Riesenmaschine

26.02.2006 | 15:26 | Alles wird schlechter | Sachen kaufen

Kopfhörer (nachher)


Das Auge hört mit (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Dass das richtige Produkt glücklich machen kann, wird jeder Mathematiker bestätigen. Vielen gilt die Riesenmaschine inzwischen als massgeblich bei Tierauswahl und Produktbeschaffung, ja, oft genug wird ihr eine quasiklerikale Unfehlbarkeit der positiven wie negativen Konsumkritik zugeschrieben. Das Wort "Produktpapst" geistert hier und da durch die Flure der Republik. Es ist an der Zeit, mit dieser leicht überzeichneten Fremdwahrnehmung aufzuräumen und einen Fehler zuzugeben. Einen Fehler, den wir im Sommer gemacht haben, ärgerlicher noch, den ich im Spätsommer gemacht habe, indem ich den Kopfhörer MDR-EX71 über den grünen Klee gelobt habe. Nur wenige Monate später sieht genau dieses Produkt aus wie eine Karre Mist (Foto). Aus irgendeinem Grund hat sich die einst weisse, glatte, flexible Aussenhaut des Kabels in einen grauen, klebrigen Schleim verwandelt, der sich durch blosse Betrachtung bereits von selbst vom Kupferdraht abknibbelt.

Zwar ist der Klang noch immer tadellos, aber wer steckt sich gerne zwei von Schleimfäden zusammengehaltene, stinkende Gummiklumpen ins Ohr? Nein, die Enttäuschung sitzt tief, so schnell werde ich mich wohl nicht wieder in einen Ohrhörer verlieben, denn wir passten fantastisch ineinander, ich konnte ihm stundenlang zuhören, lieh ihm im Ausgleich stets ein Ohr, wenn er etwas zu sagen hatte, ein schwerer Schlag. Vielleicht bin ich einfach nicht der Typ für Sonys.

Dieser Beitrag ist leider ein Update zu: Real Ohropax


26.02.2006 | 05:23 | Fakten und Figuren | Essen und Essenzielles

Spritz dich nüchtern (vorher)


Klaas Kater, hat damit nichts zu tun (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Es ist erstaunlich: Während man weiss, wie (hier irgendein irres Wissenschaftsding einfügen, ähnlich wie in "der Mensch kann zum Mond fliegen, aber kein WC-Papier bauen, das an der richtigen Stelle reisst", nur nicht so platt. Aleks?), kennt man sich mit den alltäglichsten Dingen wie schlafen oder verkatert sein kaum aus. So wenig man weiss, warum und wie Schlafen genau funktioniert, so wenig weiss man, warum am Morgen nach dem Fest Kopfweh und Unwohlsein sich einstellen.
Die einen glauben, es liege an den Congomeren, andere geben den Cytokinen die Schuld, die meisten aber dem Acetaldehyd. Wie das entsteht und warum, kann man zum Beispiel hier nachlesen. Wer sich nicht mit brummendem Schädel durch populärwissenschaftliche Texte quälen mag, dem sei hier im Sinne eines Serviceteils folgende Strategie gegen die Acetaldehydvergiftung geraten: Fruktose und Vitamin B6 mit grossen Mengen Wasser lassen Acetaldehyd zehn Mal schneller verschwinden. Das hat mit der Leber zu tun und mit Enzymen und einem Kofaktor und das muss jetzt reichen als Information.

Viel interessanter ist nämlich ein neuer Katerverhinderungsansatz aus den USA. Dort wurden in einer gross angelegten Studie 1100 Probanden zu ihrem psychischen Zustand befragt und dann wurde gebechert. Am nächsten Morgen wurde nach Kopfschmerzen gefragt und es zeigte sich, dass diejenigen, die vor dem Saufen glücklich waren, kaum verkatert waren, während kürzlich erlebte Schicksalsschläge oder Schuldgefühle sich nun auch noch als Kopfschmerzen manifestierten (Quelle: Tagesanzeiger vom 24.2.06). Natürlich wagte aber niemand, daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen, darum unser Tipp: Alkoholmissbrauch nie ohne vorhergehenden, ausführlichen Drogenkonsum. Allen Ärger schon vor dem Trinken vergessen, morgens beschwerdefrei aufwachen.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Trink Dich nüchtern


25.02.2006 | 22:09 | Alles wird besser | Sachen anziehen

Ritter-Sport


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)

(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
"Ein sehr reicher und vornehmer Ritter lebte in Saus und Braus und war stolz und hart gegen die Armen. Deshalb liess ihn Gott zur Strafe auf der einen Seite verrosten. Der linke Arm verrostete und das linke Bein; ebenso der Leib bis zur Mitte. Nur das Gesicht blieb frei." So war es wohl früher; Helden verrosteten und trugen ihre halbzentnerschwere Eisenrüstung durch die Schlacht. Nicht nur, dass man damit nicht richtig sieht, man kann auch nicht gut urinieren, sieht extrem dämlich aus, schwitzt wie blöde und skifahren geht in der Rüstung schon gar nicht. Und zieht man das Ding mal aus, wird man sofort totgestochen, ein Teufelskreis. Intelligenter gepanzerte Wesen (Krokodile, Krebse) lachen sich jahrhundertelang ins Fäustchen, wenn sie sowas überhaupt haben.

Schluss mit diesen deprimierenden Zuständen, sagte man sich jetzt erfand die flüssige Rüstung d3o, die nur dann fest wird, wenn man sie braucht. Schon in den 70ern in der Literatur beschrieben ("Normally it flows like cloth, but under a sharp blow it becomes a single rigid unit.", Gerrold & Niven 1971), besteht das Ding irgendwie aus "intelligenten Molekülen", was prinzipiell lobenswert ist, denn wir haben genug Probleme mit dummen unbelebten Dingen. Sanft fliessen die klugen Teilchen umher, wenn es um nichts geht, aber erstarren sofort zu, ähm, etwas sehr sehr Festem, sobald sich ein Krokodil, ein Speer oder eben einfach der Boden nähert. Olympische Skifahrer aus Nordamerika fahren derzeit mit Spyder-Skianzügen aus d3o durch die italienischen Alpen, und auch wenn man damit nicht sehr viel gewinnt, so hat man zumindest die klügste Rüstung aller Zeiten.


25.02.2006 | 17:09 | Vermutungen über die Welt

Korfball kann kommen


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Immer wenn olympische Spiele sind, sommers wie winters, kann man ein interessantes Phänomen beobachten, Leute, denen Sport ansonsten eher schnuppe ist, interessieren sich plötzlich für den Rummel und dann ganz besonders für Randsportarten, Orchideendisziplinen wie Curling und Buckelpiste, weil es einfacher ist, diese im Gegensatz zu den massenkompatiblen Wettbewerben ironisch zu sehen, ausserdem glauben sie, dass ihre Individualität dadurch prima vertreten wird. Dabei sind deren Protagonisten ebensolche Ehrgeizlinge, Vereinsmeier und Sportdeppen wie bei Abfahrt, Biathlon und Bob.

Nun sorgt das IOC gnadenhalber immer wieder dafür, dass die eine oder andere "neue" (in Wirklichkeit mitunter uralte, teilweise schon einmal olympisch gewesene) Disziplin aufgenommen wird, damit unsere Schmunzelindividualisten einen Grund zum Sportschauen haben, und so kreisen u.a. Faustball und Casting, Monoflosse, Kanupolo und Tauziehen noch in der Warteschleife. Alle vier Jahre können auch sie sich wie die olympisch geadelten Sportler, allerdings unter Ausschluss von Öffentlichkeit und Medien bei den Worldgames austoben, und finden dabei noch weniger Beachtung als die Paralympics – wenigstens ein Gebiet, auf dem behinderte Sportler nicht die randigsten aller Randgruppen sind. Und doch gibt es immer noch hybride Sportarten, die es noch nicht mal zu den Worldgames geschafft haben, Federfussball, Unterwasserrugby (die einzige Sportart, die dreidimensional gespielt wird/Ball ist mit Salzwasser gefüllt), Sitzfussball und das rurale Bosseln.

Riesenmaschinesuperprognose: Schmunzeltrendsportart des kommenden Sommers wird Korfball, ein so genannter Mannschaftssport, obwohl hier 4 Männer und 4 Frauen chancengleich zusammenspielen (müssen), die sich aber nicht berühren dürfen, ein ausgesprochen höflicher Sport, ("Der Verteidiger signalisiert seine Verteidigung, indem er einen Arm hoch hält, in Richtung Angreifer streckt und diesen dabei anschaut"), der auch in der Wasserversion zu haben ist (siehe Bild).

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (2)


25.02.2006 | 13:00 | Alles wird besser | Papierrascheln

Godot Trends: E-Paper in da house


So flach, dass es unter jeder Tür durchpasst (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Godot hat soeben das Gebäude betreten, wenn auch auf schmalem Fusse: Wie die Berliner Zeitung vorgestern meldet, sollen nun 200 Probeleser der belgischen Tageszeitung De Tijd in den Genuss kommen, ihre morgendliche Lektüre auf elektronischem Papier bestreiten zu dürfen. Die Philips-Tochter iRex stellt das entsprechende Gerät, den Iliad E-reader ER 100 zur Verfügung, der noch dieses Jahr in Serie gehen soll. Trotz 8'1-Zoll-Display auf E-Ink-Basis soll die Batterielaufzeit über zehn Stunden betragen, weil die darin eingelagerten Schwarz-Weiss-Kügelchen nur in dem Moment Strom ziehen, wenn sie gedreht werden. Auch bei der Financial Times Deutschland, der Rheinischen Post und der Riesenmaschine denkt man angeblich bereits über Testläufe mit dem Iliad nach.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Godot ist aus Papier


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