Riesenmaschine

10.09.2009 | 17:26 | Berlin | Anderswo | Sachen kaufen

Am Ende des Regenbogens liegt Halle 26


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

With should better our purchase which provides from special commercial region Shenzhen (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Sofern man nicht gerade Messetüten sammelt oder Flachbildschirmfetischist ist, gibt es eigentlich nur einen einzigen guten Grund, die IFA zu besuchen: Die "International Halls", vom Veranstalter in der abgelegenen Halle 26 im Südwesten des Messegeländes versteckt. Hier findet man keine opulente Messearchitektur, keine zierend hingestellten Formel-Eins-Autos oder Cyborg-Puppen, keine 3D-Kinosäle, keine eloquenten Presenter mit Headsetmikro, keine Gewinnspiele mit Glücksrad- oder Wii-Einsatz und nicht einmal Hostessen. Stattdessen residieren in zahllosen kleinen Boxen, die es offensichtlich beim Messebaudiscounter im Hunderterpack billiger gab, Firmen mit den tollsten Namen, die ganz nebenbei das Ausstellerverzeichnis zuspammen und elegant auf die doppelte Länge aufblasen.

Sie alle stellen direktimportierte Kostbarkeiten direkt aus dem Herzen des chinesischen Sweatshop-Kapitalkommunismus aus: Laptoptaschen, Toaster, Uhren, Ventilatoren, Haarglätter, Adapterstecker, manchmal auch bloss Kabel oder Batterien. An jedem Stand sitzen natürlich auch mindestens zwei echte Chinesen oder Chinesinnen und verteilen Visitenkarten und dicke Broschüren, mit Fotos aus den Produktionsstätten und eingescannten Urkunden von der lokalen Handelskammer. Und so kann man sich für einen Moment wie auf der grandiosen China Russian Mongolian Technology Exhibition and High-Tech Fair im nordchinesischen Manzhouli fühlen, nur dass draussen nicht die innermongolische Steppe beginnt, sondern Charlottenburg.

Besonders empfehlenswert ist ein Besuch am letzten Messetag. Dann bauen die Aussteller ihre Stände ab und Halle 26 wird zum Flohmarkt. Alles muss raus, drei Toaster für 8 Euro, kein Problem, und vereinzelt finden sich sogar an den Halterungen der Regale für die eigentlichen Ausstellungsstücke handgeschriebene For-Sale-Zettel. Findige Berliner Import-/Export-Experten rollen die Waren sackkarrenweise aus der Halle, während den Chinesen so langsam alles egal ist und einige nach Landessitte öffentlich schlafen.

Schon jetzt kann man sich den Besuch in Halle 26 wieder als Pflichttermin für 2010 in den Kalender eintragen. Und dann gibt es dort hoffentlich auch die in diesem Jahr schmerzlich vermissten wirklich interessanten Exportgüter aus China im Angebot.


09.09.2009 | 03:02 | Anderswo | Fakten und Figuren

WHD mit geringem MHD


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Am heutigen 9.9.09 findet zum dritten Mal der World Hoop Day statt. Auf allen sechs Kontinenten wird gehoopdancet und die World Hoop Day Organization sammelt Spenden, damit auch Kinder in
Drittweltländern Hula-Hoop-Reifen bekommen können. Der erste World Hoop Day fand übrigens am 7.7.07 statt, seitdem wandert das Datum und wird es auch weiterhin tun – bis 2013 das böse Erwachen kommt, manche Leute scheinen wirklich nichts aus dem Jahr-2000-Problem gelernt zu haben. Möglicherweise vertraut die WHD Organization aber auch einfach dem Kalender der Maya, laut deren Berechnungen am 21. Dezember 2012 sowieso das gegenwärtige Vierte Zeitalter endet und die Welt untergeht.


08.09.2009 | 00:03 | Berlin | Alles wird besser | Essen und Essenzielles

Good Family Value for Money


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Family Drink: hochprozentiger Spass für die ganze Familie (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Ja, es stimmt wohl, dass nicht nur der Jazz und World of Warcraft unsere Familien auseinanderreissen, sondern immer wieder auch der Alkohol. Während Vater dem Korn zuspricht, die Kinder sich die Kehlen mit bunten Alkopos verkleben, pendelt Muttern zwischen Prosecco und Baileys. Irgendwann ist eine Verständigung zwischen den Generationen und Geschlechtern nicht mehr möglich. Der Politik fällt nichts besseres ein, als den Missstand zu bejammern und hilflose Kampagnen gegen den Alkoholkonsum an und für sich aufzusetzen. Dabei kann die Lösung doch auch viel simpler und pragmatischer ausfallen, wie jetzt das Coconut in der Berliner Danziger Strasse mit seinem "Family Drink"-Angebot demonstriert. Es umfasst wahlweise 1 Fl. Wodka 0,7 l + 2 Fl. Energy 1,5 l oder 1 Fl. White Rum 0,7 l + 2 Fl. Cola 1,5 l für jeweils 25,- €. Wahrlich, ein fairer Preis und gut investiertes Geld für familiären Frieden und häusliche Harmonie.


03.09.2009 | 21:19 | Anderswo | Alles wird besser

Die Schweiz mal wieder


Socialism, light (my fire) (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Fast schien es, als würde die Schweiz durch die Finanzkrise auf das Normalmass eines mitteleuropäischen Staates mit ganz normalen Sorgen, Nöten und Problemen heruntergekocht. "Derzeit verlieren täglich hundert Schweizer ihren Job", liess das Boulevardblatt Blick noch im Frühjahr die Alarmglocken schrillen. Mittlerweile scheint sich die Situation aber wieder etwas entspannt zu haben, was der Obrigkeit die Möglichkeit gibt, sich auf ihren eigentlichen Kurs zu besinnen und die DDR posthum in gut zu emulieren. Das heisst: es den Schweizern vorne und hinten nach Strich und Faden zu besorgen und recht zu machen. Was könnten die Bürger noch brauchen, worauf sie im Traum nie selbst gekommen wären? – so die zentrale Leitfrage, die etwa die Züricher Stadtverwaltung umtreibt. Als jüngstes Resultat dieser Überlegungen hat man jetzt am innerstädtischen Hallwylplatz zu jedermanns Nutzen und Frommen einen rustikalen Hochleistungsgrill installiert, der von den Anrainern auch prompt dankbar angenommen wurde. Gesichert ist er mit einer Eisenkette, was bestimmt nicht nötig gewesen wäre. Und damit nicht genug: Die temporär installierte Plastikrutsche im Hintergrund, die in den Brunnen führt, ist ebenfalls Resultat staatlicher Philanthropie. Damit auch aus den kleinsten Eidgenossen einmal aufrechte Genossen werden.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Zürich-Spezial V: Der Beste Ort der Welt 1.9


27.08.2009 | 22:10 | Anderswo | Alles wird besser | Sachen anziehen

Die Riesenmaschine auf Reisen – Advanced Socks


Algensocken gaben dem Autor die Kraft, auf 2600m dieses Bild aufzunehmen. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Ein fünfköpfiges Pionier-Detachement der Riesenmaschine ist soeben in der Schweiz eingetroffen, um vom vordersten Frontverlauf des Fortschritts über die neusten und geheimsten Entwicklungen im Dienste der sprichwörtlichen Schweizer Lebensqualität zu berichten. Bereits am ersten Tag der intensiven Feldforschungstätigkeit sind die gestählten Pioniere auf eine weitgehend geheime Neuentwicklung gestossen, die dem Schweizer Wanderer jenes Quäntchen Mehrleistung ermöglicht, das ihn gewöhnliche Wanderungen um bis zu 50% schneller absolvieren lässt. Er ist so deutlich schneller wieder am Arbeitplatz und kann das Bruttosozialprodukt in die bekannten luftigen Höhen treiben.

Es handelt sich dabei um ein Produkt der Jacob Rohner AG, nämlich die trek'n travel Rohner advanced socks – Socken auf Algenbasis. Der "SeaCell active" genannte Werkstoff gibt beim Wandern "durch den Hautkontakt wichtige Wirkstoffe wie Proteine, Vitamine, Kohlenhydrate" ab. Das ebenfalls enthaltene Silber "gleicht den Bakterienhaushalt aus" und wirkt antistatisch. Das alles steht da beglückenderweise wirklich.

Aber wer würde sich einfach mit Entdeckungen an den Grenzen des Menschenmöglichen zufrieden geben? Die Riesenmaschine testet im Interesse des Lesers selbstverständlich jede Entdeckung, und besonders die versilberte Algensocke. Seit Donnerstag wird deshalb der folgende vierfache Doppelblindversuch durchgeführt. Während Albers und Friebe die viertägige Wanderung mit klassischen Wollsocken absolvieren werden, geht Imhof mit einem Paar Algensocken an den Start. Reiber wird rechtsfüssig mit einem Rohnersocken ausgestattet, Felsch links. Es wird erwartet, dass Imhof bereits am Freitag abend wieder am Arbeitsplatz erscheinen wird, nachdem er das volle Programm leichtfüssig abgespult hat. Reiber und Felsch werden durch die assymetrisch verteilte Antriebspower in einer engen Kreisbewegung ebenfalls schnell zum Ausgangspunkt der grossen Maderanertal-Rundwanderung zurückkehren, und am Samstag morgen in Zürich erwartet. Albers und Friebe, auf Wolle, werden am Sonntag gegen Mitternacht einlaufen, völlig erschöpft und mit einem komplett unausgeglichenen Bakterienhaushalt.

CeaCell active – Screenshot von der Herstellerseite.



... 29 30 31 32 33 [34] 35 36 37 38 39 ...

*  IN DER RIESENMASCHINE


*  ORIENTIERUNG



Werbung
Werbung Ratgeber

*  SO GEHT'S:

- Erstattung von Auslagen

- Moebiusband quer zerschneiden

- Schmunzel-Quasare

- Wohnen in der Agglo

*  SO NICHT:

- arrogante Fahrradmechaniker

- übergekochte Speisen

- Unerklärliches erklären

- uffjeschriebener Dialekt


*  AUTOMATISCHE KULTURKRITIK

"Eisenfresser", Shaheen Dill-Riaz (2008)

Plus: 3, 28, 37, 42, 45, 49, 74
Minus:
Gesamt: 7 Punkte


*  KATEGORIEN


*  ARCHIV