25.10.2005 | 16:02 | Supertiere | Fakten und Figuren
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Der Verbrecher an sich wird nicht nur immer jünger und drogensüchtiger, sondern überraschenderweise auch immer ausgestopfter und weicher. Es ist zwar erst ein einzelnes Plüschlama, das da vor anderthalb Wochen im Polizeibericht einer Stadt in Florida auftauchte, aber das ist wohl nur die Spitze eines kuschelweichen Eisberges. Die hübschen Uglydolls zum Beipiel, die ästhetisch und charakterlich ihrem Namen alle Ehre machen, landen sicher auch bald im Südstaatenknast. Sollten diese restriktiven Massnahmen zur Eindämmung der weichen Gefahr allesamt nicht helfen, dann wird sich früher oder später sicher jemand finden, der die Plüsch-Atombombe wirft.
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Die drei Plüschtiere der Apokalypse
25.10.2005 | 11:56 | Anderswo | Sachen kaufen
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Die lesenswerten Popnutten haben bereits vor Urzeiten, bzw. vor 2,8 Tagen über The Bubble Project berichtet. Dieses Projekt des Künstlers und ehemaligen Werbers Ji Lee begann 2004 in New York und besteht aus der charmanten Idee, Werbeplakate mit Comic-Sprechblasen zu bekleben, die zwangsläufig von Passanten ausgefüllt werden, und diese dann zu fotografieren. Dahinter steht laut Manifest die Idee eines Gegenangriffs der privaten Öffentlichkeit auf die allgegenwärtige Werbung – eine Art "reclaim the street attention". Der Gedanke der Veränderung von Werbeplakaten aus genau diesem Grund ist aber nicht unbedingt brandneu. Zuletzt veranstalteten 2003 die Adbusters mit der Blackspot Campaign eine Aktion mit ähnlichen Zielen, die konsequenterweise in einem Werbespot gegen Werbung (unten rechts auf CNN klicken) endete. Die Techniken des Marketing scheint Ji Lee, der früher bei der Grossagentur Saatchi & Saatchi arbeitete, nicht vollständig verlernt zu haben: Bei seiner selbstverständlich illegalen Kunstaktion rief er nicht nur die Öffentlichkeit zur Plakatveränderung auf, sondern dokumentierte das Kunstwerk des Anonymen Passanten (Mob Art? Gibt es das schon?) auch für sein neustes Produkt – das Buch mit der Fotodokumentation dieses für Exwerbehasis typischen Projekts erscheint 2006 im Mark Batty Verlag.
25.10.2005 | 04:21 | Nachtleuchtendes | Was fehlt
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Es ist unerhört, dass die weltweit grösste Werbeplattform noch immer von zahlungssäumigen Kunden wie den "Alten Griechen" oder der "Sagenwelt des Olymp" belegt ist. Jede Nacht wird man beim Blick an den Himmel mit den Liebesqualen der Andromeda, dem Machogehabe von Orion und der Ausrottung der Medusa (siehe Bild) genervt, die abgesehen von ein paar Amateurfetischisten niemanden interessieren. Damit muss endlich Schluss sein! Es ist Zeit für die überfällige Reform der Sternbilder – eventuell finanziert von McDonalds, die ganz sicher Interesse am funkelnden W der Kassiopeia (einfach umdrehen) hätten, das immerhin mehrere Quadratlichtjahre gross ist. Und welcher Autohersteller würde sich nicht die Finger nach dem Grossen Wagen lecken? Weltweite und ganzjährige Visibility (fast)! Unbegrenzte Zuschauerzahlen (wetterabhängig)! Der Himmel sollte den Zeichen unserer Zeit gehören, also vielleicht Flugzeug statt Leier, Vibrator statt Schlangenträger und iPod statt Fuhrmann. Und wieso muss man ein schlichtes Quadrat auf zwei komplizierte Sternbilder wie Pegasus und Andromeda verteilen, wenn es ein so hervorragendes Sternbild wie, naja, "Quadrat" bilden könnte? Es kann auch nicht sein, dass Tiere wie Phönix und Zentaur, die noch nichtmal ausgestorben sind, weil es sie nie gab, den Platz wegnehmen für lustige Zeitgenossen wie Eichhörnchen und Gürteltier, die schon seit langem auf einen Platz im Himmel warten. Vielleicht zum Schluss noch eine Staubmaus statt "Kleiner Magellanscher Wolke", das Sternbild Wettervorhersage statt "Haar der Berenike" (schon lange tot) und eine Riesenmaschine statt Herkules, dann könnte man schon aufhören. Nur auf die Sternbilder Luftpumpe und Grabstichel möchten wir auch in Zukunft ungern verzichten.
24.10.2005 | 18:08 | Zeichen und Wunder | In eigener Sache
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)"The BOBs" sind keine falsch geschriebenen Riesentitten, sondern ein von der Deutschen Welle veranstalteter Wettbewerb. BOBs soll in diesem Fall "Best of the Blogs" heissen, es handelt sich also um einen Wettbewerb für das Beste von Blogs. Wären Blogs Schweine, hiesse der Wettbewerb "FILETs" oder auch "BOPs" (Best of the Pigs). Nun sind Blogs aber keine Schweine, nur manchmal die Autoren dahinter, oft auch noch ganz undankbare. Da die Riesenmaschine jedoch laut einer "internationalen Jury aus unabhängigen Journalisten, Medienwissenschaftlern und Weblog-Experten" weblog- und internetspezifischen Bewertungskriterien standhält und von diesem Expertengremium für die Kategorie "best journalistic blog German" nominiert wurde, wollen wir uns mal ganz artig bedanken (und zur Wahl aufrufen), nicht zuletzt auch, weil das internationale Expertengremium unseren pädagogischen und gesellschaftlich-aufklärerischen Anspruch richtig erkannt hat:
"Dieses kollektive Blog versucht, dem Leser etwas beizubringen, was in der heutigen Gesellschaft dringend benötigt wird: kritisch-distanzierte Begeisterung für den Fortschritt."
Trotzdem, ein bisschen Undankbarkeit wollen wir schon noch zeigen. Da der englische Nominierungstext für "the massive machine" offenbar in Teilen von Babelfish übersetzt wurde, haben wir ihn von ebendem zurückübersetzen lassen und gewisse unumstössliche Wahrheiten darin entdecken können:
"Die massive Maschine beschreibt die neuen, guten und schönen Sachen -- und manchmal ihr Entgegengesetztes. Spitze, unterhaltene Texte beschreiben die seltsamen, lustigen und manchmal Wesensmerkmaleentdeckungen. Das Kollektivblog versucht, Lesern etwas zu geben, das hoffnungslos in der heutigen Welt notwendig ist: kritische, überholte Aufregung für Fortschritt."
Spitze, unterhaltene Texte, kritische Aufregung für Fortschritt; besser kann man das, was die Riesenmaschine antreibt, nicht ausdrücken. Thank you german wave.
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Neuer Trend: Sog. "Blogs"
24.10.2005 | 10:56 | Alles wird schlechter | Vermutungen über die Welt
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Kulturpessimismus ist in den meisten Fällen eine verdammenswerte Sache. Bis zum Beweis oder der begründeten Vermutung der Schlechtigkeit hat Neues zunächst einen Glitzervorschuss und sollte begeistert bejubelt werden. Trotzdem gibt es auch Dinge, die zu Recht immer wieder beklagt und beweint werden, ja, beklagt und beweint werden müssen. Der vorliegende Fall dieser aufblasbaren Weihnachtsbäume könnte Anlass sein zu einer schlechten, dummen Beschwerde und einer guten, richtigen Beschwerde.
Sinnlos und kurzsichtig ist die sich jedes Jahr im Oktober wiederholende Klage, dass "schon im Herbst" weihnachtliches Konsumgut angeboten wird. In Zeiten von Hartz IV ist es wichtig, dass mehr als nur ein Monatsanfang zur Ausübung der Weihnachtseinkäufe zur Verfügung steht. Darüber hinaus ist das Weihnachstfest für viele Menschen eine solche Qual, dass eine langsame, schrittweise Einstimmung durchaus einen psychologischen Vorteil darstellt. Würde die Gesellschaft erst Mitte Dezember mit den christkindlichen Insignien konfrontiert, so würde von einem Tag auf den anderen ein weihnachtlicher Tand-Tsunami die ungeimpfte Psyche des Menschen niederwalzen. Die unausweichliche Folge wäre eine noch höhere Selbstmordrate als zu Weihnachten ohnehin schon.
Ganz anders verhält es sich mit der berechtigten Klage über die Geissel der Post-Ikea-Generation, Ironisch Wohnen. In den frühen 80er Jahren sozialisierten Menschen reicht oft die funktionale Baukastenindividualität des schwedischen Wohnwahnwarenhauses aus. Die Folgegeneration leistet gegen die Einheitsausstattung mit dem grossen Protestinstrument der 90er Jahre Widerstand: Ironie. Es wird von der ironischen Stehlampe bis zum iPod-Bikini alles gekauft, was laut "ich bin total anders und augenzwinkernd unterhaltsam" schreit. Diese in der totalen Verdiddlung endende Entwicklung muss als witziger Klingelton in Möbelform an allen Fronten bekämpft werden, daher ist an dieser Stelle auch Jammern über aufblasbare Weihnachtsbäume erlaubt und erwünscht. Wer trotzdem einen durchsichtigen Polyurethan-Weihnachtsbaum kaufen möchte, kann das in allen DOM-Filialen tun. Wir wollen keinesfalls Ihrem selbstgewählten Unglück im Wege stehen.
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Swing à la Charles Manson
- Goldenes Dreieck
- Im Taxi weinen statt im Bus
- alles von Frosta
SO NICHT:
- Bitterster Schleimfuss
- Sushistiefel (miefen)
- Hasenleim
- Iron Triangle
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"John Dies at the End", Don Coscarelli (2012)
Plus: 8, 35, 41, 71, 78, 136 Minus: Gesamt: 6 Punkte
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