Von den elf goldenen Schuppentieren, die das Riesenmaschineuniversum auf ihren Schultern tragen, ist eines allein den Rube-Goldberg-Maschinen gewidmet – der perfekten Mischung aus Kreativität, Erfindergeist, Fortschrittsglaube, Zerstörung und einem absurd hohem Prokrastinationspotential. Deswegen folgender Sendehinweis: auf Pro7, dem offiziellen Sender für Riesenmaschinenberichterstattung läuft am Samstag um 20.15 Uhr das beeindruckend stillos benannte Kipp-Roll-Fall-Spektakel, ein Weltrekordversuch in der Kategorie "längste Kettenreaktion der Welt (ohne Dominosteine)", bei dem sogar Boeings und Wigald Boning Teil der Maschine werden. Weil es vom Kipp-Roll-Fall-Spektakel noch keine vernünftig einbindbaren Videos gibt, haben wir zur Illustration des Beitrages den bisherigen Weltrekordträger verwendet: Der 30-minütige Lauf der Dinge von Fischli/Weiss.
(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Aufgabe 2: Syllogismen Folgende Prämissen sind gegeben: 1. "Die KnüllerKiste befindet sich am Kottbusser Damm." 2. "Jedes Teil kostet 1 Euro." 3. "Nemo ist ein Kater." 4. "Jedes Teil kostet -,55 Euro." 5. "Alle Kater essen gerne Brekkies." 6. "Die KnüllerKiste verkauft ausschliesslich Teile." 7. "Die KnüllerKiste ist ein Laden." 8. "Brekkies sind keine Teile."
Bestimmen Sie, welche der folgenden Konklusionen gültig sind. Kennzeichnen Sie jeweils den dazugehörigen Ober- und Untersatz: ☐ "Alle Läden am Kottbusser Damm verkaufen Teile." ☐ "Einige Läden am Kottbusser Damm verkaufen keine Teile." ☐ "Alle Produkte bei der KnüllerKiste kosten -,55 Euro." ☐ "Alle Produkte bei der KnüllerKiste kosten 1 Euro." ☐ "Einige Läden, die ausschliesslich Teile verkaufen, haben einen roten Streifen auf der Schaufensterscheibe." ☐ "1 Euro sind genauso viel wie -,55 Euro." ☐ "Nemo isst gerne Brekkies." ☐ "Einige Kater kaufen gerne bei der KnüllerKiste ein." ☐ "Bei der KnüllerKiste gibt es keine Brekkies." ☐ "Nemo kostet 1 Euro."
Erklären Sie das Prinzip der Reductio ad absurdum anhand der oben genannten Syllogismen.
(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Ein Kapitalismus auf Speed hat die Welt in die Krise geritten. Doch das muss nicht sein. Wie es besser geht, zeigt die ZIA mit "Slow Capitalism", einer Kompaktveranstaltungsreihe auf Einladung des Goethe-Institut New York im Wyoming Building. Slow Capitalism ist dabei keine simple Gegenbewegung der Entschleunigung – anstatt sich den Realitäten der zunehmenden Zeitverdichtung durch globale Vernetzung zu entziehen, geht es darum, ihre Möglichkeiten für ein anderes Zeitregime produktiv zu machen. Es beginnt am 29. Mai um 19 Uhr mit dem Block "Faster, Capitalism! Kill! Kill!", der einen Vortrag über The Hedonistic Company und das bewährten Spassformat Powerpoint Karaoke beinhaltet. Am 30. Mai folgt um 15 Uhr Der Wörkvergnugen, eine Art Sozialinstallationsperformance, bei der man einen Nachmittag lang mit Tätigkeiten Geld verdienen kann, die normalerweise nicht bezahlt werden – aber nur, wenn man vorher die Formulare korrekt ausgefüllt hat. Abends um 19 Uhr beschliessen die Vorträge Putting the Pro into Procrastination, Marke Eigenbau und Hallenprojekt: Connecting coworking spaces in Berlin and around the world das Festival. Während der gesamten Veranstaltungsdauer wird zudem die Slime Economy erprobt: Slime, der gubbelige Spass aus den 70ern, wird als temporäre Ersatzwährung dienen. Aber aufgepasst: Wenn die Slime-Zentralbank den Markt mit grossen Mengen frisch zubereiteten Slime flutet, wird auch diese Blase zwangsläufig platzen.
Auf dem Riesenmaschine-Wunschzettel 2008 stand eine flächendeckende Versorgung mit Helikoptertaxis nach dem Vorbild von São Paulo ganz oben. Das sollte natürlich nur die Vorstufe zu einer Gesellschaft sein, in der jeder Mensch seinen eigenen Hubschrauber, Gyrocopter oder Jetpack besitzt und damit bequem am frühen Nachmittag ins Café zum Arbeiten hoovert. Wirklich voran ging es in der Frage dann aber nicht, bis vor kurzem ein temporäres Pilotprojekt der Berliner Senatsverwaltung für Verkehrsplanung in seine Alphaphase ging: öffentliche Helipads auf Berlins Strassen. Die eigentümliche ovale Form der Landeplätze weist übrigens auf eine bevorstehende supergeheime Helikopterinnovation hin. Spätestens 2011 wissen wir mehr!
(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Die Riesenmaschine sendet eine Solidaritätsadresse an den hier bereits erwähnten Spätkauf "Bier und mehr Bier" in der Rigaer Strasse. Denn hier wird Zivilicourage gelebt und ein mutiger Kontrapunkt gegen den alles vereinnahmenden Dauertrend der kreativen Gewerbebenamung gesetzt. Ein Trend, der bereits die gesamte Friseurinnung in seiner Gewalt hat und auch in anderen Branchen sein dunkles Unwesen treibt (Uhranus, Teeater, Bar jeder Vernunft). In einer besseren Welt tragen Läden hingegen ehrliche Namen wie "Wurst", "Brot und Brötchen", "Lebensmittel (diverse)", "Hosen, vor allem Jeans", "Benzin, alle Sorten" oder auch mal "Billiger Tand", und die Riesenmaschine wird "Lustig gemeintes Weblog mit vorübergehend verminderter Intensität" heissen.