Riesenmaschine

27.12.2005 | 10:28 | Was fehlt

Wunschzettel 06: Diverses


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Dieser Beitrag ist ein Update zu: Dahin führt unser Weg


26.12.2005 | 16:39 | Was fehlt

Dahin führt unser Weg


Warum auch? (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Genauso unvermittelt wie kürzlich der Zahntag bricht nun der Jahreswechsel über uns herein. Ein eher zufälliges und unbedeutendes Ereignis, was aber natürlich nicht davon abhalten sollte, es zur Weltverbesserung zu nutzen. Und aus diesem Grund wird die Riesenmaschine in den nächsten Tagen festlegen, was im Jahr 2006 zu geschehen hat. Irgendjemand muss es ja tun. Endlich wird im nächsten Jahr die Standardkommunikation zu Überlebenszwecken stark vereinfacht, gekürzt und reglementiert werden. Bisher hatten Menschen, deren Hobby Sozialverhalten ist, nicht nur im Beruf und bei der Auswahl von Geschlechtspartnern, sondern auch im Alltag ungemeine Vorteile, was von Soziopathenverbänden weltweit regelmässig als grosse Ungerechtigkeit gebrandmarkt wurde. Was im Gastronomiebereich schon recht gut funktioniert ("Bier", "Noch eins", "Rechnung"), muss in Zukunft vor allem im Einzelhandel verstärkt eingebaut werden. So wird es Schuh- und Modeläden geben, die wie Webshops funktionieren: anprobieren, anklicken, Kreditkarte durchziehen, abholen – kein Personal sichtbar, keine lästigen Trendhinweise, keine Fragen, keine missbilligenden Blicke.

Immer noch braucht man mehrere Stunden, um einen harmlosen Ozean zu überqueren. Offenbar sind entweder die Verkehrsmittel zu langsam oder aber der Planet zu gross. Dies wird sich im nächsten Jahr ändern, indem entweder alles schneller wird (unwahrscheinlich) oder aber allgemein sinnlose Leerräume (Hessen, Belgien, Grönland) zwischen akzeptablen Lebensräumen herausgekürzt werden.

Speaking of which, es muss dringend konsequenter am idealen Land gearbeitet werden. Ernstzunehmende Studien des vergangenen Jahres ergeben, dass es sich vermutlich um eine Art Mischung aus Australien, Japan, Finnland, Kanada und Neukölln (das neue Kreuzberg) handeln wird, aber für ein abschliessendes Urteil sind weitere empirische Erhebungen, das sagen eigentlich alle Experten, dringend erforderlich.

Schliesslich ist im Jahr 2005 überdeutlich klar geworden, dass Tiere entweder gut oder schlecht sind. Problematisch: Man weiss es immer erst hinterher. Beispielsweise sehen das gemeine Stinktier und das "West Nile Virus" im Prinzip aus wie prima Lebensbegleiter, ein fataler Trugschluss, während verschiedene Produkte der Tiefsee vermutlich ganz nett sind, es sich aber nicht anmerken lassen. Deshalb raten wir dringend zu besserer Etikettierung bei Tieren, evt. sogar eine Art milde Zensur (Beispiel: Killerbiene).

Sicher ist letztlich nur, dass auch 2006 wieder alles besser werden wird, wie ein Rückblick über genügend grosse Zeiträume zweifelsfrei offenbart. Schliesslich haben wir erst kürzlich die Eiszeit und den Säbelzahntiger abgeschafft und dafür die Anästhesie und die Künstlersozialkasse erfunden, da wäre es doch gelacht, wenn man die paar verbleibenden Probleme nicht bis ca. März in den Griff bekäme. Den Rest des Jahres haben wir dann frei.


26.12.2005 | 10:21 | Alles wird besser | Sachen anziehen

Nie mehr schwitzen


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Oft wird einem von unberechenbaren Instanzen verordnet, mit welchen Temperaturen man zurechtkommen muss. Damit ist jetzt Schluss, und zwar dank der Zulieferer der US-Streitkräfte, die eine handliche flüssigkeitsgestützte Körperkühlanlage entwickelten, offenbar neuartig, extrem wirkungsvoll und bei Med- und Engadget ausführlich beschrieben. Nun kommen US-Soldaten sowieso in die Hölle, wo man Kühlanlagen sicherlich gut gebrauchen kann, aber abgesehen davon gibt es jetzt, zusammen mit dem neulich erfundenen Wärmehandschuh, endlich alle Hilfsmittel, um zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter entspannt und gut temperiert bei angenehmen cirka 24 Grad im Park zu liegen und das zu tun, was man halt bei 24 Grad so tut, nichts zum Beispiel. Sehr gut, Erfinder! Jetzt noch die Dinger kostenlos verteilen und Drogengesetze ersatzlos streichen, und man wird fast gar nichts mehr zum Maulen finden. Naja, das Armygrün der Kühlanlage ist ja eigentlich 90er, das hätten wir gern in Altrosa.

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25.12.2005 | 20:50 | Was fehlt

Das Spiegelgefühl


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Richtig gute Werbung für richtig innovative Produkte zeichnet sich dadurch aus, dass sie auch immer mit einem neuen Vokabular im Sack antanzt, das bedauerlicherweise nur in den seltensten Fällen zum Wort des Jahres wird. Klassiker wie die Nasshaftkraft, die Öllöseformel, Glaskorrosion und Tiefpreislatte wurden von einem unbarmherzig nach Neuem lechzenden Markt verdrängt, sobald das Produkt sein Ablaufdatum überschritten hat. Dass sich von der dadaistischen Tradition geprägte Juwelen wie Calgon Calc Magnets, Hakle Super Vlaush und Ariel Sproodels nicht lange halten konnten, kann man der unliterarischen Branche nachsehen. Momentan en vogue ist der Spiegel, nachdem ein Shampoohersteller letztes Jahr mit dem märchenhaften "Spielschön wie im Salon" die Damen für eine Saison in ihren Bann ziehen konnte, nimmt die Firma Elvital Nutri Gloss momentan die Staffette auf, indem sie den gewaschenen Haaren einen den Freund blendenden "Spiegelglanz" attestiert, den man allerdings auch mit fettigen Haaren erzielen kann, und deshalb gibt's dazu auch noch das Perlen-Protein und das aus Kashmirextrakten resultierende Kashmir-Gefühl. Kashmir, so weiss man, sind einer Himalayaziege ausgekämmte Unterhaare, aber Eiweiss in Perlen, hatte man davon schon gehört? Obiges Spiegelgefühl ist übrigens ein Standfoto aus der Simmelverfilmung "Mit den Clowns kam das ganze Elend der Welt".

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (2)


25.12.2005 | 16:56 | Alles wird besser | Sachen kaufen | Zeichen und Wunder

Zeitmaschine, nur 5,99 Euro!


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Es gibt eine Theorie, laut derer eine Zeitmaschine nicht erfunden werden muss, weil die Baupläne dem vermeintlichen Erfinder ja einfach rückwärts durch die Zeit geschickt werden könnten. Einer anderen Theorie zufolge ist die Tatsache, dass es jetzt noch keine Zeitmaschine gibt, ein ausreichender Beweis dafür, dass es niemals eine geben wird, weil wir ja ansonsten schon längst Besuch aus der Zukunft erhalten hätten.
Zumindest die zweite Theorie ist nun hinfällig geworden, denn ohne grösseren Medienrummel hat Spiezeughersteller Wentoys sie vor kurzem auf den Markt gebracht: Die Zeitmaschine.


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Das Tollste daran: Sie ist mit "vielen Funktionen, Kontrolleuchten und Melodie" ausgestattet. Ausserdem ist die Zeitmaschine superhandlich, leicht zu bedienen und man kann mit ihr nicht nur durch die Zeit, sondern auch zu anderen Planeten reisen (s. links).

Und das alles für nur 5,99 Euro! Erhältlich ist sie bei der Edeka-Filiale am Kottbusser Damm, Kreuzberg-Seite, allerdings gibt es nur noch zwei Exemplare. Deswegen: Schnell hin – wann hat man sonst schon mal die Chance, bei dem Freizeittrend des kommenden Jahres als einer der Ersten mit dabei zu sein?


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