17.02.2006 | 11:46 | Supertiere
 Immer wieder ein Spass: Fell abmachen, selber anziehen (hier nicht mehr abgebildet, war aber eh nicht schön)Das Tier hat häufig Fell, der Mensch hat meistens keines, oder wenn, dann an den falschen Stellen (Nase, Ohren, Rücken). Das gibt dem Tier seit Jahrtausenden Anlass, den Menschen heimlich zu verlachen, dem Menschen jedoch dazu, das Tier zu erlegen, aus seinem Fell herauszunehmen und es dann zu verlachen. Irgendwie auch lustig ist es natürlich, das lebende Tier durch Demontage der Haare zu demütigen, das geht bei schwarzen, blonden und anderen Katzen. Eigene Tests an gutwilligen Langhaarkatzen (n=1) verliefen jedoch so unbefriedigend, dass wir dem Katzenrasieren kaum eine Zukunft als Breitensport vorhersagen können. Rasierte Biber hingegen – aber davon ein andermal.
Improbable Research macht uns jedenfalls auf eine Forschungsarbeit aufmerksam, bei der herausgefunden werden sollte, ob Fledermäuse etwa nur fliegen können, weil sie so haarig sind. Natürlich ist klar, dass die Forscher der Ohio University nur einen Vorwand suchten, Fledermäuse mit Enthaarungscreme der Marke Nair zu behandeln, und wir wollen ihnen daraus auch gar keinen Vorwurf machen, sondern vielmehr weitere Forschungsarbeiten beantragen, die es zwingend erfordern, noch ganz viele andere Tiere (gern auch haarige Spinnen) zu epilieren, nass und trocken zu rasieren und vielleicht auch schonend und dauerhaft per Laser zu enthaaren. Womöglich ergibt sich daraus ja sogar irgendwas Nützliches, etwa dass behaarte Flugzeuge seltener abstürzen als nackte.
17.02.2006 | 01:49 | Alles wird besser | Sachen kaufen
 Stacheliges Glück (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Menschen, die Sätze wie "Dieser Magnet hat ein fantastisches Preis-Leistungsverhältnis" schreiben, können keine schlechten Menschen sein. Wie alles Gute kommt auch die hier vorliegende Geschäftsidee aus der Schweiz. Bei www.supermagnete.de kann man 1a) Erwachsenenspielzeug bestellen, nämlich superkräftige Neodymmagnete in allen erdenklichen Formen. Für schlappe 40 Euro gibt es sogar einen Todesmagneten, der das Lebendgewicht eines satt gegessenen Neandertalers tragen kann. Der Online-Shop hält unterhaltsame Fotos und ehrliche Verkaufstexte parat, wie wir sie eigentlich nur noch von Manufactum kennen. Zitat: Ich habe keine Ahnung, was man mit diesem Ding sinnvollerweise anfangen könnte – er ist einfach viel zu heftig für fast alle Anwendungen. Bildschirme, Kreditkarten, Videobänder – alles futsch.
Obwohl man dieses Angebot natürlich genauer unter die Lupe nehmen muss (Anwenderbericht folgt), ist es wichtig, inmitten der ganzen Superlative nicht den Überblick zu verlieren. Den echten Todesmagneten nämlich, genaugenommen den "stärksten Magneten der Welt", kann man ganz woanders kaufen, und er hält nicht etwa einen Neandertaler, nein, vielmehr sagenhafte sieben A4-Blätter einwandfrei an einer Pinnwand. Das immerhin hat er mit dem Magnetar gemeinsam, einem nur in kleiner Stückzahl gefertigten Neutronenstern-Magneten, der so stark ist, dass der materiefreie Raum doppelbrechend wird (Anwenderbericht folgt nicht).
16.02.2006 | 17:38 | Fakten und Figuren
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Der zweifelsfrei schlechteste, aber meistbeachtete Grafiker der Welt ist derjenige, der bei der Firma Google dafür zuständig ist, das Logo zu besonderen Anlässen zu behübschen, momentan zur Winterolympiade in Turin wieder mal ganz besonders harsch. So harsch wie der Schnee auf der Langlaufloipe von Sestriere. Willy Fleckhaus hingegen war der beste Grafiker der Welt, und auch das ist frei von Zweifeln, und auch nach seinem Tod arbeitet seine von ihm beim Suhrkamp Verlag aufgebaute Grafikdivision an seiner schnörkellosen, klaren und logischen Vision weiter. Anlässlich des 75. Geburtstags von Thomas Bernhard haben sie eine seiner schönsten, autobiografischsten und ungewöhnlich versöhnlichen Geschichten (trotz einer sterbenden Perserin) neu aufgelegt, deren Cover, und das ist nun wirklich genial, nicht zufällig der orangenen Serie des grossen Bernhardvergötterers Rainald Goetz (Rave, Koons, Abfall) ähnelt. Googlemann, liest Du das?
16.02.2006 | 11:44 | Anderswo | Fakten und Figuren
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Der 16. Februar hat sich in der Weltgeschichte bisher nicht unbedingt hervor getan und taugt allenfalls zu nationalen Gedenkanlässen. In Deutschland wäre das die Sturmflut von Hamburg, für die Nordkoreaner, naja, für ein paar von ihnen, ist dieser Tag hingegen ein Anlass der Freude. Denn heute vor 64, evtl. auch 65 Jahren, man weiss es nicht so genau, wurde ihr [Titel wie gelobter Führer der fantastischen Revolution o.s.ä. einsetzen] Kim Jong-Il geboren. Westliche Häretiker glauben die 65-Jahre-Variante und dass Kim in einem sowjetischen Ausbildungslager auf die Welt gekommen sei. Tatsächlich handelte es sich allerdings um ein Widerstandslager am Fusse des Paektu-san, des höchsten Berges Koreas, und das Ereignis wurde von einem doppelten Regenbogen samt heiligem Stern verkündet.
An seinem Jubeltag wird Kim vielleicht ein paar Runden mit seinem Panzerzug drehen, sein Volk ein bisschen weiter verhungern lassen, sich einen Film anschauen oder im Hobbykeller an seinen Atombomben basteln. So genau weiss das aber keiner, denn ab und zu verschwindet Kim auch einfach mal. Und dass, obwohl sich manche Leute wirklich Mühe geben, ihn nicht aus den Augen zu verlieren.
Nicht nur im Führerbunker von Pjöngjang, auch in Grönland ist der 16. Februar ein Anlass zur Freude, denn vor 26 Jahren wurde das Land von seinen dänischen Gutsherren in die Innere Selbstverwaltung entlassen. Ein schönes Geschenk zu diesem Anlass hätte die FIFA bereiten können, denn schon lange wünschen sich die Grönländer eine eigene Fussball-Nationalmannschaft. Sogar die andere dänische Autonomieregion, die Färöer-Inseln, hat eine und Grönland muss bloss deshalb warten, weil ausgerechnet auf der Insel, die bei ihrer Entdeckung den Namen "Grünes Land" erhielt, kein bespielbarer Rasenplatz existiert. Seit kurzem reicht aber auch ein Kunstrasenplatz für die Anerkennung. Wir hoffen also das Beste, für Grönland und für Nordkorea, an diesem famosen 16. Februar.
16.02.2006 | 06:33 | Anderswo | Essen und Essenzielles
 Wallabyriegelzutat (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Australien ist seit langem bekannt für Unbekömmliches; immerhin hat es die meisten Giftschlangen, die meisten Giftspinnen, die meisten Giftkröten und die meisten Giftquallen. Jetzt hat sich das Land etwas Neues ausgedacht, den "Australian Wallaby Bar" – "neu" nur fürs Ausland, denn im australischen Outback leben vermutlich schon seit Jahrtausenden braune Männer von gepressten Känguruhs. Der Wallaby-Riegel erreicht die nichtaustralische Welt in der Geschmacksrichtung "Macadamia & Ginger", überzogen mit einer gelbweissen Joghurtpastenhülle. Das ist interessant, denn einerseits vertraut man ganz konservativ auf die Trendnuss 2005 (Macadamia), andererseits begibt man sich ins progressive Fahrwasser der irrlichternden Dualverbiegungen der Eis- und Zahnpastaindustrie (Ingwer). Zusammengenommen ist es eine Aromakombination, auf die man auch nach längerem Nachdenken nicht von alleine gekommen wäre. Wahrscheinlich muss man es gar nicht erwähnen, aber der Wallaby-Riegel schmeckt weder nach Ingwer, Nuss, Joghurt oder Känguruh, sondern nur nach gesüsster Dachpappe, was jeden, der schonmal gesüsste Dachpappe gegessen hat, ganz sicher vom Kauf abhält. Alle anderen können es ja mal ausprobieren.
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Texte entfloskeln
- Wischmopp als Haustier
- grundlose Philantropie
- Gespinstling
SO NICHT:
- Trend zum Drittpferd
- "spiessig" sagen (ist spiessig)
- 7-Gang Nexus (oberanfällig)
- Bearbeitungsgebühr
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Martyrs", Pascal Laugier (2008)
Plus: 3, 12, 24, 42, 45, 55, 72, 80, 89, 97, 102, 113, 117 Minus: 3, 134 Gesamt: 11 Punkte
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