe, genauer gesagt qua Fickschimpanse Bonobo, der grade im Netz rumgereicht wird, weil er sich angeblich beim Jagen der Geister in Ms. Pacman so köstlich amüsiert wie sonst nur der Polyesterpullover tragende Kellernerd aus dem Klischee. Das soll vermutlich mal wieder beweisen, dass Tiere die dümmeren Menschen sind, weckt in uns nach näherem Betrachten des Beweisvideos aber eher den Eindruck, dass der Mensch in der Lage ist, demütigend ehrgeizzerfressene Erziehungsmethoden auch auf Affen anzuwenden. Faszinierend, dieser Mensch. Dass das Grinsen von Schimpansen und Bonobos keineswegs Spass an der Freude, sondern Unterwerfung und Furcht signalisiert, könnte sich auch allmählich mal rumgesprochen haben. Vielleicht kann man die die Forschung ja mit Charlie, dem Karate-Chimp fortsetzen, zwecks Ungeistaustreibung mittels Roundhouse Kick.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Die Spiele der Grillen


13.07.2006 | 23:22 | Nachtleuchtendes | Supertiere

Die Gedanken der Geräte


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Das nebenstehend abgebildete Gerät läuft auf seinen albernen, emsigen, nachtleuchtenden Beinchen voll Tatendurst herum und überklettert sogar Hindernisse, während sein Hinterteil Funken sprüht. Das alles funktioniert natürlich nur, wenn wir es vorher aufziehen, aber davon weiss das Awika nichts, so dass es sich seine schönen Erfolge, insbesondere das Feuerwerk am Hinterende, klarerweise selbst zuschreiben muss.

Darin gleicht es einem MP3-Aufnahmegerät, das sich beim Ausschalten nicht mehr mit HALs ratloser Frage "Will I dream?", sondern mit einem zuversichtlichen "Auf Wiedersehen" verabschiedet. Das Gerät bräuchte sich gar nicht zu verabschieden, denn es ist ja noch da, aber davon kann es nichts ahnen. Vielleicht können wir aus diesen beiden Beispielen etwas über den Menschen und sein Verhältnis zu seiner Existenz und seinen funkensprühenden Leistungen lernen, vielleicht aber auch nicht.


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