24.02.2006 | 19:11 | Supertiere
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Das Image des Wurms ist nicht besonders gut. Es ist ihm auch im Gegensatz zu ähnlich schlecht beleumundeten Kollegen wie dem Schwein, der Ratte und der Natter bisher nicht gelungen, mit irgendeinem liebenswürdigen Feature aufzuwarten, ein neugeborener Wurm sieht halt leider nicht so süss wie ein rosa Ferkel aus und ein Mehlwurm nicht so sexy wie eine Ratte in Stöckelschuhen. Das Image wurde auch nicht unbedingt besser, als man vor ein paar Tagen in der Partnerstadt Ingolstadts, im lieblichen, zentralserbischen Kragujevac bei einer Frau einen 11 cm langen Spulwurm im Auge fand.
Auf der anderen Seite gab es durchaus Bestrebungen, den Wurm positiv im Gesellschaftsleben zu positionieren, lange Zeit reservierte man z.B. im "Haus der Natur" in Salzburg extra einen Platz für einen Tatzelwurm, es fand sich bisher nur leider keiner. Immerhin starten jetzt die Fadenwürmer eine Offensive, um ihre Branche in besserem Licht erscheinen zu lassen. Auch ihnen kann schlecht werden, auch sie ekeln sich vor bestimmten Speisen. Und vielleicht wird ihnen ja auch noch von anderen Dingen übel, z.B. von Arnold-Schwarzenegger-Filmen?
Und wenn uns jetzt auch noch der Wurm näher ist, als man bislang angenommen hat, so ist es doch ausgeschlossen, dass er an der Entwicklung eines Kinderschuhs namens "Max der Wurm" mitbeteiligt war. Denn wenn es so wäre, könnte sich der Schuh ja von alleine fortbewegen, und liesse sich nicht nur schnöde wie der Balg eines Akkordeons auseinanderziehen.
24.02.2006 | 16:03 | Anderswo | Alles wird besser | Papierrascheln
  Ziemlich künstlich regt man sich gerade bei Spiegel online auf. Weil Deutschlands Panikmagazin Nummer 1 offenbar beschlossen hat, dass einmal mehr die Apokalypse droht, wird dort mit harten Worten ("wenn es wirklich einmal losgeht, dürfte dem Verfasser dieser Alberei das Lachen vergehen") auf ein paar Spass-Spatzen geschossen, die bei eBay mit über Nacht bedruckten Vogelgrippe-T-Shirts einen schnellen Euro machen wollen. Zwar sind die Aufdrucke der Shirts nur bedingt bis gar nicht lustig ("Vogelgrippe herzlich willkommen!"), doch ist das gewiss kein Grund, eBay indirekt aufzufordern, das "Schlagwort auf den Index" zu setzen sowie Abmahnanwälte zu animieren, sich mal mit ein paar kleinen T-Shirt-Heinis zu beschäftigen. Denn, so SPON: "Über 140 Millionen tote Vögel und fast 100 menschliche Seuchenopfer sind schon jetzt kein Gag mehr."
Wesentlich entspannter geht man da in Vietnam mit dem Thema um. Zur Erinnerung: Das ist das Land, in dem im Jahr 2003 die Vogelgrippe ihr Revival erlebte, und das die Weltvogelgrippen-Charts mit 93 von der WHO bestätigten Avian-Influenza-Fällen und 42 Toten anführt (Stand 20. Februar). Zwar wurde in Vietnam auch massenhaft (aber keineswegs flächendeckend) allerlei Federvieh gekeult. Ansonsten hängen die Vietnamesen einfach nur überall im Land Plakate auf, auf denen man die blöden Hühner und Enten durchstreicht. Auch für einen kleinen Vogelgrippespass ist man im Vogelgrippeparadies immer zu haben, wie nebenstehendes Foto eines Kinderkarussells im Stadtpark von Hoian zeigt. Damit die böse Ente keinem Kind schaden kann, haben – wie wir fest glauben – Vogelgrippeschützer ihren Kopf mit brauner Farbe übermalt. Dass diese entspannte Haltung dennoch Früchte trägt, beweist die Statistik. In diesem Jahr gab es in ganz Vietnam noch keinen einzigen Vogelgrippefall.
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Asien Spezial: Korea & Vietnam
24.02.2006 | 06:06 | Sachen kaufen | Zeichen und Wunder
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Vielleicht ist es tatsächlich so, dass es keinen Sinn hat, sich neue Produkte voll hervorragender Features und mit blinkenden LEDs auszudenken. Vielleicht sollte man sich viel mehr darauf konzentrieren, Sand, Salz oder weisse Farbe mit unsichtbaren Eigenschaften auszustatten und damit reich zu werden. Mit positiven Gedanken, freundlichen Worten und Musik behandeltes Wasser, aus Obst extrahiertes Wasser, in Lemniskatenform verwirbeltes Wasser, sauerstoffangereichertes Wasser und Diätwasser zeigen, nun ja, irgendwas bestimmt. Am Ende haben die Hersteller all dieser Spezialprodukte auch noch Recht und wir Skeptiker, die wir lieber ganz andere aus Obst extrahierte Getränke oder uninformiertes Bier zu uns nehmen, stehen dumm da. Wer weiss schon, was diese Dipol-Dipol-Kräfte und das andere geheimnisvolle Zeug im Wasser so machen, wenn man nicht genau hinsieht? Es ist ja schon absurd genug, wenn man hinsieht. Ein Glück, dass wir bereits reich sind und uns mit so was nicht die Hände sauber machen müssen.
23.02.2006 | 19:47 | Supertiere | Alles wird besser | Vermutungen über die Welt
Die Evolution arbeitet offenbar sehr viel schneller, als bisher angenommen. So hat sich die giftige Aga-Kröte, die einst aus Venezuela als Schädlingsbekämpfung nach Australien eingeführt wurden, in nur 70 Jahren der neuen Umgebung angepasst und längere Beine entwickelt. Und die rotbäuchige Schwarzotter (eine Schlangenart, die Kröten frisst) wiederum, hat sich in ebendieser Zeit an die eingeschleppte Kröte angepasst. Sie hat jetzt einen kleineren Kopf und einen grösseren Körper – weil sie so nur noch kleine Kröten fressen und diese erst noch besser verdauen kann, stirbt sie nicht mehr an der aufgenommen Giftmenge.
Daher muss einem die neu auf dem Markt befindliche Lemurenart, die "Mirza zaza", die gerade eben von deutschen Forschern auf Madagaskar entdeckt wurde, zu denken geben. Denn letzlich ist heute der Mensch doch der gefährlichste Feind jeder Tierart. Die Evolution tut also gut daran, ihre Neuentwicklungen darauf auszurichten, dass sie dem Menschen gefallen und im Niedlichkeitsraster von Tierschutzorganisationen hängen bleiben. Nur so kann das Überleben neuer Naturprodukte gewährleistet werden. Mit dem oben abgebildeten Halbaffen ist ihr dies eindeutig gelungen: die süsse kleine Riesenmaus versammelt in nur dreihundert Gramm Lebendgewicht so wichtige Eigenschaften wie Riesenaugen, einen buschigen Schwanz, süsse Ohren, plüschiges Fell und bizzarerweise aussergewöhnlich grosse Hoden.
Schön und gut für den Mirza zaza, aber es stellt sich uns doch die Frage: Was kommt da noch? Spinnen mit riesigen Augen? Nacktmulle mit kuschligem Fell? Orange, knubbelige Fischchen mit weissen Streifen? Ein Trend zu Silikon-Hodenimplantaten für den erfolgreichen Manager? Einen etwas eigenen Humor dürfte übrigens der Namengeber des neuen Lemuren haben. 'Mirza zaza' nämlich scheint noch etwas ganz anderes zu bedeuten, wie die Google Bildersuche beweist, zumindest im Land mit der Top-Level-Domain '.ro'. Nur was?
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Possierlichkeits-Attacke
23.02.2006 | 10:39 | Alles wird besser | Sachen kaufen
 Unbeholfen freigestellt, aber riecht göttlich (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Haben wir nicht alle zu Zeiten unserer Frühadoleszenz unsere damalige, mehr umwelt- als selbstbewusste Freundin aus Versehen in den Body Shop begleitet und sind angesichts der Geruchsfront stets kurz der Überzeugung gewesen, wir hätten unseren Kopf in das falsche Ende eines Moschusochsen auf Lavendeldiät gesteckt? Hatten wir nicht tiefsitzende Vorurteile gegen den Body Shop, dieser dunkelgrüne Verkörperungskonzern der Studienrätin mit Katzenfimmel und sechs verschiedenen Fusselbürsten? Nun aber fallen mit einem Schlag alle Vorurteile und Urteile von uns ab, denn wir haben das erste Mal mit Body Shop Mango & Pfirsich Duschbad geduscht, aus der Not heraus – und Gott war mit unter der Brause, stieg in die Nase als Duft und streichelte die Haut als Crème. Dagegen riecht die komplette Fructis-Serie wie mehrfach erbrochener Fensterkitt. Amen.
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Salatsaucen mit Fischfond (Japan)
- Universaldübel
- Sky Dumont heissen
- auf Rettich mit Bettfransen schlafen
SO NICHT:
- gleichzeitig gehen (überschätzt)
- Rüpelrapper
- "Nutzwert" sagen
- Wachspapier-Bettlaken
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"I Saw the Devil", Jee-woon Kim (2010)
Plus: 3, 32, 42, 48, 56, 94, 97, 122, 133 Minus: 43, 102, 132, 140, 151, 191 Gesamt: 3 Punkte
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